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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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ist mehr eine Expedition. Und was hat dich hier nach Casablanca verschlagen?“
    Sie wollte ablenken, das spürte er. Aber er würde nicht lockerlassen. „Och, dafür gibt es einen ziemlich langweiligen Anlass, ich bin Geschäftsreisender und habe hier Termine.“
    „Geschäftsreisender, soso.“ Sie taxierte ihn mit einem Blick, der ihm nicht ganz Glauben schenkte. „Welche Branche?“
    „Unternehmensberatung.“ Da war sie, die erste Lüge. Ondragon ließ sich nichts anmerken. Es war wie immer. Spätestens bei der dritten Frage war er raus aus dem Club der Ehrlichen. Er seufzte innerlich. Manchmal machte das Spiel mit verschleierten Identitäten keinen Spaß. Er lehnte sich etwas näher zu ihr rüber, sog ihren Duft ein und sagte mit leiser Stimme: „Da ich dir nun die ganze traurige Banalität meines Aufenthaltes hier in Marokko dargelegt habe, würde ich doch gerne wissen, auf was für einer Expedition du dich befindest.“
    Sie sah ihn mit einem undurchdringlichen Blick an. Dann drehte sie ihren Kopf und schaute kurz zu Luke hinüber. Er war die Mutter der Eifersucht und kochte förmlich. Aber nur nach außen hin. Im Innern verbarg sich mit großer Sicherheit nur ein kleines, unbeholfenes Häufchen Elend aus Mutlosigkeit und kindlichem Trotz.
    Sorry, Kleiner, aber der Abend gehört mir, dachte Ondragon und verzog amüsiert die Mundwinkel.
    „Ich bin nicht nur Geologin“, sagte Malin Ysanter schließlich, „sondern auch Jägerin.“
    Fast hätte sich Ondragon an einer der Gurkenscheiben aus dem Drink verschluckt. „Jägerin? Kein Scherz?“, fragte er.
    Malin schüttelte den Kopf. „Das ist sozusagen mein Zweitjob: Großwildjägerin.“
    Das musste er erst mal verdauen. Ondragon glaubte zwar nicht ans Schicksal, aber das war schon ein verdammt seltsamer Zufall. Erst jene schöne Ojibway-Indianerin vor zwei Jahren und jetzt diese unwiderstehliche Frau aus dem hohen Norden! Warum verguckte er sich ausgerechnet immer in Jägerinnen? Waren sie seine Nemesis? Die Nemesis im Gewand der Jagdgöttin Diana? Zutiefst verzückt trank er den Rest seines Cocktails aus.
    Währenddessen deutete Malin sein Schweigen falsch und redete einfach weiter, so als ob sie sich dafür entschuldigen müsse, dass sie als Frau einer solch martialischen Tätigkeit nachging.
    „Ich habe die Jagd schon als Kind gelernt, mein Großvater hat es mir damals beigebracht. Heute verschafft mir die Jagd die Möglichkeit, seltene und faszinierende Tiere in den abgelegensten Regionen der Welt beobachten und jagen zu dürfen. Als Geologe kommt man ja auch viel rum, aber das ist am Ende nicht annähernd so aufregend wie die Jagd.“
    „Was hast du denn schon alles so geschossen?“, fragte Ondragon und brach endlich sein Schweigen. Er war begierig darauf, mehr von ihr zu erfahren.
    „Ach, ich hatte schon alles vor der Flinte“, entgegnete sie. „Vom Grizzly bis zum Walross. Am liebsten sind mir aber Aufträge wie dieser hier. Lebende Tiere zu fangen und wohlbehalten an einen anderen Ort zu verfrachten. Das ist nämlich weit anspruchsvoller, als ein Tier einfach nur abzuknallen.“
    „Das kann ich mir vorstellen. Und hinter welcher Spezies bist du her?“
    Sie zögerte erneut. Doch dann gab sie ihr Geheimnis preis. „Ich habe den Auftrag, ein weißes Dromedar zu fangen.“
    „Aha, und was ist daran jetzt so besonders?“
    „Mein Auftraggeber ist einer der reichsten Männer in den Emiraten. Er hat von der besonderen Rasse der Ebäydäg gehört, so heißen die vollkommensten aller weißen Dromedare in der Sprache der Tuareg, und nun will er unbedingt ein Exemplar in seiner Sammlung haben. Aber kein gezüchtetes, nein, er will einen Wildfang! Leider kommt man nur schwer an diese weißen Geisterdromedare heran. Sie sind sehr scheu und leben in der tiefsten Sandwüste der westlichen Sahara. Es sind tatsächlich sehr anmutige Tiere und faszinierend genügsam.“
    Ondragon fand zwar nicht, dass der Begriff Anmut in irgendeiner Weise auf Dromedare zutraf, aber er wusste, dass sämtliche Araber geradezu vernarrt in diese hässlichen Biester waren. Edelblütige Dromedare standen in der Rangliste der Musthaves eines Scheichs noch vor dem Ferrari, dem Rennpferd und dem Jagdfalken. „Und da reist du demnächst hin?“, fragte er so beeindruckt, wie ein Unternehmensberater es sein konnte „Mitten in die Wüste?“
    „Ja, und ich freu mich schon riesig darauf. Ich liebe die Wüste! Wir müssen nur noch auf die Fluggenehmigungen warten. Ansonsten

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