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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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aber das Signal war eindeutig. Die Bar war vergessen. Eilig zahlte Ondragon die Rechnung und sie fuhren mit dem Taxi in das Golden Tulip, wo sie auf dem Zimmer 818 verschwanden. Was diesmal hinter der Tür geschah, war zwar nicht ganz so wild wie beim ersten Mal, dafür aber nicht minder geräuschvoll.

    Ein Laut weckte Ondragon aus seinem seligen Schlaf und er musste sich erst mal orientieren. Angenehm überrascht stellte er fest, dass er noch immer neben Malin lag. Das Geräusch ertönte erneut. Irgendwo vibrierte leise sein Handy. Er stand auf und suchte in dem Klamottenknäuel auf dem Fußboden nach seiner Hose. Als er sie und das Handy gefunden hatte, hörte das Klingeln auf. Er sah auf das Display. Drei verpasste Anrufe von Truthfinder. Sofort war Ondragon hellwach. Hatte der Junge etwa den Code geknackt?
    Er warf einen Blick auf Malin, die tief und fest schlief, und verzog sich mit leisen Schritten ins Bad. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, drückte er die Rückruftaste.
    „Mann, Mr. O, gut, dass Sie zurückrufen!“, meldete sich der junge Physiker aufgeregt. „Stellen Sie sich vor, ich hab’s!“
    „Was? Den Code?“, fragte Ondragon leise.
    „Nein, das leider nicht, aber wir – also mein Bekannter und ich – haben die Bedeutung des Kreuzes herausgefunden.“
    „Na, immerhin.“ Ondragon ließ sich auf dem Rand der Badewanne nieder.
    „Es war eigentlich ganz einfach“, sagte Truthfinder. „Aber wir haben viel zu kompliziert gedacht und sind erst später darauf gekommen, weil …“
    „Hey, komm zur Sache! Es ist mitten in der Nacht und ich bin nicht allein!“
    „Oh, Entschuldigung. Gut, also … Shit , jetzt haben Sie mich aus dem Konzept gebracht.“ Ondragon hörte, wie Truthfinder am anderen Ende hektisch auf seiner Tastatur tippte und rollte mit den Augen.
    „So, da hab ich’s. Die römischen Ziffern, XX, V und XIV, stehen für den jeweils zwanzigsten, fünften und vierzehnten Buchstaben des Alphabets. Also das T, E und N. In ihrer Anordnung in dem Kreuz ergeben sie das Wort Tenet , das vorwärts wie rückwärts gelesen denselben Sinn ergibt.“
    „Nämlich gar keinen!“, fuhr Ondragon ungehalten dazwischen. „Was soll das denn für ein Blödsinn sein? Tenet . Das hab ich noch nie gehört.“
    „Jetzt warten Sie es doch ab. Ich will es ja gerade erklären!“
    Truthfinder hatte recht, er war zu ungeduldig. Ondragon entschuldigte sich und ließ den jungen Wissenschaftler weiterreden.
    „ Tenet ist ein Palindrom und bildet das sich kreuzende Mittelwort im Sator-Quadrat. Das ist eine sehr alte magische Formel, deren älteste Abbildung aus dem ersten Jahrhundert nach Christus stammt. Sie befindet sich in Pompeji, aber das nur so nebenbei. Warten Sie, ich schicke Ihnen ein Bild davon, dann können Sie sich das besser vorstellen.“
    Wenige Sekunden später piepte das Handy und Ondragon öffnete die Bilddatei. Ein Quadrat aus Worten erschien.

    „Sator, Arepo, Tenet, Opera, Rotas“, las Ondragon laut vor. „Ist das Latein? Oder was soll das heißen?“
    „Es gibt viele verschiedene Deutungen des Quadrats. Zwei davon sind am ehesten geläufig. In der einen werden zum Beispiel die Wörter nacheinander von links nach rechts gelesen, so wie Sie es eben getan haben. Die Übersetzung lautet dann: ‚Der Sämann Arepo hält mit Mühe die Räder‘. Die zweite Version – gleichzeitig auch die, die unter den Wissenschaftlern als wahrscheinlicher gilt – ergibt im Zickzack gelesen folgenden Wortlaut: ‚Sator opera tenet – tenet opera Sator‘. Soll heißen: ‚Der Sämann hält die Werke – die Werke hält der Sämann‘. Im übertragenen Sinne: ‚Der Schöpfer hält seine Schöpfung‘. Er bewahrt sie also.“
    Ondragons Zentrifuge raste, während Truthfinder weiterhin über die Bedeutung des Spruches dozierte. Zwei Worte stachen dabei besonders in sein Hirn. Rad und Sämann. Das Rad des Sämanns! Schrieb das nicht Schuch? „Das Rad des Sämanns lässt sich nur schwerlich zurückdrehen.“ Das war verwirrend, denn es schuf einen Zusammenhang zwischen Monsieur Noire und dem Nazi-Wissenschaftler, den es eigentlich gar nicht geben durfte. Sator und Sämann. Was zum Teufel hatte Noire mit Dr. Schuch zu tun? Der eine war vor einem ganzen Jahrhundert geboren worden und beim Absturz eines Flugzeugs ums Leben gekommen, und der andere war mit großer Wahrscheinlichkeit ein junger Nordafrikaner, der von einem französischen Energiekonzern engagiert wurde, um die Kiste aus besagtem Flugzeug

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