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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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verdammt ähnlich sah!
    Wütend erhob sich Ondragon und trat dem Kerl in den verwundeten Rücken. Ohne sich um die Schmerzensschreie des Mannes zu kümmern, riss er sich anschließend das Satellitentelefon von der Klettverbindung und wollte mit Kubicki sprechen, doch die Verbindung war abgebrochen. Fluchend wählte er die Nummer.
    „Was ist? Ist das nicht der Kerl?“, fragte Achille verständnislos, doch Ondragon hob eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    Als Kubicki abhob, fand seine Wut endlich ein Ventil. „Sie Idiot! Sie haben die ganze Zeit den Falschen verfolgt! Verdammte Scheiße! Das hier ist nur ein Lockvogel!“ Es war Ondragon egal, was der BND-Agent von ihm dachte. Er hatte keine Lust mehr, mit diesem Dilettanten zusammenzuarbeiten!
    „Ein Lockvogel? Was?“ Kubicki klang überrascht. „Aber …“
    „Was ist mit dem Boot? Ist unser Mann noch dort?“
    „Nein … da ist niemand“, stammelte Kubicki. „Wir haben es die ganze Zeit über beobachtet. Die Zielperson war immer allein, sie ist allein von Bord des Tankers gegangen und auch allein an Land.“
    „Dann ist das Ganze ein Ablenkungsmanöver und er ist entweder versteckt mit im Boot gewesen und vorher an Land geschwommen, oder er hat hier im Gebäude mit dem Lockvogel getauscht.“
    „Das Zweite kann sein, für das Erste gibt es keinerlei Hinweise. Wir haben alles lückenlos überwacht. Er kann auch nicht geschwommen sein. Das wäre glatter Selbstmord. Die Küste ist über dreißig Kilometer eine durchgehende Steilküste mit gefährlicher Strömung. Außerdem haben wir niemanden gesichtet. Auch kein Fischerboot, dass ihn aufgenommen haben könnte.“
    „Dann muss er noch hier im Haus sein.“ Ondragon horchte auf, weil sich das Geräusch einer Sirene näherte. Jemand musste die Polizei über die Schüsse im Häuserblock alarmiert haben. „Verflixt! Wir müssen hier verschwinden, die Bullen rücken an. Behalten Sie das Gebäude über Satellit im Auge, Kubicki. Ich will über jede Aktivität unterrichtet werden.“ Er beendete das Gespräch und steckte das Telefon weg. Das Sirenengeheul wurde lauter.
    „Was machen wir mit ihm?“, fragte Achille und stieß mit der Fußspitze gegen den Verletzten.
    Ondragon bückte sich und kramte in der Hosentasche des Typen, der sich vor Schmerzen wand. Als er sie wieder herauszog, hielt er die Autoschlüssel des Landrovers in der Hand. „Wir werden ihn mitnehmen und ein wenig befragen!“
    Ein Lächeln huschte über Achilles Lippen. „Meinst du eine arabische Befragung, Chef?“
    Ondragon nickte grimmig.
    „Fein“, entgegnete der Franzose, packte den Mann grob unter den Achseln und schleifte ihn zum Fahrzeug.

46. Kapitel

    01. Juni 2011
Westsahara 17.30 Uhr

    Clandestin lenkte den Geländewagen über die sandige Piste nach Osten. Dort stand der Mond schon als weiße Scheibe über dem Horizont, obwohl es bis zum Sonnenuntergang noch etwas dauern würde. Im Rückspiegel sah er die Staubwolke, die er wie eine Signalflagge hinter sich herzog. Aus der Luft wäre er kaum zu übersehen. Aber das war im Moment egal. Der Deutsche war noch in Dakhla beschäftigt und es war fraglich, ob er seine Fährte überhaupt aufnehmen konnte, ob er überhaupt wusste, wo er anknüpfen sollte.
    Clandestin wich einem Stein aus und lenkte das Fahrzeug wieder auf den schmalen Pistenstreifen zurück, der nur an einigen Reifenspuren zu erkennen war. Aber auch sie würden in ein paar Stunden vom Wind verweht werden. Und wenn erst mal die Nacht hereinbrach, wäre er vollkommen unsichtbar. In der Wüste arbeitete alles auf seiner Seite.
    Clandestin öffnete das Fenster einen winzigen Spalt und sog den Geruch der Wüste ein. Die frische Note des lockeren Quarzsandes, das metallische Aroma des Wüstenlacks auf den verwitterten Steinen und natürlich der alles betörende Duft von Wasser, wenn man in die Nähe eines Gueltas oder einer Oase kam. Clandestin konnte Wasser förmlich riechen. Darin war er so zielsicher wie ein Dromedar. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Schon morgen Abend wäre er am Ende seiner Mission … wenn alles gut ging. Er würde die Nacht in der Wüste verbringen und am Morgen von Masut mit dem Flugzeug abgeholt werden.
    Er kurbelte das Fenster wieder hoch und konzentrierte sich auf die Piste. Das Licht der Sonne wandelte sich allmählich zu flüssiger Bronze und übergoss die fernen Hügel mit einem überirdischen Glanz. Wieder musste er einem Stein ausweichen, der wie ein abgeschlagener Kopf im Sand

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