Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)
erkennen“, gab er an Kubicki durch.
Achille kam zurück und rieb sich die Nase. „Sie haben es geschluckt“, sagte er. „Wir sollen zu ihnen in den Jeep steigen und sie bringen uns raus.“
„Zielperson hält an!“
Ondragon gab Achille zu verstehen, dass er nicht weitersprechen sollte und horchte auf das, was Kubicki ihm mitteilte.
„Zielperson hat Wagen verlassen. Er geht in ein Gebäude. Es steht an der Ecke Boulevard Bahina Aini und Avenue Tinighir. Gegenüber ist ein Waisenhaus.“
„Geben Sie mir die Koordinaten!“ Während Ondragon sprach, schloss er die Cessna sorgfältig ab. Er würde Achille bei der Jagd auf Monsieur Noire brauchen und das Flugzeug auf gut Glück zurücklassen müssen. Hoffentlich vergriff sich in ihrer Abwesenheit niemand daran. Gemeinsam ging er mit dem Franzosen zu dem Jeep mit den Soldaten hinüber, nickte ihnen zur Begrüßung zu und stieg ein. Sie fuhren los und Ondragon spürte, wie ihm der Fahrwind angenehm über die verschwitzte Haut strich. Er notierte sich die von Kubicki durchgegebenen Koordinaten und gab sie in das GPS-Gerät ein. Einer der Soldaten beobachtete ihn dabei neugierig, doch Ondragon ignorierte ihn.
„Zielperson noch immer im Gebäude“, meldete Kubicki.
Ondragon aktivierte die Standortbestimmung des GPS-Gerätes und sah sich die digitale Karte an. „Das ist keine drei Kilometer von uns entfernt“, antwortete er. „Wir sind unterwegs.“
„Verstanden! Wir halten Sie auf dem Laufenden.“
Die Soldaten setzten sie an einem kleinen Seitenterminal für Privatpassagiere ab, wo sie die Kontrollen unbehelligt passieren durften. Vor dem Flughafengebäude erwartete sie die gleiche Leere wie hinten auf dem Rollfeld. Kein Taxi weit und breit, keine Menschenseele zu sehen, und das mitten am Tag! Ondragon seufzte. Nun, dann würden sie eben Schusters Rappen bemühen müssen.
Eiligen Schrittes und noch immer mit dem Telefon am Ohr lief er los. Achille folgte ihm. Die Sonne brannte ihnen auf den Scheitel und dörrte ihnen schon nach wenigen Minuten die Kehle aus. Feiner Staub wehte durch die Straßen und legte sich wie ein klebriger Film auf die Zunge. Schnell war Ondragon außer Atem, obwohl er eigentlich gut in Form war. Er erinnerte sich an die Erste Regel für die Wüste von seinem Freund und ehemaligen Mentor Roderick DeForce: „Denk daran, in der Wüste ist alles nur noch halb so viel wert! Selbst ein Beutel Wasser, denn davon braucht man doppelt so viel.“
Da sich Kubicki am anderen Ende der Leitung in Schweigen hüllte, ging Ondragon davon aus, dass Monsieur Noire sich noch immer in dem besagten Haus aufhielt. Im Laufschritt folgte er der Wegbeschreibung, die ihm das GPS vorgab. Als er den angegebenen Straßenzug mit dem Waisenhaus erreichte und das Gebäude entdeckte, vor dem der alte Landrover parkte, machte er Halt. An die Hauswand gepresst gab er Achille zu verstehen, dass er sich im Hintergrund halten sollte.
„Habe Gebäude erreicht“, gab er an Kubicki durch.
„Gut. Zielperson ist noch immer drinnen. Zumindest hat niemand das Haus verlassen. Das beschränkt sich allerdings auf alle sichtbaren Ausgänge. Keine Ahnung, ob es im Inneren noch verborgene Wege gibt.“
„Ich schau mich mal um.“ Ondragon musterte das Haus. Es war ein mehrstöckiger Betonklotz mit offenem Flachdach und der für diese Region typischen Optik aus gammeligem Putz und Wäsche-Girlanden auf den Balkonen. Offensichtlich war es ein Wohnkomplex für mehrere Familien. Der Verkehr auf der Straße war mäßig und die wenigen Passanten, die in dieser Gegend unterwegs waren, kümmerten sich nicht um sie. Das Haus bildete das Ende eines ganzen Blocks und grenzte lediglich mit seiner Nordseite direkt an das nächste Gebäude. Falls es einen versteckten Zugang gab, dann dort. Einen unterirdischen Gang schloss Ondragon wegen der Beschaffenheit des Bodens jedenfalls schon mal aus. Denn wie sagte es schon Schweinchen Schlau: Bau niemals dein Haus auf Sand. Oder war das Jesus gewesen? Egal.
Er legte eine Hand auf das Mikro des Telefons, damit Kubicki nicht mithören konnte. „Es gibt vermutlich zwei Eingänge“, sagte er zu Achille. „Den einen sehen wir hier vor uns und der andere befindet sich mit Sicherheit auf der anderen Seite in der Gasse, die hinter dem Haus entlangführt. Da wir nicht wissen, in welcher Wohneinheit sich der Kerl aufhält, müssen wir uns von unten nach oben durcharbeiten. Du wirst den Interpol-Ausweis benutzen, um dir Einlass zu verschaffen. Ich
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