Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)
Drück mir die Daumen, dass alles klappt.“
„Das tue ich.“ Unschlüssig stand Ondragon da. „Okay, dann wollen wir mal …“, sagte er dann und wollte sich umwenden, doch Malin hielt ihn am Arm fest. Sie machte einen Schritt auf ihn zu, und Ondragon dachte schon erschrocken, sie würde ihn wie in einer schnulzigen Abschiedsszene küssen, doch sie beugte sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Ein leiser Ausdruck des Erstaunens legte sich auf sein Gesicht. Und als Malin wieder zurück trat, war er froh, dass er doch noch einmal zu ihr ans Lagerfeuer gekommen war.
„Ich glaube, ich könnte öfter mit dir zusammenarbeiten“, sagte sie und streckte eine Hand mit in die Luft.
Ondragon gab ihr High five. „Die Freude war ganz auf meiner Seite.“
„Na dann, hej do , Paul.“
„ Hej do , Malin.“ Er warf der schwedischen Jägerin einen letzten Blick zu und ging dann mit Achille davon.
„Was hat sie gesagt?“, fragte der Franzose auf dem Weg hinaus in die nächtliche Wüste.
Ondragon wandte den Kopf. „Ach, nichts Besonderes. Nur dass sie uns nach Schweden eingeladen hat zu einem Gangbang in ihrer Hütte am See.“
„Wirklich?“
Ondragon verzog spöttisch die Mundwinkel. „Natürlich nicht!“
„ Quel dommage! Wie schade. Aber ‘ne Granate ist sie schon, gib‘s zu.“
„Darüber werde ich ganz bestimmt nicht mit dir reden.“ Mit einem wissenden Lächeln stapfte Ondragon voran durch den Sand. Sie hatten ein paar Kilometer anstrengenden Fußmarsches vor sich und Ondragon konnte das Jagdfieber schon deutlich in seinen Adern pulsieren fühlen.
Auf direkter Linie steuerten sie auf die Zielkoordinaten zu, die das GPS-Gerät anzeigte. Sie gingen hintereinander und folgten abwechselnd in den Fußstapfen des anderen, um Kraft zu sparen. Der Mond war bereits aufgegangen, und in der bläulich schwarzen Nacht wirkten die Sandberge wie hohe Wellen, die mitten in der Bewegung erstarrt waren. Ondragon bemühte sich, im Schatten der Dünen zu bleiben, damit man sie von den Bergen aus nicht so leicht sehen konnte.
Eine Stunde später erreichten sie schnaufend die Stelle, an der laut GPS ihr lang ersehnter Schatz schlummerte. Ondragon legte den Kopf in den Nacken. Die Düne war an die 50 Meter hoch und verlief parallel zu den Bergrücken, die weniger als einen Kilometer entfernt lagen. Erschöpft ließ er die Ausrüstung von seinem Rücken in den Sand fallen und holte die Trinkflasche hervor. Nach ein paar ausgiebigen Schlucken warf er Achille die Spitzhacke zu.
„Wir haben nicht viel Zeit für eine Pause. Am besten wir fangen mit der Graberei gleich hier auf Rückseite an“, beschied er. „Aber Vorsicht, der Sand ist locker und rutscht leicht nach.“
Sie begannen mit der schweißtreibenden Arbeit und buddelten sich mehrere Meter unterhalb des Kammes in die Düne hinein. Immer wieder sackte der Sand nach und es grenzte an Sisyphus-Arbeit, ein Loch von mindestens einem Meter Durchmesser aufrechtzuerhalten.
Nach einer halben Stunde der Plackerei richtete Ondragon sich auf. Das brachte doch nichts, dachte er. An dieser Stelle würden sie nie etwas finden. Sie hatten viel zu tief gegraben. Der Turm musste an einer viel flacheren Stelle verborgen sein.
Oder es gibt gar keinen Turm! , hänselte die kleine Stimme in seinem Ohr. Vielleicht hat Malin recht, und es ist nur anderer Sand!
Er warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon zwei Uhr morgens! Bis zum Sonnenaufgang blieb ihnen also nicht mehr viel Zeit. Ondragon atmete eine Weile tief durch und horchte in die Wüste hinaus. In der Stille waren nur Achilles Hiebe mit der Spitzhacke und sein angestrengtes Keuchen zu hören.
„He, Achille! Hör auf“, rief er schließlich zu ihm hinüber. „Lass es uns an einer anderen Stelle versuchen!“
Der Franzose sah auf und streckte seinen Rücken. „Mann, Chef! Ich komme mir vor wie bei einer Strafarbeit!“
Ondragon lachte. So etwas Ähnliches war es ja auch! Er entfernte sich zwanzig Meter von der ersten Stelle und stieß seine Schaufel erneut in den Sand. Der war hier noch lockerer und rieselte unentwegt in das Loch, das kaum größer werden wollte. Fluchend grub Ondragon schneller und plötzlich ertönte ein dumpfes Geräusch. So als wäre er auf einen Hohlkörper gestoßen.
„ Mon Dieu , du hast was!“, rief Achille und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Ondragon spürte, wie sein Puls schlagartig in die Höhe schnellte, und schaufelte eilig weiter. Als er den Sand von der Stelle
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