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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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den Ring an dessen kleinem Finger erkennen. Es war ein Siegelring mit einem eingravierten Drachenkopf.
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag und schleuderte ihn förmlich zurück. Auf zittrigen Beinen stand er da, stützte sich an der Wand ab und starrte unentwegt auf den Rücken des Mannes, der sich noch immer nicht rührte.
    Ich weiß, wer du bist! Ich weiß, wer du bist! Aber ich will nicht, dass du hier bist!
    Schließlich gelang es Ondragon, sich aus seiner Starre zu lösen, und näherte sich dem Mann mit vorsichtigen Schritten. Er konnte ihn atmen hören, so still war es.
    „Schön, dass du gekommen bist … Paul“, sagte der Mann ruhig und drehte sich um. Mit wässrigblauen Augen sah er ihn an. Verachtung und Kälte lagen darin.
    Ondragon glotzte auf ihn hinab. Er spürte, wie ihn sämtliche Empfindungen auf einmal packten: Hass, Zorn und die Tatsache, überrumpelt worden zu sein, doch dazu kam noch etwas, dass er nicht einzuordnen vermochte. Ohnmacht? Oder einfach nur Wahnsinn?
    Ohne seinen Vater aus den Augen zu lassen, pirschte er um den Tisch herum und blieb hinter dem Stuhl stehen.
    „Setz dich doch bitte“, sagte sein Vater und wies auf den Stuhl ihm gegenüber.
    Nur ungern kam Ondragon dieser Bitte nach. Alles in ihm sträubte sich, doch schließlich gewann er die Überhand über seine brodelnden Gefühle und setzte sich an den Tisch. Er zeigte auf die Akte, die ganz in rosa gehalten war und vollkommen unscheinbar wirkte. ‚Ondragon/Gemini‘ stand auf dem Deckel.
    „Bist du hier, um mir das vorzulesen?“, fragte Ondragon eisig. „Oder willst du mich bloß ärgern?“ Und überhaupt, woher weißt du, dass ich hier bin? , durchzuckte es sein Hirn.
    Siegfried Ondragons Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln. Aber es war alles andere als herzlich, sondern das kalte Drachenlächeln, das Ondragon noch gut aus seiner Kindheit kannte. Angewidert wandte er den Blick ab und zog die Akte zu sich heran.
    Ich werde diesen Mistkerl einfach ignorieren und nichts anderes tun, als diese Akte zu lesen! Auch wenn ich es kaum ertrage, mit ihm im selben Raum zu sein. Aber es wäre immerhin eine gute Übung für meine Selbstbeherrschung. Er setzte eine unbekümmerte Miene auf und öffnete den Aktendeckel. Seine Augen weiteten sich in ungewollter Überraschung.
    Wieder überkam ihn das Gefühl der Überrumpellung. Hier lief gerade etwas ganz und gar nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte!
    „Was soll das?“, blaffte er seinen Vater an. „Was, zum Teufel, hat das zu bedeuten? Warum ist die Akte leer?“ Er sprang auf und hätte dem alten Ondragon beinahe die Mappe ins Gesicht geschlagen. Doch im letzten Moment besann er sich und schleuderte sie stattdessen in den Raum. Leise flatternd segelte die leere Hülle zu Boden.
    Wütend funkelte Ondragon seinen Vater an.
    Das Lächeln auf dessen Gesicht verschwand schlagartig. Jetzt war da nur noch diese verhasste, wässrige Verachtung. „Es ist ganz einfach“, sagte Siegfried Ondragon mit unverhohlenem Spott. „Der BND suchte einen Spezialisten für die Beschaffung eines gewissen Gegenstandes, der dir unter dem Namen Pandora bekannt sein dürfte. Zufällig kannte ich jemanden, der für so etwas geeignet ist. Glaube mir, es hat mir nicht gefallen, dass du derjenige warst, aber ich wusste, du würdest nicht nur Pandora finden, sondern auch die verschollene Forschungsstation in der Wüste. Deshalb habe ich dich dem BND empfohlen. Und da ich dich nun einmal sehr gut kenne, habe ich Herrn Kubicki auch gleich noch dazu geraten, dir einen besonders schmackhaften Anreiz zu bieten. Die Akte.“
    „Die es gar nicht gibt!“
    „Genau, die Akte war nur ein Köder. Und du hast ihn geschluckt.“ Scheinbar mitleidig schüttelte Siegfried Ondragon den Kopf.
    Vor Ondragons Augen legte sich ein roter Schleier. Sein eigener Vater hatte ihn reingelegt. Siegfried Ondragon hatte ihn instrumentalisiert und riskiert, dass sein Sohn bei diesem Auftrag draufging!
    Eine Bombe aus Feuer und Zorn explodierte in Ondragons Magen. Und plötzlich wusste er, welches Gefühl es gewesen war, das er vorhin nicht hatte einordnen können. Es besaß eine unwiderstehliche Kraft und erfüllte ihn mit einem mächtigen Verlangen. Mordlust!
    Was war schon dabei? Er könnte seinen Vater umbringen, hier und jetzt. Dann wäre er ihn ein für alle Mal los. Problem gelöst! Der Gedanke war verlockend und in seinen Händen zuckte es. Sein Blick wanderte zu dem dürren Hals. Er konnte die Vene unter der

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