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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Ohr. Er sah, wie sie die Zigarette wegwarf und auf den Haupteingang zuging.
    „Position 2, Zutritt“, wiederholte Ritter.
    Ondragon rollte mit den Augen. Er hatte wenig Lust, sich das ganze Gequatsche über Funk anzuhören. Auf die Bilder der Kamera war er dafür umso mehr gespannt. Also machte er sich schnell auf zu seinem Versteck in der Hausruine. Er fand einen hübschen Platz im ersten Stock an einem eingeworfenen Fenster, von dem aus er sogar einen Abschnitt der Halle sehen konnte, in der die Wrackteile der Flugzeuge untergebracht waren.
    „Position 2, ich kann auf das Gelände blicken. Wenn du Raucherpause machst, geh hinter Halle 1, dort ist ein E an der Wand, da kann ich dich sehen.“
    „ Até mais tarde! “, flüsterte Charlize. Bis später.
    „Hier Position 1! Geben Sie immer ihren Positionsnamen an, wenn Sie sprechen, Position 3!“, beschwerte sich Ritter. Mussten die Deutschen denn immer so oberkorrekt sein?
    „Ich denke, bei diesem überschaubaren Kreis an Operationsteilnehmern erkennen wir uns alle an der Stimme“, funkte Ondragon dazwischen. „Dieser Positionsquatsch ist überflüssig und stiehlt uns nur Zeit!“
    Beleidigtes Schweigen drang aus dem Earpiece und dann: „Na schön. Weitermachen!“
    Ondragon holte das Fernglas aus dem Rucksack und legte es auf die zersplitterte Fensterbank. Danach schaltete er das Netbook an und öffnete den Link zum livefeed der Kamera. Das Bild brauchte einige Sekunden, um sich aufzubauen. Es war schwarzweiß und trotz der geringen Leistungsstärke der Kamera auf diese Entfernung relativ scharf, man konnte gut erkennen, wo sich Charlize gerade befand. Sie stand in einem kleinen Büro vor einem Schreibtisch, hinter dem ein Mann in Uniform saß und in einen Telefonhörer sprach. Ondragon verstand kein Wort, da der Sicherheitsangestellte viel zu schnell redete, aber wahrscheinlich ging es gerade um Charlizes Akkreditierung.
    „Habe Bildkontakt!“, sagte er in das Mikro.
    „Verstanden!“, antwortete Ritter knapp.
    Ondragon beobachtete, wie der Sicherheitstyp den Hörer auflegte, sich zurücklehnte und Charlize wenig interessiert anblickte. Die Tarnung schien zu funktionieren. Wenig später erschien ein Mann mit grauen Haaren und weißem Kittel. Er reichte Charlize die Hand.
    „Dr. Lima“, hörte Ondragon den Mann sich vorstellen. Das war laut Memo der Historiker und Chef des Untersuchungsteams. Charlize nannte ihren Namen und reichte ihm das Empfehlungsschreiben. Dr. Lima nickte und gab ihr zu verstehen, ihm zu folgen. Draußen fuhren die beiden in einem Golfcaddy an den Containerstapeln und Silos vorbei zu Lagerhalle 2, die sie durch eine Tür an der westlichen Stirnseite betraten. Drinnen herrschte dämmeriges Licht. Ondragon konnte sehen, dass in der Halle eine regelrechte Stadt aus verschiedenen Bauelementen errichtet worden war. Ein mobiles Labor auf einem Lastwagentrailer bildete den Mittelpunkt. Im Hintergrund war eine riesige, helle Zeltplane zu erkennen, und über Charlizes Mikro drang ein untergründiges Brummen in sein Ohr. Vermutlich Generatoren, die das Labor und die Kühlaggregate für das Leichenzelt mit Strom versorgten. Ondragon hörte, wie Dr. Lima sich für den Geruch in der Halle entschuldigte, und war froh, jetzt nicht an Charlizes Stelle zu sein. Denn trotz des Zeltes und der Kühlung würde es in der Halle fürchterlich nach Verwesung stinken.
    Charlize wurde durch eine Eingangsschleuse geführt, die in den Labortrakt mündete und durch ein Magnetkartenschloss gesichert war. Dr. Lima reichte ihr einen Kittel und geleitete sie ohne Umwege in den Raum, der sich in dem Lastwagentrailer befand und mit allen möglichen medizinischen Gerätschaften ausgestattet war. Es existierte sogar ein Röntgengerät.
    „Das ist der Ort, an dem der Tresor mit Pandora steht“, funkte Ritter, und Ondragon bestätigte, dass er verstanden hatte. Er sah über Charlizes Kamera, dass bereits zwei weitere Leute in dem Containerlabor warteten. Eine kleine, dunkelhäutige Frau mittleren Alters, die sich als Marcia Morinho vorstellte, und ein glatzköpfiger Mann. Die Frau musste die Archäologin sein und der Typ der Graphologe, also der, der sich mit Handschriften auskannte. Das Team zur Untersuchung der Kiste war somit vollzählig.
    Ondragon hörte Dr. Lima etwas sagen und verstand: „Wir haben mit dem Öffnen der Kiste auf Sie gewartet, Dr. Souza. Das Protokoll verlangt es so. Ihr Vorgänger hat das Artefakt vor zwei Tagen bereits vermessen und

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