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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Metall.
    Ondragon atmete tief durch und versuchte, sich auf die Medaille zu konzentrieren. Er machte einen Screenshot von der Übertragung und vergrößerte das Bild. Die Medaille zeigte einen bartlosen Mann im Profil über zwei gekreuzten Eichenlaubzweigen. Überrascht las er die Inschrift, die über dem Kopf stand: „Thomas Alva Edison MDCCCCV.“
    Der Text links und rechts neben dem Portrait, das offensichtlich Thomas Edison darstellte, lautete: „Awarded by the American Institute of Electrical Engineers for meritorious Achievements in Electricity.” Und darunter stand: „To Nikola Tesla 1917.”
    „Das ist die Edison-Medaille, die Nikola Tesla von der AIEE verliehen wurde. Sie wiegt sechs Unzen und ist aus vierundzwanzigkarätigem Gold”, erklärte Ritter über Funk. Sie klang ganz aufgeregt.
    „Hübsche Wertanalage. Aber wer ist Nikola Tesla?“, fragte Ondragon.
    „Ein bedeutender Erfinder zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts.“
    „Ein Deutscher?“
    Ritter lachte. „Nein, Tesla war Serbe und ist 1884 nach Amerika ausgewandert, wo er 1943 starb.“
    „Und was macht seine Medaille in einem Flugzeug der Wehrmacht? Was ist das überhaupt für eine Maschine und warum ist sie auf dem Weg nach Südamerika gewesen?“, wollte Ondragon wissen, aber Ritter überging seine Fragen einfach und referierte weiter über diesen Nikola Tesla.
    „Tesla war ein Genie. Wir haben ihm viele, noch heute großartige Dinge zu verdanken. Von ihm stammen zum Beispiel der Wechselstrom, das Radio oder die Fernsteuerung per Funkwellen, um nur einige seiner unzähligen bahnbrechenden Erfindungen zu nennen.“
    „Das Radio? Ich dachte, das hat Marconi erfunden“, warf Ondragon ein.
    „Guglielmo Marconi hat die Idee von Tesla gestohlen, aber das ist eine lange Geschichte, die können Sie ja heute Abend im Lexikon nachlesen.“
    Lexikon? Hörte er da etwa ein leises Lachen? Die Frau machte ihm Spaß! Missmutig wandte er sich wieder dem Geschehen auf dem Bildschirm zu. Die Medaille war derweil umgedreht worden und enthüllte ihre Rückseite, einen nackten Mann, hinter dem ein Engel mit einem Palmenwedel stand.
    „Das Genie der Elektrizität gekrönt von Ruhm”, erläuterte Ritter.
    „Aha, toll”, entgegnete Ondragon. Die Besserwisserei der Agentin ging ihm auf die Nerven. „Und was bedeutet die Medaille?“
    „Sie bedeutet, dass wir auf dem richtigen Weg sind!“
    Diese schwammige Aussage war eindeutig ein erneutes Ausweichen auf seine Fragen. Der richtige Weg? Wohin und für wen? Und was hatte die Medaille damit zu tun? Darüber würde Ondragon schnellstmöglich mehr herausfinden müssen. Doch jetzt musste er erst einmal Charlize beistehen. Die machte ihre Sache als Kriminaltechnikerin recht gut. Fachmännisch nahm sie Proben von der Oberfläche der Medaille und schabte auch ein paar Splitter des Metalls ab für die Prüfung des Feingehalts. Zunächst galt es für die Wissenschaftler auszuschließen, dass es sich bei der Medaille um eine Fälschung handelte. Als diese Prozeduren abgeschlossen waren, schwenkte Charlizes Kamerablick auf den anderen Gegenstand. Das Buch! Ondragon schluckte. Das würde er nicht durchstehen! Er zwang sich hinzuschauen – wenigstens so lange, bis er wusste, was drinstand.
    Endlich öffnete einer der Wissenschaftler den speckigen Einband, auf den ein Reichsadler mit Hakenkreuz geprägt war, und gab den Augen des Betrachters ein fleckiges Deckblatt preis. „Flugbuch“, stand darauf geschrieben und darunter ein handschriftlich eingetragener Name, „Oberst Karl Brenner“. Wahrscheinlich der Pilot, dachte Ondragon und biss sich auf die Unterlippe. In seiner Kehle stieg der neu entflammte Ekel immer höher wie Scheiße in einem verstopften Abflussrohr. Bleib dran, feuerte er sich an. Du schaffst das!
    Jemand blätterte die Seite um und die ersten Vermerke erschienen in tabellarischer Form. Bevor Ondragon sie jedoch entziffern konnte, wurde die Übertragung plötzlich unterbrochen.
    „He, was ist? Ich habe Bildausfall!“, meldete er an Ritter.
    „Bei uns auch. Tanaka, melden Sie sich! Brauchen Sie Hilfe?“
    Doch Charlize sprach unbeirrt mit den Wissenschaftlern aus dem Team weiter. Also war sie nicht in Bedrängnis.
    „Es müssen Störquellen vorhanden sein, die das Signal beeinträchtigen. Vielleicht ist es das Röntgengerät im Labor. Wir setzen die Überwachung per Mikrofon fort und versuchen, den Bildkontakt wieder herzustellen. Over .“
    Ondragon musste bei all seiner Neugier zugeben,

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