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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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aus dicken Eisendrähten, der fast das gesamte Gebäude einnahm.
    „Mr. Ailey, das ist das Herzstück meiner Forschung. Die größte Spule zur Erzeugung hochfrequenter Wechselströme, die es je gegeben hat. Die Arbeitsweise ist Ihnen bekannt?“
    „Ja, natürlich. Diese spezielle Art von Transformator auf Resonanzbasis besteht aus zwei von einander unabhängigen Drahtspulen“, erklärte Philemon, während er das riesige Gebilde bewunderte. „Einer äußeren Primärspule mit großem Durchmesser und wenigen Windungen und einer inneren, wesentlich dünneren zylindrischen Sekundärspule mit bis zu zweitausend Windungen. Die dabei entstehende Hochspannung entlädt sich am oberen Ende der Sekundärspule in Form einer Koronaentladung, ähnlich dem Elmsfeuer.“
    „Sehr gut, Junge. Mit dieser Spule können gigantische Spannungen erzeugt werden. Ich bin damit in der Lage, Zehntausende von PS zu erzielen und an die fünfzig Millionen Volt! Das hat bisher niemand vor mir vollbracht.“
    Angesichts dieser astronomischen Zahlen blickte Philemon den Doktor unbehaglich an.
    „Seien Sie unbesorgt“, sagte dieser ruhig. „Wenn man weiß, wie man mit solchen Kräften umzugehen hat, ist es vollkommen ungefährlich. Sie müssen nur darauf achten, jederzeit mit größter Sorgfalt zu arbeiten. Ich selbst habe schon Ströme mit 2,5 Millionen Volt über meinen Körper fließen lassen. Ich gebe zu, es hat ein wenig gekribbelt, aber passiert ist mir nichts.“ Er breitete die Arme aus, als wolle er zeigen, dass er noch ganz war.
    Natürlich hatte Philemon von diesen legendären Vorführungen des Erfinders gehört, die er in New York stets nur einer ausgewählten Schar von Gästen präsentierte. Dabei löschte Dr. Tesla das Licht im Saal und stellte sich mutig auf eine Platte, die unter Strom stand. Laut den Berichten soll sein Körper unmittelbar in knisternde und phosphoreszierende Flammen gehüllt worden sein. Und aus seinen Fingerspitzen habe er dröhnende Blitze über die Köpfe der verängstigten Zuschauer hinweggeschleudert wie der Göttervater Zeus höchstpersönlich. Auch andere metallische Gegenstände in seiner Nähe sollen zur gleichen Zeit Funken gesprüht und singende Töne von sich gegeben haben. Philemon hatte sich immer gewünscht, dies einmal mit eigenen Augen sehen zu dürfen, und nun stand er hier vor ihm. Dem großen Nikola Tesla. Dem elektrischen Magier! Er konnte es immer noch nicht glauben.
    „Verzeihen Sie meine etwas einfältig anmutende Frage, Dr. Tesla. Aber fünfzig Millionen Volt sind eine unvorstellbar gewaltige Spannung! Was wollen Sie mit einer solch sagenhaften Kraft anfangen? Was haben Sie damit vor?“
    „Das, mein Bester, werden Sie noch früh genug erfahren. Kommen Sie, hier können Sie über die Sekundärspule steigen und begutachten, was sich im Inneren befindet.“ Dr. Tesla zeigte auf eine hölzerne Stiege, die über den ringförmigen Gitterzaun führte.
    „ Das ist die Sekundärspule?“, fragte Philemon entgeistert. „Aber die hat ja einen Durchmesser von …“
    „Von exakt 15,5 Metern! Ganz recht. Und sie besteht aus dreißig Drahtwindungen.“ Dr. Tesla wippte vergnügt auf seinen Zehenspitzen vor und zurück.
    Philemon blickte sich suchend um. „Und wo ist die Primärspule?“
    „Oh, die befindet sich verborgen unter dem Holzfußboden, auf dem die zweite Spule steht. Es ist eine einzige Windung von einem sehr dicken Kabel.“
    „Wirklich außerordentlich!“, entgegnete Philemon und ging staunend auf die Stiege zu. Dem Doktor voran kletterte er hinüber und gelangte in das Innere der großen Spule. Eine Sammlung von verschiedenen kleineren Transformatoren war hier aufgebaut worden, und im Zentrum thronte eine weitere beeindruckende, an die drei Meter aufragende Induktionsspule auf einem Holzpodest. Philemon legte den Kopf in den Nacken und staunte über das krude Gebilde aus unzähligen Drahtwindungen, das von einem wulstigen Hohlring aus Kupfer gekrönt wurde. Von dem Ring führte ein Rohr bis zur Decke und verschwand dort durch ein Loch.
    „Ist das Rohr dort mit der großen Antenne verbunden, die draußen vom Dach aus in den Himmel ragt, Dr. Tesla?“
    „Das haben Sie gut beobachtet! Mit Hilfe der Antenne wollen wir die hochfrequenten Ströme an entfernte Orte übertragen.“
    „Übertragen? Wie?“
    „Drahtlos. Das heißt ohne Kabel!“
    „Ohne Kabelleitungen?“ Philemon war beinahe sprachlos. Drahtlose Übertragungen von Energie oder Nachrichten galten als

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