Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
Vom Netzwerk:
ist. Noch einmal ein herzliches Willkommen hier in meiner bescheidenen Forschungsstation, Mr. Ailey.“ Er deutete ein knappes Kopfnicken an und verschwand in einem kleinen Raum, der durch eine Holztür vom Labor abgetrennt war.
    Philemon war tief beeindruckt. Nicht nur von der vornehmen Gestalt des Erfinders, sondern auch von dessen vollendeten Umgangsformen. Ein wahres Gentleman-Genie!
    „Sein Arbeitsraum“, sagte Czito und deutete auf die Tür, hinter der Tesla verschwunden war. „Wenn Doktor dort drinnen, er will nicht gestört werden.“
    Philemon nickte und riss erwartungsvoll das Packpapier des Paketes auf. Ein wenig enttäuscht stellte er fest, dass es in erster Linie Kleidungsstücke enthielt. Einzeln nahm er sie heraus. Eine Hose aus merkwürdig glattem Stoff und zwei weiße Hemden aus demselben Material.
    „Sehr feine Baumwolle. Antistatisch!“, bemerkte Czito.
    Philemon legte sie zur Seite und holte ein Paar schwarze Schuhe hervor. Sie hatten eine mehrere Zentimeter dicke Sohle.
    „Gummisohlen aus Gutta Percha. Sie brauchen diese, um keinen Schlag durch die Erde zu bekommen. Ich und Doktor tragen auch.“ Czito hob einen seiner Schuhe an, die tatsächlich erhöhte Absätze aufwiesen. Das war Philemon zuvor gar nicht aufgefallen, weil der Serbe trotz allem immer noch einen halben Kopf kleiner war als er.
    „Aha“, entgegnete er, unsicher geworden. Die Ungefährlichkeit der Versuche in diesem Labor erschien ihm doch etwas fragwürdig. Er nahm den nächsten Gegenstand in die Hand, der noch skurriler war als die Schuhsohlen. Eine glockenförmige, flexible Hülle mit vier Löchern. Fragend sah er Mr. Czito an.
    „Eine Haube aus Gummi. Nur für Experimente mit ganz starkem Strom“, antwortete dieser.
    Philemon wurde immer mulmiger zumute. Warum hatte Dr. Tesla gesagt, dass die Arbeit völlig ungefährlich sei, wenn er sich kleiden musste wie ein mittelalterlicher Ritter, der in die Schlacht zog? Er griff erneut in das Paket und brachte eine Gummischürze, wie Czito sie trug, zutage, dazu Ärmelschützer und Handschuhe.
    „Dann Sie brauchen noch das hier“ Czito öffnete eine kleine Box. Sie war gefüllt mit Ohrenstöpseln aus Watte und Wachs.
    „Die Spulen machen Heidenlärm! Hört man meilenweit.“
    „Daher kommt also das Donnern, das ich schon von weitem gehört habe!“
    „Ganz genau. Und immer daran denken, junger Mann, wichtigste Regel hier im Labor: Niemals tragen Metall am Körper! Also nix Uhr, nix Ehering und nix Brille! Auch keinen Gürtel oder Knöpfe! Sonst Sie werden gegrillt!“
    Plötzlich musste Philemon an das denken, was die Männer im Restaurant erzählt hatten. Von dem Assistenten, der wie eine Forelle geröstet worden war. Aber war das wirklich wahr? Wenn ja, warum behauptete Dr. Tesla dann etwas anderes? Wollte er ihm bloß die Angst nehmen, oder wollte er, und das bereitete Philemon noch viel größere Kopfzerbrechen, einen schlimmen Unfall vertuschen, so wie die Leute im Ort es behaupteten?
    Er versuchte, sich zu beruhigen. Vielleicht war alles auch nur geschmackloser Dorftratsch. Jedoch war er sich wohl bewusst, dass jedes Geschwätz, und sei es noch so einfältig oder fabulös, auch stets ein Fünkchen Wahrheit enthielt. Ein Schauer durchlief ihn und er strich sich unbehaglich über die Unterarme, auf denen sich erneut die Haare aufstellten.
    Ein Fünkchen Wahrheit – dieser Spruch bekam hier eine ganz neue Bedeutung!

9. Kapitel

    21. Mai 2011 Fortaleza, Brasilien 17.00 Uhr

    „Das ist ja mal interessant!“, sagte Ondragon leise vor sich hin.
    „Wie bitte?“, tönte Ritters Stimme in seinem Ohr.
    „Ach, ich habe gerade Ihren Rat befolgt und das Lexikon zu Nikola Tesla befragt. Der Knabe hatte ja ganz schön was auf dem Kasten.“ Und das war noch eine Untertreibung, fand er. Wie konnte es sein, dass er zuvor noch nichts über diesen Mann gehört hatte, wenn doch so viele großartige Erfindungen auf sein Konto gingen? Das konnte doch nicht nur an seinem mangelnden Interesse für Physik liegen, das er schon in der Schule an den Tag gelegt hatte.
    „Und? Sind Sie jetzt schlauer?“, witzelte Ritter.
    Und ob, dachte er. Nur der Zusammenhang zwischen der Edison-Medaille von Tesla und dem Nazi-Flugzeug war ihm noch nicht klar. Dafür würde er wohl noch tiefer graben müssen. Dass Nikola Tesla ein Genie war, blieb allerdings unbestritten. In seinen insgesamt 87 Lebensjahren hatte er über 700 Patente zur Anmeldung gebracht, darunter solch bahnbrechende Erfindungen wie

Weitere Kostenlose Bücher