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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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prestigeträchtiges Neuland der Wissenschaft, es war sozusagen der goldschwangere Klondike für sämtliche Forscher auf dem Gebiet der neuen Wellentechnologie, und jeder versuchte, diesen zuerst zu erreichen. So offenbar auch Dr. Tesla. Vermutlich benötigte er dafür diese gigantischen Spannungen, dachte Philemon.
    „Ganz recht, Mr. Ailey, Kabel werden mit meiner Methode, die selbstverständlich die erfolgversprechendste ist, in Zukunft obsolet sein! Man wird meine Elektrizität an jedem Ort der Welt empfangen können. Energie und Nachrichten! Gesprochene Texte und Musik. Stellen Sie sich vor, sogar Bilder können wir eines Tages um den Globus schicken und sie wären binnen Sekunden beim Empfänger!“
    Kabellose Bildnachrichten, dache Philemon, das war vollkommen verrückt!
    „Aber lernen Sie nun einen meiner treuesten Mitarbeiter kennen“, sprach Dr. Tesla weiter. „Darf ich vorstellen, Mr. Kolman Czito, mein Mechaniker. Er ist Serbe wie ich und etwas wortkarg. Stören Sie sich nicht daran, er versteht sich vortrefflich darauf, Störungen jeglicher Art zu beheben.“
    Philemon hatte nicht bemerkt, wie der untersetzte Mann vollkommen lautlos zu ihnen getreten war. Überrascht drehte er sich um und sah ihn an. Der Kerl war klein, schien um die Vierzig zu sein und trug eine Gummischürze und dunkle Ärmelschoner. Er streckte ihm eine schwielige Hand entgegen und unter seinem breiten Schnurrbart kam ein herzliches Lächeln zutage.
    „Sehrrr errfrrreut!“, schnarrte der Serbe mit schwerem Akzent. Zwischen seinen beiden oberen Schneidezähnen tat sich eine lustige Lücke auf, die den Eindruck seiner Urwüchsigkeit noch unterstrich.
    Philemon schüttelte seine Hand. „Gleichfalls. Philemon Ailey.“
    „Der gute Mr. Scherff hat ihn uns empfohlen“, erklärte Dr. Tesla und wandte sich wieder an Philemon. „Mein zweiter Assistent und Ingenieur Mr. Fritz Löwenstein ist derzeit unterwegs, Sie werden später die Ehre haben, ihn kennenzulernen. Er wird Sie in Ihre Tätigkeiten hier im Labor einweisen. Und mein dritter Adlatus Mr. Myers, nun, er wurde leider in einer dringenden Angelegenheit fortgerufen, wie Ihnen vielleicht zu Ohren gekommen sein dürfte. Sie werden in allen Belangen hoffentlich ein mustergültiger Ersatz für ihn sein.“
    „Ich werde mich bemühen, mein Bestes zu geben, Dr. Tesla!“
    „Schön, schön. Ich kenne Ihre Qualifikationen, Mr. Ailey. Mein Buchhalter Mr. Scherff, hat sie mir übermittelt. Sie haben in Yale Elektrotechnik studiert, unter anderem bei Charles Felton Scott. In seinem Empfehlungsschreiben lobt er Sie in den höchsten Tönen.“
    Ach ja? Dr. Scott lobte ihn?, dachte Philemon skeptisch. Das konnte er sich kaum vorstellen, nach dem, was an der Universität vorgefallen war. Dennoch machte es ihn verlegen, diese Worte aus dem Mund eines der bedeutendsten Ingenieure der Welt zu vernehmen und er räusperte sich.
    „Ich bin jedenfalls begierig darauf zu sehen, wie Sie sich in den Laboralltag einfügen werden, Mr. Ailey. Eines sei gleich vorweg gesagt. Hier gibt es keine geregelten Arbeitszeiten. Es wird gearbeitet, wenn für uns die richtige Zeit dafür ist. Das heißt meistens, wenn für uns das adäquate Wetter herrscht, das wir für unsere Versuche benötigen. Und da sich das Wetter nicht an die von uns Menschen eingeführten Tagesabläufe hält, bedeutet das in vielen Fällen, dass Sie früh morgens oder spät nachts arbeiten müssen. Stellen Sie sich also darauf ein, jederzeit von uns gerufen zu werden.“
    Philemon nickte beflissen und fragte sich, welches Wetter für den Doktor ‚adäquat‘ war.
    „Gut, dann statten wir Sie jetzt mit der Ausrüstung aus, die Sie in diesem Labor immer – ich betone immer – zu tragen haben! Dies dient Ihrer Sicherheit, Mr. Ailey. Schließlich will ich nicht, dass meinen Assistenten etwas zustößt.“ Diesmal lächelte Dr. Tesla nicht. Stattdessen nickte er Mr. Czito zu, der sich anschickte, über die Stiege zu klettern. Philemon und der Doktor folgten dem Serben. Auf der anderen Seite bekam Philemon von Mr. Czito ein Paket in die Hände gedrückt, das in braunes Packpapier eingewickelt war.
    „Wir haben die Sachen speziell für Sie anfertigen lassen. Dafür hatten Sie Ihre Maße ja bereits im Vorfeld an uns telegraphiert“, entgegnete Tesla und strich sich mit seinen behandschuhten Händen die Weste glatt. „Bitte entschuldigen Sie mich jetzt, meine Arbeit ruft. Mr. Czito wird sich um Sie kümmern, bis Mr. Löwenstein wieder zurück

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