Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
Vom Netzwerk:
verantwortliche Flugzeugführer vorschriftsmäßig ausgefüllt.
    Flugzeugtyp: JU 390 – V II. Kennung: RC-DA. Flugzeugführer: Oberst K. Brenner. Zweck des Fluges: Überführung der Maschine für die Fliegerstaffel des Führers. Fracht: keine. Abflug: Prag/Böhmen. Landung: Rerik/Ostsee.
    Danach war ein Flug am 28. März 1945 von Rerik nach Bardufoss in Norwegen eingetragen und zwei Tage später einer von Bardufoss über die Insel Paramushiru nach Tokio.
    „Tokio?“, entfuhrt es Charlize erstaunt.
    „Ja, ich hatte das bisher für ein Gerücht gehalten, aber dieser Flug scheint offensichtlich geglückt zu sein. Wirklich beachtlich für die damaligen technischen Möglichkeiten“, entgegnete Ondragon und las weiter in der Tabelle.
    Von Tokio war die Junkers 390 kurz darauf wieder zurück nach Bardufoss geflogen und am 2. Mai 1945 tatsächlich nach Ludwigsdorf in Schlesien.
    „Bingo!“, sagte Ondragon und stieß mit dem Finger auf den Eintrag. „Da haben wir es.“
    Am 10. Mai 1945 notierte der Pilot einen Flug von Ludwigsdorf nach Spanisch Sahara. Die angegebenen Namen der Passagiere lauteten: General H. Kammler, Dr. F. Eschenberg, Dr. W. Kahn, Dr. X. Schuch und Dr. A. Schwarz. Fracht: unbekannt. Der letzte Eintrag stammte vom 11. Mai. Passagiere: General H. Kammler, Dr. X. Schuch. Fracht: keine.
    „Wow!“, raunte Charlize schließlich beeindruckt, während Ondragon in seinen Notizen rasch zu den Vermerken über die Junkers 390 blätterte. Wenn die Eintragungen in dem Flugbuch echt waren, und daran zweifelte er nicht, dann war die Flucht von General Hans Kammler kein Hirngespinst von irgendwelchen Nazi-Mystikern. Sie hatte wirklich stattgefunden! Außerdem stimmten Flugroute und Landung in Spanisch Sahara mit dem überein, was Ondragon zuvor im Internet recherchiert hatte. Leider stand im Flugbuch kein Grund für die Landung in dem westafrikanischen Staat, der um 1945 als neutrale Zone gegolten hatte. Auffällig war jedoch, dass sich beim letzten Eintrag nur noch zwei der ursprünglichen fünf Passagiere an Bord befunden hatten. General Kammler und ein gewisser Dr. X. Schuch. Das konnte nur bedeuten, dass die Fracht und drei der Passagiere in Spanisch Sahara zurückgelassen worden waren. Danach rissen die Tabelleneinträge ab, vermutlich wegen des Absturzes. Wer waren nun aber jene Doktoren, die als Passagiere aufgeführt wurden? Wissenschaftler oder Ärzte? Ondragon tippte auf Wissenschaftler wegen des Projektes „Die Glocke“, mit der dieser Flug in Verbindung gebracht wurde. Leider war nicht das Geringste über die Fracht verzeichnet. Darüber schwieg der Pilot sich aus.
    Er nahm sich das dritte Blatt aus dem Flugbuch vor und sah, dass es auf den nächsten Seiten ohne jede Rücksicht auf die vorgedruckten Linien beschrieben worden war.
    „Das hat aber nicht der Pilot verfasst“, stellte er fest, „die Handschrift ist eindeutig eine andere.“ Mit dem Zeigefinger fuhr er über die Wörter, so als könnten sie ihm dadurch verraten, von wem sie stammten. Der Duktus war hastig, fast fliegend, so als hätte den Autor die Zeit gedrängt. Und als Ondragon zu lesen begann, wusste er auch, warum:

    12. Mai 1945, 1 Uhr – Der Pilot hat mir erlaubt, sein Flugbuch zu nutzen. Bewundere Oberst Karl Brenner für seine zähe Ausdauer am Steuerknüppel. Sprechen wenig. General Kammler hat sich nach hinten in den leeren Frachtraum zurückgezogen. Was er dort macht? Ich weiß es nicht.
    Viel Zeit bleibt uns nicht mehr. Tank ist fast leer und nur noch vier der sechs Motoren laufen. Küste Brasiliens liegt in weiter Ferne. Chancen stehen schlecht. Schreibe diese Zeilen, um das Geschehene ins rechte Licht zu rücken. Vielleicht wird eines Tages jemand diese Notiz lesen und mich von meiner drückenden Schuld befreien.

    Nachtrag vom 10. Mai 1945 – Unsere Flucht begann in Ludwigsdorf/Schlesien mit Kurs auf Nordafrika. Haben in der Nacht das Mittelmeer überquert, danach Algerien. Unter uns nur Wüste. Unser Ziel: Spanisch Sahara. Dort im Niemandsland befand sich eine von uns errichtete Forschungsstation. Haben versucht, Funkkontakt aufzunehmen, leider erfolglos. Dachten, wir könnten uns da verstecken.

    Nachtrag vom 11. Mai 1945 – Landung in den frühen Morgenstunden auf flachem Stück Wüste. In der Nähe ein Gebirgszugs. Fanden Station im Chaos vor. Werkstätten, Funkstation, Labore – alles zerstört und sämtliche Wissenschaftler verschwunden!
    Ob es der Überfall eines Wüstenstammes oder der alliierten

Weitere Kostenlose Bücher