Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)
Streitkräfte war, konnten wir nicht feststellen. General Kammler zeigte sich darüber sehr aufgebracht. Allen war klar, dass wir nicht bleiben konnten. Aber wo sollten wir hin? Jemand schlug Uruguay oder Argentinien vor. Forderten den Piloten auf, den verbliebenen Treibstoff für einen solchen Überflug zu berechnen. Wenig später wussten wir, dass wir es nicht bis nach Südamerika schaffen würden. Schwarz geriet darüber völlig aus der Fassung. Konnte es ihm nicht verdenken, fühlte ich doch eine ähnliche Verzweiflung in mir. Keiner von uns wollte in der Wüste bleiben und hier sterben. Haben diskutiert. General Kammler machte Vorschlag, der uns als hoffnungsvoll erschien. Mache mir jetzt fürchterliche Vorwürfe, dass ich nicht erkannt habe, was dieser Mann vorhatte.
Kammler beschied, Flugzeug zu entladen. Ohne Fracht wöge es weniger und verbrauche auch weniger Treibstoff. Auch der Pilot bestätigte dies als unsere einzige Chance. Wir stimmten Kammlers Plan zu. Brachten sämtliche Kisten in die Station. Dort schien das wertvolle Material für einige Zeit am sichersten zu sein. Zumindest würden hier die Früchte unserer Forschung nicht so rasch in falsche Hände geraten und keinen Schaden anrichten können. Niemand außer uns und den verschwundenen Wissenschaftlern weiß von dieser Station in der afrikanischen Einöde. Als Kammler erklärte, es sei seine Absicht, später wieder hierherzukommen und die kostbaren Geräte zu bergen, waren wir froh, das zu hören. So wäre unsere Forschung nicht vergebens.
Nachdem Maschine leer war, drängte Kammler zum Aufbruch. Wollten an Bord der Junkers gehen, doch Kammler zog Waffe und zwang Kahn, Schwarz und Eschenberg draußen zu bleiben. Drei Mann weniger Besatzung spare noch mehr Treibstoff! Mich ließ er einsteigen. Warum? Wusste ich nicht, aber ich stieg ein, ohne mich umzusehen, ließ meine Kollegen einfach zurück.
Natürlich haben sie sich gewehrt, aber Kammler schoss Eschenberg zur Warnung ins Bein. Sie ließen ab und Kammler schloss die Tür. Wir starteten, als die Sonne unterging. Weiß noch, wie die drei Zurückgelassenen unten im Sand hockten und uns nachsahen. War erleichtert, das musste ich zugeben. Beruhigte mich damit, dass ich nur ein Wissenschaftler sei und kein Kriegsmann. Hatte keine Wahl, als mich dem Willen des Generals zu beugen. Zum Glück war dort unten eine Oase und ich hoffte, den anderen würde es gelingen, sich bis dorthin durchzuschlagen.
1.30 Uhr – Unter uns der Atlantik. Soeben hat Pilot zwei weitere Motoren abgeschaltet. Müssen Sprit sparen. Ob das was bringt? Bin skeptisch und will mich keiner einfältigen Hoffnung hingeben.
Weiß inzwischen, warum Kammler mich mitgenommen hat. Bin der einzige aus unserer Forschungsgruppe, der damals die Notizen von Nikola Tesla gelesen und verstanden hat. Das Tagebuch des großen Erfinders war einzigartig. Ein Segen für das Deutsche Volk. Waren so kurz davor, den Traum Teslas zu verwirklichen, den Heiligen Gral der Wissenschaft zu finden! Doch Buch von Tesla ist spurlos verschwunden. Habe den Inhalt aber in meinem Gedächtnis behalten. Könnte alle Geräte neu zum Leben erwecken, Kraft meines Geistes. Kammler weiß das. Wir haben vor zwei Jahren gemeinsam an Teslas Tagebuch gearbeitet. War also keine Nächstenliebe von Kammler, mich mitzunehmen, nur Berechnung. Er will wenigstens das Wissen retten, wenn er schon die teuren Geräte zurücklassen musste. Kammler ist ein sehr ehrgeiziger und vorausschauender Mann, er weiß, dass er etwas braucht, um seine Zukunft in einem fremden Land zu sichern. Er will aus meinem Wissen Kapital schlagen. Hätte ich doch bloß den Mut aufgebracht, bei den anderen in der Wüste zu bleiben. Es wäre meine Pflicht gewesen, ihnen beizustehen, meinen Brüdern im Geiste. Aber das Rad des Sämanns lässt sich nur schwerlich zurückdrehen. Das Wissen wird mit mir untergehen. Bin untröstlich. Ein unendlich wertvoller Schatz wird für ewig verlorengehen. Stelle mir vor, dass eines Tages ein mutiger Forscher die Wüste durchkämmt und auf das stößt, was wir dort zurückgelassen haben. Wünsche mir dies zum Wohle des Deutschen Volkes, nein, zum Wohle der ganzen Welt! Und hoffe auf des Schicksals rechten Wink.
2 Uhr –Beide Motoren laufen noch. Doch Nadel der Tankanzeige auf Null! Bereiten uns auf Wasserlandung vor. Ich kann nicht schwimmen, bin in den Bergen aufgewachsen. Mein Schicksal ist besiegelt. Werde das kalte Wasser des Atlantischen Ozeans in meinen Lungen
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