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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Schar Kinder war ihm zum Spaß gefolgt. Sie hatten beobachtet, wie er mehrfach mit einem Handy telefoniert und sich an einer Strandhütte umgezogen hatte. Danach hätte er ausgesehen wie ein feiner Herr. Die Wechselkleidung hatte er in der Kiste versteckt, die er anschließend mit in ein Hotel genommen hatte.
    „Und welches Hotel war das?“, fragte Ondragon.
    „Das Grand Marquise“, entgegnete Sem.
    Verblüfft hob Ondragon die Brauen. „Ist er noch dort?“
    Sem hob die Schultern. „Keine Ahnung. Die Kinder haben ihn nicht länger beobachtet, nachdem er im Hotel verschwunden war.“
    Ondragon bemerkte, dass Charlize aufgehörte hatte, an ihrem Kaffee zu nippen. „Das check ich nicht!“, sagte sie laut. „Warum läuft der Typ mit einer so auffälligen Kiste herum und wagt es, entdeckt zu werden? Und warum steigt er in einem Hotel ab, wenn er doch vorher unter einer Plane gehaust hat? Und dann ausgerechnet in dem Hotel, in dem du warst, Chef?“
    „Vielleicht glaubt er, dass wir ihn dort am wenigsten suchen“, sagte Ondragon. „Aber ich frage mich, warum er mit seiner wertvollen Beute nicht längst die Stadt verlassen hat. Wenigstens scheint er die Kiste noch zu haben und hat sie nicht schon längst verscherbelt. Das finde ich allerdings äußerst merkwürdig. Was ist mit seinem eventuellen Auftraggeber? Will der die Kiste nicht haben?“
    „Vielleicht will der Kerl bloß eine falsche Fährte legen und uns in die Irre führen“, schlug Charlize vor.
    „Vielleicht findet demnächst aber auch die Übergabe der Kiste statt. In dem Hotel!“
    „Könnte sein.“ Charlize stellte ihre Kaffetasse auf dem Couchtisch ab, auf dem noch die Reste diverser Joints einschlägig vor sich hinmüffelten. Ondragon wunderte sich immer wieder darüber, wie es diesen Potheads gelang, einen straff organisierten Drogenhandel aufrechtzuerhalten, wenn sie ständig selbst Exkursionen in die ‚High-Lands‘ unternahmen. Er schaute in die Runde. Die Gesichter von Sems Gorillas wirkten wie zugenagelt. Man konnte ihnen nicht das Geringste ansehen. Und Sem, der Boss? Er sah aus wie der Herrscher des Dschungels, wie er da so breitbeinig auf dem Sofa saß. Animalische Kraft und flinker Geist. Mit Sicherheit nahm er nicht einen Krümel von dem Zeug, das er unter die Leute brachte. Und eines war klar: Sollte er es jemals tun, wäre dies sein Todesurteil, denn die Hyänen warteten nur darauf, dass der Löwe Schwäche zeigte. Die Augen der Favela waren überall.
    „Hmmm, aber irgendetwas stimmt da trotzdem nicht“, sagte Ondragon schließlich nachdenklich. „Bei einem so begehrten Ziel wie Pandora würde der Auftraggeber doch längst vor Ort sein und einer schnellstmöglichen Übergabe entgegenfiebern. Niemals würde er so viel Zeit verstreichen lassen und riskieren, dass Pandora ihm vielleicht doch wieder abhanden kommt.“
    Charlize nickte und Sem lauschte mit unbekümmerter Miene. Sie führten die Unterhaltung auf Englisch und er schien ihnen folgen zu können.
    „Könnte es sein, dass er alleine arbeitet und auf etwas Anderes als die Übergabe wartet?“, fragte Charlize.
    Ondragon dachte darüber nach – nicht zum ersten Mal. „Ich bin mir nicht sicher, aber diese Sache mit der Zeitverzögerung würde dafür sprechen. Das wirkt auf mich ziemlich unprofessionell.“
    „Vielleicht soll es ja auch nur so aussehen“, sagte Charlize. „Anscheinend hatte der Kerl Tauschklamotten dabei. Das wirkt für mich gut vorbereitet. Und selbst wenn er alleine arbeitet, muss er einen Informanten haben, der ihn über die Kiste im Labor unterrichtet hat, auch wenn er vorhat, die Kiste meistbietend zu versteigern. Das würde ich an seiner Stelle jedenfalls tun. Das würde ihm am meisten einbringen.“
    „Aber warum sollte er das hier in der Stadt tun? Die Gegend ist viel zu heiß. Nicht nur wir sind hinter ihm und der Kiste her, sondern auch die Polizei“, gab Ondragon zu bedenken.
    „Aber er weiß nichts von Sem!“ Charlize sah ihn vielsagend an und Ondragon gab den Blick weiter an den kleinen Drogenboss, der gemütlich seine Arme auf der Rückenlehne des Sofas ausgebreitet hatte.
    „Wenn er tatsächlich alleine arbeitet“, dachte Charlize weiter laut nach, „konnte er uns unmöglich beide auf einmal im Auge behalten. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht verfolgt wurde. Ich war sehr vorsichtig.“
    Das hatte ich auch geglaubt, dachte Ondragon, behielt seine Unsicherheit aber für sich. Er wollte keinen Disput mit Charlize über

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