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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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erschaffen! Für Paul Eckbert Ondragon hatte es keinen Beruf auf der ganzen Welt gegeben, der zu ihm gepasst hätte. Deshalb hatte er sich einen erfunden, hatte sich selbst erfunden. Dabei konnte er nicht einmal sagen, welche offizielle Bezeichnung es für seine Profession geben könnte: Problemlöser, Auftragsspion, Berufskiller, Consultant, privater Agent? Er war wohl ein bisschen von allem.
    Er wandte sich wieder dem Display seines iPhones zu. Es zeigte das Foto der Naziflagge und Ondragon überlegte, ob Tyler Ellys‘ Gesinnung etwas mit seinem Verschwinden zu tun haben könnte. Er sah auf die Uhr – in Dubai war es jetzt acht Uhr am Abend – und wählte die Nummer von Roderick DeForce.
    Eine freundliche Frauenstimme erklärte ihm, dass der Teilnehmer nicht erreichbar sei und verwies auf eine Sprachbox. Ondragon legte auf. Er hinterließ niemals Nachrichten.
    Um noch einmal alles an Informationen zu sichten, zog er seinen kleinen Notizblock aus der Hosentasche und blätterte darin herum. Bereits gestern hatte er sämtliche Eintragungen aus Boličs Notizblock in seinen eigenen übertragen. Was der Springer zusammengetragen hatte, war stümperhaft wenig. In diesem Punkt hatte Roderick recht gehabt, seine Leute waren nicht dafür ausgebildet. Immerhin hatte Bolič sich die Mühe gemacht und Ellys‘ Papierkram durchgesehen. Ein Vermerk besagte, dass er dabei weder Ellys‘ Reisepass noch dessen Führerschein und auch keine alten Flugtickets gefunden hatte. Ondragon konnte das nur ergänzend bestätigen, denn auch in dem secret room in der Garage hatte er keinerlei Dokumente ausfindig machen können. Er blätterte zu Ellys‘ Freundesliste zurück. Es standen ganze zwei Namen darauf. Ondragon wunderte das nicht, denn Mailmen waren Einzelgänger. Bolič hatte neben den Namen notiert, dass es sich dabei um Kollegen von der DeForce-Einheit handelte, zu der Tyler Ellys gehörte, der Mittel- und Südamerika-Crew.
    Ondragon trank den Rest seines Espressos aus und begab sich nach oben auf sein Zimmer. Zuerst wählte er die Nummer von Bolič. Keine Antwort. Als nächstes versuchte er es bei der ersten Nummer von der Freundesliste. Sie gehörte einem gewissen Alejandro Green aus Miami. Auch er ging nicht dran. Das Gleiche mit dem zweiten Freund, Sylvester Stern, wohnhaft in Chalmette bei New Orleans. Verdrossen sah Ondragon auf sein Handy. Hatte er etwas nicht mitbekommen? Einen Streik in der Mobilfunkbranche, oder so etwas? Nun gut, die beiden DeForce-Mitarbeiter konnten gerade bei einem Job und deshalb nicht erreichbar sein. Ondragon versuchte es noch einmal bei Roderick, jener Person, die ihm darüber am besten Auskunft hätte erteilen können, doch leider erklang stattdessen wieder die Frauenstimme: The person you want to recieve … Fuck!Er warf das Telefon auf das Bett. Wie sollte man so arbeiten können?
    Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, wandte er sich der Untersuchung des Briefes zu, wovon er sich allerdings auch nicht viel erhoffte. Er setzte sich an den kleinen Tisch und zog die Zipbag aus seiner Reisetasche. Die Hände mit Gummihandschuhen geschützt, öffnete er den Plastikbeutel, entnahm den zerknitterten Brief und hielt ihn vors Licht. Das Papier war von der billigen Sorte aus dem Supermarkt und die Schrift mit einem herkömmlichen schwarzen Filzstift aufgetragen.
    „Dein Körper soll eine leere Flasche sein.“ Ondragon hatte noch immer keinen Schimmer, was das bedeuten konnte. Er gab den Satz via iPhone bei Google ein, bekam aber leider kein brauchbares Ergebnis. Seufzend fischte er einen kleinen Alukoffer aus seiner Reisetasche und öffnete ihn. Darin befand sich seine Detektivausrüstung. Sorgfältig bearbeitete er den Brief von beiden Seiten mit einer Spurensicherungsfolie, die sich auch hervorragend dafür eignete, Fingerabdrücke zu „fälschen“ und für digitale Scanner zu benutzen. Die hauchdünne Gelatineschicht auf der flexiblen Folie nahm die Abdrücke gut auf und man musste sie anschließend nur noch fotografieren, um sie in eine Datenbank einspeisen zu können. Leider hatte er keine Datenbank.
    Ondragon betrachtete die drei isolierten, aber nicht vollständigen Fingerprints mit der Lupe und verglich sie mit dem vom Tesafilm. Dann lehnte er sich zurück. Das brachte nichts. Er würde seinen Freund vom FBI fragen müssen, ob er sie in einem stillen Moment durch seinen Scanner jagen konnte.
    Obwohl seine Motivation sank, nahm Ondragon sich als nächstes den Briefumschlag vor. Er trug keine

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