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One: Die einzige Chance (German Edition)

One: Die einzige Chance (German Edition)

Titel: One: Die einzige Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Elsäßer
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aus ihrer Jacke. Dann setzte sie sich an den Tisch und begann, sich einen Joint zu drehen. »Das haben wir uns jetzt verdient. Eine kleine Flucht aus der Wirklichkeit. Manchmal muss das sein.«
    »Ich …«
    »Entspann dich. Davon stirbt man nicht.«
    »Aber müssen wir nicht weiter?«
    »Morgen. Setz dich.« Sie klopfte mit der Hand neben sich auf die Bank. »Mein rechter, rechter Platz ist leer, da wünsch ich mir den Sammy her.«
    Samuel zögerte. Sammy , so nannte ihn seine Mutter manchmal.
    »Komm schon. Ich tu dir nichts.«
    Wieso war sie plötzlich so freundlich? Vielleicht markierte sie nur vor Leuten, die sie nicht richtig kannten, die harte Frau. Und jetzt bröckelte die Fassade.
    Samuel setzte sich neben Fabienne, die sich den Joint ansteckte, daran zog und ihm weiterreichte. »Los, mach schon«, forderte sie ihn auf.
    »Aber …«
    Sie hielt ihm den Joint hin und er inhalierte den Rauch, der in seiner Lunge kratzte. Er musste trotzdem nicht husten.
    »Respekt.« Fabienne legte ihre Beine über seine Beine und schlang ihren Arm um seinen Hals. »Freud und Leid. Liebe, Vögeln, Einsamkeit. Die Welt ist voller Widersprüche und ich auch. Bist du etwa nur gut oder nur schlecht? Selbst wenn du es nicht zeigen willst, glücklich bist du nicht. Und nicht nur wegen dem, was alles passiert ist. Oder täusche ich mich?«
    »Glücklich?« Samuel zuckte kaum merklich die Achseln. Fabienne schaffte es immer wieder, ihn zu verwirren. Sie drehte einem die Worte im Mund herum. Mit einem Ruck zog sie ihre Beine wieder zurück, stand auf, sprang auf den Tisch und von dort aus auf den Boden, direkt vor den Rucksack. Samuel nahm einen weiteren Zug. Sein Körper entspannte sich innerhalb von Sekunden.
    Die Hände schon halb im Rucksack, blickte Fabienne über die Schulter zurück und sagte in übertrieben sanftem Ton: »Darf ich das Geschenk rausnehmen?« Um ihre Lippen spielte ein naives Lächeln.
    Samuel seufzte. »Mach halt.«
    »Was bist du für ein Verpackungstyp? Wie öffnest du deine Geschenke?« Sie musterte ihn. »Ich tippe auf ruhig und besonnen.« Kichernd wie ein kleines Mädchen, das mit seinen Freundinnen etwas Verbotenes tat, zog sie die Schleife auf. Vorsichtig zupfte sie den Tesafilm vom Papier, ohne es zu beschädigen. »Gut so?«
    »Super.«
    »Und, hast du eine Ahnung, was du zu deinem Achtzehnten bekommst?« Sie trat neben das Geschenk wie ein Zauberer vor dem Höhepunkt seiner Vorstellung. Fehlte nur der Trommelwirbel.
    »Wahrscheinlich ein Buch oder so.«
    »Höre ich da einen leisen Vorwurf? Wurden unsere Erwartungen nicht erfüllt?«
    »Ist gut.« Samuel lehnte sich zurück. »Mach es einfach auf.« Er grinste und schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, stand Fabienne direkt vor ihm.
    »Schließ noch einmal deine schönen Augen«, sagte sie, nahm ihm den Joint aus der Hand, zog daran, schob den Tisch nach hinten, glitt auf seinen Schoß und blies ihm den Rauch ins Gesicht. »Du siehst süß aus. So relaxt. So gefällst du mir schon viel besser.«
    »Nein«, lallte Samuel. »Ich will nicht.« Er spürte ihre Hand, wie sie ihn am Nacken streichelte.
    »Sei kein Spielverderber.« Mit Daumen und Zeigefinger zog sie seine Lider nach unten. Er wusste selbst nicht so genau, warum er sich nicht wehrte. Irgendwie fühlte es sich gut an. »Brav.« Sie nahm seine Hände, drehte die Handflächen nach oben und legte das Geschenk hinein. Ein Buch. Es war ein kleines Buch. Was auch sonst. Das bisschen freudige Erwartung, das sich in den letzten Sekunden aufgebaut hatte, war wie weggeblasen.
    »Ist es ein Buch?«, fragte er gelangweilt.
    »Nein«, sagte Fabienne. »Viel mehr.«
    »Natürlich ist es ein Buch.« Samuel spürte den Leineneinband unter seinen Fingern. Sein Vater hielt immer die Luft an, wenn er ein besonders wertvolles Buch seiner Sammlung aus dem Regal zog. Samuel fand es albern. Seine Mutter hatte öfter im Spaß gesagt, dass sie in ihrem nächsten Leben als antiquarisches Buch auf die Welt kommen wollte.
    »Versuch’s noch mal«, sagte Fabienne. Samuel öffnete die Augen. »Oh, Mann«, knurrte sie. »Du hältst dich nicht an die Spielregeln.«
    »Hab ich’s doch gesagt.« Samuel betrachtete die Zeichnung auf dem Einband. Der kleine Prinz auf seinem Meteoriten. Diese Geschichte hatte ihm sein Vater als Kind vorgelesen und er war bestimmt wie immer dabei eingeschlafen. Wahrscheinlich konnte er sich deshalb nicht daran erinnern, worum es in der Geschichte ging.
    Fabienne riss ihm das Buch

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