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One Night Wonder

One Night Wonder

Titel: One Night Wonder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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du handhabst das so. Nur Sex. Ich habe mich nicht getraut zu fragen.«
    Ich fühle mich unendlich blöd. Kindisch, dumm, albern. Er sagt Sachen wie »Ich habe mich nicht getraut« und ist dabei ganz locker, und ich bin noch nicht mal zu ’ner Aussage fähig, ohne mich wie eine verzogene Achtjährige zu gebärden.
    »Kannst du gut küssen?«
    Er zuckt die Schultern. »Denke schon.«
    Ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll. David ist besonders. Das war er von Anfang an. Ich will nicht, dass er sich auch noch in meinem Kopf festkrallt. Das ist nicht der Plan, verdammt. Er merkt, dass ich das Für und Wider abwäge. Seine Laune sinkt deutlich erkennbar. Ich glaube, er überlegt, ob er einfach geht. Zeit zu handeln. Ich will ihn nicht beleidigen.
    »Ich …«, setze ich an, und er blinzelt genervt hinter seiner Brille hervor. Was soll ich bloß sagen? Meine Zunge ist wie ein dicker Schwamm in meiner Mundhöhle.
    »Vergiss es.« Er nimmt einen großen Löffel Eis und kaut angespannt darauf herum.
    »David.«
    »Nein, schon okay. Keine Entschuldigung nötig.«
    »David!« Ich greife nach seinem Oberarm und versuche, seinen Körper zu schütteln. Es klappt nicht wirklich.
    »Versteh mich doch.«
    Er ist gekränkt. Das sehe ich in seinen Augen. »Ja, schon okay.«
    »Nein, nicht okay! Ich will nicht, dass du sauer auf mich bist.«
    »Ich bin nicht sauer. Ich habe nur gefragt, mehr nicht.«
    »Bist du wohl!«
    Er antwortet nicht. Das war dann vermutlich ein Ja.
    »Ich suche gerade keinen Freund.«
    »Das weiß ich!«
    »Du verstehst es aber nicht, glaube ich.«
    »Lilly, weißt du was«, sagt er ruhig. Zu ruhig. Das macht mich nervös. »Ich bin der Meinung, du hast keine Ahnung, was du willst oder was nicht. Deine Vorstellungen sind naiv und überzogen.«
    Mein Puls explodiert. Was erlaubt er sich da gerade?
    »Du schläfst mit Kerlen, um was weiß ich davon mitzunehmen. Aber Knutschen ist für dich vergleichbar mit ’nem Ehegelübde. Hast du ’ne Ahnung, mit wie vielen Mädels ich auf Partys schon rumgemacht habe? Damals in der Schule hat man auf jeder Party ’ne andere geküsst. Was ist dabei? Du hast mehr Probleme, als du vor deinem albernen Experiment hattest, glaub mir!«
    Ich bin zu schockiert, um spontan zu antworten. Und alles, was ich sagen könnte, würde wie eine Rechtfertigung klingen und seine Theorien nur bestätigen. Ich weiß auch nicht, ob ich mutig genug bin, ihm die Wahrheit zu sagen. Also nicke ich nur. Sein Gesichtsausdruck wird sofort weicher. Er nimmt vorsichtig meine freie Hand.
    »Ich kann dich echt gut leiden«, sagt er. Wieder nicke ich. Lukas erscheint in meinem Kopf. Soll ich David von ihm erzählen? Sagen: »Hör mal, es sieht so aus: Ich habe jemanden kennengelernt, in den ich mich nicht verlieben will. Und du bist jetzt der Zweite, mit dem es mir genauso geht. Ich weiß, du willst nicht hören, dass man sich in zwei Leute gleichzeitig verlieben kann und trotzdem keinen von beiden an sich ranlassen will. Aber es ist nun mal so. Vielleicht, weil man sich selber gar nicht kennt. Weil man Angst vor zu viel Nähe hat. Und wahrscheinlich würde ich mich im Zweifelsfalle für Lukas entscheiden. Das alles bedeutet, dass du eben nur verlieren kannst.« Doch natürlich tue ich es nicht.
    »Ich kann dich auch gut leiden«, höre ich mich sagen.
    Er guckt mich lange an. Dann sehe ich, wie er schaltet.
    »Oh, ich verstehe«, sagt er leise.
    Schlauer Junge. Was immer er verstanden hat, es ist besser so.
    »So schnell gebe ich aber nicht auf.«
    Wie bitte? Ich werfe ihm einen fragenden Blick zu.
    »Deshalb küsst du mich nicht. Weil du mich gut leiden kannst!« Ein leicht triumphierendes Augenbrauenheben. Na toll. Dass er Gedanken lesen kann, hatte ich eigentlich nicht eingeplant.
    »Kann ich trotzdem hier schlafen?«, wechselt er das Thema.
    »Klar«, erwidere ich. Verdammt. Danach ist die Stimmung eindeutig komisch. Er kaut etwas verkrampft auf seinem Eis, ich kämpfe mit meiner Portion und versuche, ihn nicht anzugucken. Irgendwann sind wir beide satt.
    »Ich bring die Sachen mal ins Eisfach.« Mit diesen Worten schäle ich mich aus Decke und Bett, klaube Eis, Soßen und Tüte zusammen und verschwinde Richtung Küche. Als ich zurückkomme, hat er das Bett wieder geordnet und liegt schon lang ausgestreckt auf einer Seite. Seine restlichen Klamotten und seine Brille liegen auf dem Fußboden.
    Ich verziehe mich ins Bad: Zähneputzen, Katzenwäsche und wieder zum Nachtlager. Ich puste alle

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