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One Night Wonder

One Night Wonder

Titel: One Night Wonder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Verrücktes für dich, und dann fühlst du dich besonders«. Ich fühle mich gerade sehr besonders. Er hat sich durch den Schnee zu einer Tankstelle gekämpft, um mir Eis zu kaufen. Seine hellen Schlagjeans sind dunkel und nass um die Waden.
    »Fahrrad«, erklärt er.
    »Zieh doch aus«, sage ich.
    »Gerne.«
    Ich organisiere Esslöffel aus der Küche. Er folgt mir ins Schlafzimmer.
    »Eis isst man am besten im Bett«, doziere ich, und er guckt interessiert unter seinem Blondhaar hervor. »Und zwar mit großen Löffeln.«
    »Und nackt«, fügt er hinzu.
    »Das glaube ich nicht«, sage ich hoheitsvoll.
    »Doch«, widerspricht er ungerührt, »ich habe bezahlt, ich bestimme.« Aha, er ist wieder ganz der Alte.
    »Tss …«, mache ich und ziehe die Bettdecken weg. »Setz dich doch.«
    Ich zünde alibimäßig ein paar Windlichter an, während ich ihn beobachte, wie er ins Bett krabbelt und zwei der Eistöpfe öffnet. Seine Beine sind lang, sehnig und nur wenig behaart. Ich mag lange Beine.
    »Das Eis wird kalt«, drängelt er, und ich lächle müde.
    »Haha.«
    Er streckt einen langen Arm aus und zieht mich neben sich, dann bastelt er die Decken um uns herum. »Gut so?«
    »Joa.«
    »Hier, die Soße oder lieber Eierlikör?«
    »Eierlikör!«
    Er schraubt die Flasche auf und reicht sie mir rüber. Mit einem Blubb kippe ich eine Portion über mein »Cookies ’n Cream«. Seufz. Lecker. So schmeckt das Paradies. David schluckt grad den ersten Löffel Eis runter, als er mir einen kritischen Seitenblick zuwirft.
    »Das Muster da ist eine Zumutung.« Er tippt auf meinen beschlafanzugten Oberarm.
    »Du willst doch bloß, dass ich mich ausziehe.«
    Er sagt nichts, stattdessen steckt er einen zweiten Löffel in den Mund. »Strawberry-Cheesecake« steht auf seinem Becher. Passt zu ihm. Er hat das Eis in Schokosoße ertränkt. Das passt nun wieder nicht zum Eis.
    »Gib mal«, sagt er und nimmt mir mein Cookies ’n Cream aus der Hand.
    »Hey!«
    »Hier, probier das.« Er drückt mir sein Schoko-Strawberry-Cheesecake-Gemisch entgegen.
    »Mag ich nicht!«
    »Verzogenes Kind.«
    »Du kannst mir mal im Mondschein begegnen!«
    »Passiert gerade«, sagt er, zeigt mit dem Löffel in der Hand Richtung Fenster und Nachthimmel und zieht dann einen dritten Becher aus der Tüte. »Baileys angenehm?«
    »Ja, gerne!«
    Er macht den Deckel für mich ab, als wäre ich armamputiert, und zieht die Folie herunter. Dann nimmt er mir seinen Käsekuchenbecher aus der Hand, reicht mir den Baileys und stellt den anderen zur Seite in eine Mulde in der Decke. Wir mampfen eine Weile schweigsam, und ich schiele hin und wieder zu ihm rüber.
    Er gefällt mir. Immer noch. Er hat so eine angenehme Arroganz. So als würde er nicht mit jeder abhängen. Und er isst gern. Genau wie ich.
    Ich lutsche mein Eis, er kaut seins. Typisch Mann.
    »Lutschen!«, sage ich und sehe, wie ihm das Wort durch Mark und Bein geht. Er leckt sich das Eis von der Unterlippe und schaut mich ungläubig an. »Wie bitte?«
    »Eis muss man lutschen! Mit der Zunge, weißt du?«
    Er guckt spöttisch zu mir herüber. »Da sagst du was.«
    »Was denn?«
    »Wir haben uns noch nie geküsst.«
    Seine Worte und deren hintergründige Anspielung stehen im Raum zwischen uns. Er beobachtet meine Reaktion, ich sehe in seine Blauaugen hinter der Brille.
    »Küsst du nicht gerne?«, will er wissen.
    »Doch …«, sage ich zögernd.
    »Aber?«
    »Kein Aber.«
    »Du küsst nur mich nicht gern?«
    Ich schiebe mir als Antwort einen Löffel Eis in den Mund.
    »Ich warte«, sagt er.
    »Dann warte mal«, sage ich mit vollem Mund.
    Er schaufelt sich eine Riesenportion in den Mund, und zwar so temperamentvoll, dass das Metall des Löffels gegen seine Zähne knallt. Dann kaut er wieder. Langsam und genüsslich, dabei guckt er lauernd zu mir herüber.
    »Schön machst du das.«
    »Beantworte doch einfach meine Frage.«
    Ich wippe hibbelig mit den Knien. »Herrgott noch mal. Keine Ahnung, okay?«
    Er beobachtet mein albernes Gehabe ganz genau.
    »Was ist?«, blaffe ich.
    »Ich finde dich gerade ziemlich kindisch«, sagt er ruhig.
    Wumms, das hat gesessen. Ich schlucke den Eisgeschmack runter.
    »Weißt du …«, fährt er fort, ich wusste gar nicht, dass er so ernst gucken kann, »ich würde dich wirklich gern mal küssen.«
    Ich kann immer noch nicht sprechen.
    »Es hat mir gefehlt, das letzte Mal.« Er matscht mit dem Löffel in dem angetauten Eis herum, rührt es zu einer sämigen Masse, wie Softeis. »Ich dachte,

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