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One Night Wonder

One Night Wonder

Titel: One Night Wonder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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entscheiden.«
    »Ach, das würde ich auch nicht wollen«, sagt Debo. »Mich entscheiden zwischen zwei Männern, die mich begehren.«
    »Hör sofort auf, so bescheuert zu reden«, motze ich Debo an. »Und du hör auf zu grinsen«, sage ich zu Jule.
    »Na gut«, meint Jule spitz. »Dann lasse ich dich mal weiter arbeiten. Ich gehe noch ein paar Besorgungen machen.«
    »Viel Spaß«, sage ich muffig.
    »Ja, viel Spaß, Jule! Wieso hast du mir das alles nicht erzählt, das ist doch schrecklich spannend?«, fragt Debo mich und guckt vorwurfsvoll.
    »Weil es nicht spannend ist«, will ich sagen, doch ich weiß, dass sie so lange nerven wird, bis ich ihr alles erzählt habe. Ihr Lieblingsjurist hat also thematisch Pause, jetzt will sie von mir die neuesten Neuigkeiten hören. Ich gebe mich geschlagen und erzähle ihr von den beiden. Sie ist entzückt und gesteht mir zum guten Schluss, dass sie sich in so einer Lage auch nicht entscheiden könnte. Wobei sie natürlich in ihrer rosawolkigen Welt vergisst, dass ich mich gar nicht entscheiden will. Aber schließlich habe ich keine Lust mehr zu reden, also belasse ich es dabei.
    Nach der Arbeit besorge ich noch schnell ein paar Lebensmittel, und dann besuche ich mal wieder meine liebe Couch, meine Bücher und die Flimmerkiste.
    *
    Mein Handy brummt neben mir auf der Couch. Es ist kurz vor Mitternacht, ich höre Klassikradio über Kopfhörer und schwelge im Weltschmerz allgemeiner und speziellerer Art. Ich denke an Lukas. Und ein kleines bisschen an David. Ich reiße mir die Kopfhörer von den Ohren und schaue aufs Display. Die Nummer zeigt, dass es David ist, also gehe ich ran. Wozu habe ich sie ihm sonst per MySpace geschickt. Und auch in diesem Falle meine Regeln erfolgreich ignoriert. Ich bin echt ein Schlappi.
    »Ja?« Warum ruft er so spät noch an? Hoffentlich ist nichts passiert.
    »Hi«, kommt es heiser aus dem Hörer. Er klingt, als ob er schon geschlafen hat.
    »Hi«, antworte ich im selben Tonfall, »was gibt’s?«
    »Keine Ahnung«, flüstert er, »ich glaube, ich wollte bloß mal hören, ob du noch wach bist.«
    Oh nein, bitte. Wo ist sein Oberwasser geblieben?
    »Lilly?«, fragt er.
    »Ich bin noch dran.« Ich verknote die Beine im Schneidersitz und warte, dass wieder etwas kommt. Er sagt nichts.
    »Geht’s dir nicht gut?« Ich versuche, freundlich zu klingen.
    »Doch …« Er atmet schwer in den Hörer. »Ach, keine Ahnung. Sorry. Hast du schon geschlafen?«
    »Nein.«
    »Heute gar nicht unterwegs?«
    »Nein. Keine Lust gehabt.«
    »Ich auch nicht.«
    »Hm.«
    »Hunger?«
    »Was?« Ich drücke das Handy näher ans Ohr. Ich glaube, ich habe mich verhört. Hat er »Hunger« gesagt?
    »Hast du noch Hunger?«
    Nein, bestimmt nicht. Höchstens auf was Süßes. Aber was ist das für eine Frage mitten in der Nacht?
    »Vielleicht noch etwas Süßes«, sage ich.
    »Und was magst du so?«
    »Eis. Häagen Dazs. Und Schokosoße. Und Eierlikör!«
    »Das sind ja drei Wünsche auf einmal«, lacht er daraufhin und klingt nicht mehr so verschlafen.
    »War ja auch nur so ein Gedanke …«
    »Und darauf hättest du jetzt noch Appetit?«
    »Schon, Eis geht immer.«
    »Hm, okay. Ich glaube, ich schlaf mal weiter. Nacht!«
    »Ja, Nacht«, erwidere ich perplex, da hat er schon aufgelegt.
    Ich bleibe ratlos auf der Couch sitzen. Das hat man davon, wenn man auf Psychos steht. Ich drehe meine Haare um den Finger, wie immer, wenn ich nachdenke. Draußen ist es schwarz. Und es schneit. Dicke, tuffige Flocken purzeln anmutig durcheinander. Ich bin müde, irgendwie träge, aber ins Bett will ich noch nicht. Der Fernseher ist stumm geschaltet, immer noch, und ich gucke auf die vorbeiflirrenden Bilder, ohne wirklich etwas wahrzunehmen.
    *
    Etwas später klingelt es. Mir fällt sofort David ein. Der Wahnsinnige! Bei diesem Wetter geht niemand freiwillig vor die Tür. Ich drücke den Summer. Es ist wirklich David. Leichtfüßig trabt er die Stufen hoch. Seine Kondition möchte ich haben.
    »Lieferservice«, grinst er und hält mir eine Tankstellentüte unter die Nase.
    »Oh«, sage ich nur und bin überwältigt von so viel Einsatz. In der Tüte finde ich Schokosoße, Eierlikör und drei große Töpfe Häagen Dazs.
    »Hast du eine Bank überfallen?«
    »Natürlich!«, lacht er und zieht seinen Parka aus. Seine honigblonden Haare sind schneegesprenkelt und die Gläser seiner Brille ganz nass.
    »Cool!« Ich bin sprachlos. Er ist cool. Wirklich. Frauen stehen auf so was. Auf dieses »Ich mach was

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