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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Direktverbindung zur Polizei und zu einem Wachdienst.
    Ihr Gastgeber schloss seine Untersuchung ab. Doch anstatt Harlekin’s Death zurückzugeben, legte er ihn auf seinen Schreibtisch. »Meinen Dank, Señor Korff. Es gibt kaum ehrliche Finder wie Sie«, sagte er freundlich lächelnd. »Ich werde sehen, was ich Ihnen und Señora Herbst Gutes tun kann. Ich dachte an doppelten Lohn bei meiner irgendwann fälligen thanatologischen Behandlung und eine Vorabzahlung sofort?«
    Marna schaute zuerst verwundert zu Hoya, anschließend zu Konstantin. »Señor Hoya, das ist ein Missverständnis«, stellte sie richtig. »Wir wollten …«
    »Señora Herbst, ich weiß,
was
Sie dachten, und ließ Sie in dem Glauben«, unterbrach er sie geschäftsmäßig, wechselte den Überschlag der Beine. »Sonst wären Sie nicht mit Herrn Korff und
meinem
Ring zu mir gekommen.« Er lächelte und trank seinen Cognac aus. »Bevor Sie mich einen Dieb schimpfen, erklärt Ihnen Carola alles.« Er erhob sich, nahm den Ring und ging auf die Tür zu. »Ich bin sofort wieder bei Ihnen.«
    Mein Ring!
»Señor Hoya!« Konstantin sprang auf. »Geben Sie mir auf der Stelle mein Erbstück …«
    Da spürte er Marnas Hand auf seinem Unterarm. »Lassen Sie sich zu nichts hinreißen, Korff. Warten wir erst mal«, raunte sie.
    »Auf was denn?« Konstantin war für einen Moment abgelenkt – rumpelnd fiel die schwere Tür ins Schloss. Hoya war gegangen. Mit Harlekin’s Death.
    Carola hob den Kopf. »Verzeihen Sie, aber ich … Sie werden es gleich verstehen.« Sie ließ den Laptop auf ihrem Schoß. »Mein Vater wird trotz seines Alters sehr schnell zu einem kleinen Jungen, wenn es um seine Sammlung geht. Sehen Sie ihm das bitte nach.«
    »Ich warte noch auf eine Erklärung«, knurrte Konstantin. Der Sherry auf nüchternen Magen machte ihn gelöster und weniger beherrscht. Marna nahm ihre Hand nicht weg, als er sich wieder setzte, sie lag beruhigend auf seinem Arm.
    »Mein Vater
ist
der rechtmäßige Besitzer des Rings.« Sie verströmte beschwichtigende Freundlichkeit, das Gold an ihren Handgelenken klirrte leise. »Señor Bouler meldete sich vor einigen Wochen bei uns mit dem Angebot, den Ring zu verkaufen. Ohne Mittelsleute.« Sie blickte entschuldigend zu Marna. »Ich weiß nicht, woher er in Erfahrung brachte, dass Sie seine Ware üblicherweise an uns verkaufen. Wir trafen uns mit ihm, prüften den Ring auf seine Echtheit und leisteten daraufhin eine Anzahlung von zweihunderttausend Euro in bar. Monsieur Bouler nahm den Ring wieder mit, da er weitere zweihundertfünfzigtausend verlangte. Wir willigten ein und vereinbarten, uns in Marrakesch zu treffen.« Carola sah zwischen Konstantin und Marna hin und her. »Wie Sie wissen, kam Bouler ums Leben, bevor wir den Handel abschließen konnten. Mein Vater glaubte den Ring bereits verloren.« Sie drehte den Laptop um.
    Auf dem Bildschirm war ein Foto zu sehen, und darauf erkannte Konstantin Bent Arctander! Alles, was er hatte sagen wollen, hielt er zurück. Der Besuch in der Hacienda Hoya konnte sich doch noch als hilfreich erweisen.
    Marna war seine Anspannung nicht entgangen, sie blickte kurz zu ihm und bat stumm um eine Erklärung. Er schüttelte knapp den Kopf.
    Carola dagegen bemerkte nichts und redete weiter. »Dieser Mann meldete sich bei uns und behauptete, er habe den Stein von Señor Bouler gestohlen und wolle ihn verkaufen. Ich traf mich mit ihm auf dem Friedhof Almudena, doch es stellte sich schnell heraus, dass er den Ring gar nicht hatte.«
    »Haben Sie den Ort vorgeschlagen?«
    »Nein, er bestand darauf. Ich sollte eine weiße Rose mitbringen und sie auf einem bestimmten Grab ablegen. Als Zeichen.«
    »Und?« Konstantin sah auf den Bildschirm, wo mehrere Bilder von Arctander in einer Diashow wechselten. »Was hat er gesagt?«
    »Er stellte ähnliche Fragen wie Sie, Señor Korff. Zu den Ringen, ob sie funktionierten, ob man den Tod damit nicht nur abwehren oder rufen, sondern auch sehen könne. Ich fand sein Verhalten sehr befremdlich, er schien nahezu besessen. Als glaubte er, vom Schnitter höchstselbst verfolgt zu werden. Er brach sehr plötzlich auf, weil er zu dem Fußballspiel von Real wollte. Sollte er dort angekommen sein, ist er mit den anderen achtzigtausend Menschen gestorben.«
    Bild um Bild von Arctander zog vorbei. Die Aufnahmen mussten mit einer kleinen Kamera auf Brusthöhe und mit enormem Weitwinkel gemacht worden sein. Konstantin vermutete eine Spionagekamera, die Carola verborgen

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