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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Edelmetallteile poliert.
    Seine Tochter erklärte ihm in aller Kürze, was sie besprochen hatten, während Konstantin versuchte, Jester zu erreichen. Doch es reagierte lediglich die Mailbox. Eine Nachricht und eine SMS später widmete er sich erneut dem Geschehen in der Bibliothek.
    Hoya hatte sich gesetzt, sein Cognacschwenker war frisch gefüllt. Harlekin’s Death stand auf dem Schreibtisch in seiner neuen Prunkhülle und glänzte nahezu boshaft schön.
    Marna schwieg und klammerte sich an ihren Portwein, schaute ins Nirgendwo.
    »Mit wem haben Sie telefoniert, Señor Korff?«, wollte Hoya wissen.
    »Mit einem Freund vom britischen Geheimdienst. Ich habe allerdings nur seine Mailbox erwischt. Er ist hinter Arctander und Thielke her und wird sich freuen, wenn ich ihm sagen kann, wo er sie höchstwahrscheinlich findet.« Das war nahe genug an der Wahrheit.
Jetzt kommt der schwierigste Teil.
»Señor Hoya, ich muss Sie bitten, mir mein Erbstück zurückzugeben«, sagte er laut.
    »Ich habe dafür bezahlt.« Hoya legte schützend eine altersfleckige Hand auf die Box.
    »Sie haben eine
An
zahlung geleistet. Und dazu noch an den Falschen, an einen Dieb und Räuber, der mir den Ring stahl.« Er sah den Spanier an. »
Ich
war in Marrakesch, Señor Hoya, und
ich
stand auf dem Djemaa-el-Fna-Platz, umringt von Tausenden Toten. Ich nahm mir meinen Ring wieder.
Ich!
Nicht Sie! Und wissen Sie was? Ich glaube nicht an den Unsinn mit den Terroristen. Überall, wo der Tod erschien, war der Ring nicht weit. Wussten Sie, dass sich Bouler in Paris aufhielt, als der A 380 ins Terminal raste?« Eine weitere Lüge, doch sie passte gut.
    »No«, flüsterte Hoya und starrte Konstantin gebannt an. »No sé! Aber das ist doch …«
    Carola legte ihre Hand auf seine. »Ich sagte es dir immer, Papa. Sie haben diese Macht. Diese Schmuckstücke vermögen mehr als nur schön zu funkeln«, raunte sie ihm beschwörend zu. »Siehst du, was sie anrichten?«
    »Paris, Marrakesch, Madrid. Immer ist der Harlekin’s Death in der Nähe. Wagen Sie es nicht noch einmal, seinen Fluch als Märchen abzutun, Señor Hoya. Die anderen Steine in Ihrer Sammlung mögen harmlos sein, aber dieser nicht.« Er hielt die Hand auf. »Geben Sie ihn mir zurück. Mir als seinem rechtmäßigen Besitzer wird er nichts tun. Aber ich werde sein Rätsel lösen, das schwöre ich. Bei der toten Lilou de Girardin, die der Ring ebenso auf dem Gewissen hat wie beinahe hunderttausend weitere Menschen. Wollen Sie der Nächste in der Reihe sein, Señor?«
    In der Bibliothek war es still, die Spannung in der Luft schien geradezu greifbar.
    Konstantin hatte sich vor Hoya aufgebaut, noch immer die Hand ausgestreckt, und blickte auf den älteren Spanier herab, der seinem Blick bockig standhielt und doch im Sessel zu schrumpfen schien.
    Carola und Marna saßen wie angegossen auf ihren Plätzen.

[home]
    XVII

    Sollte es nicht auch drüben einen Tod geben,
    dessen Resultat irdische Geburt wäre?
    Wenn ein Geist stirbt, wird er Mensch.
    Wenn ein Mensch stirbt, wird er Geist.
    Novalis, Von der geheimen Welt
    Madrid, Spanien
    K onstantin saß alleine in seinem Hotelzimmer, hörte die beruhigende Musik der Gruppe Lambda über Ohrstöpsel vom MP 3 -Spieler seines Smartphones und betrachtete den Harlekin’s Death.
Du bist schön. Aber ob du die Macht besitzt, die ich benötige?
    Hoya hatte ihm den Ring überlassen, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Danach hatte Carola sie zur Tür geführt und dem Chauffeur die Anweisung gegeben, sie an jeden Ort in Madrid zu fahren, an den sie wollten. Bevor sie gingen, schrieb Carola Konstantin ihre Handynummer auf und bat ihn inständig, sie über alles zu unterrichten, was er mit dem Ring erlebte, damit sie es notieren könnte. Die Formulierung »für meine Ablage« erinnerte ihn frappierend an Thielke. Er versprach es Carola, um den Kontakt zu ihr zu halten und sie notfalls um Beistand bitten zu können.
    Marna kannte sich glücklicherweise in Madrid aus und hatte sie in ein Hotel bringen lassen, das nicht weit vom Flughafen entfernt lag.
    Noch wusste er nicht, was er als Nächstes unternehmen sollte. Konstantin wartete auf Jesters Anruf. Er hatte seinem Freund per E-Mail eine knappe Zusammenfassung über das, was sich in Almudena ereignet hatte, geschickt. Das war vor zwei Stunden gewesen.
    Marna hatte sich mit schlechter Laune in ihrem Zimmer verbarrikadiert. Der Job in der Edelstein- und Diamantbörse verlangte nach ihrer Anwesenheit, Urlaub konnte sie

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