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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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warum Sie flüchten und Unschuldige in den Tod reißen, anstatt sich von Darling helfen zu lassen«, sagte Konstantin hart.
    »Helfen?«
Arctander starrte ihn an. »Sind Sie bescheuert? Er ist doch schuld. Er hat mich zu dem gemacht, was ich bin! Für sein Projekt.«
    Das kann nicht sein.
Konstantin schloss für zwei Sekunden die Augen. »Warum sollte er das tun? Können Sie mir erklären, was passiert ist? Von welchem Projekt reden Sie?« Er wusste nicht, was er denken sollte. Jester war sein Freund, er kannte ihn schon so lange. »Wieso …«
    »Wer sind Sie, zum Teufel?«, stieß Arctander hervor und versuchte, Konstantins Griff um sein Handgelenk zu lösen. Das schüttere, hellblonde Haar bebte wie lichte Zuckerwatte. Dann erstarrte er für zwei Sekunden. »Ich kenne Sie doch! Sie waren in Marrakesch dabei, als mich Bouler schnappte!«
    »Jetzt?«, fragte Johnny wieder in seinem Ohr.
    Er hat mich gesehen. Das habe ich nicht bedacht.
Konstantin konterte die Bewegung des Schweden mit einer Aikidotechnik. Eine leichte Drehung des Arms, etwas Druck über Ellbogen und Handgelenk, und Arctander musste stillhalten, wenn er sich nicht selbst verletzen wollte. Das Ganze verlief schnell und unauffällig. Außenstehende würden annehmen, dass die beiden sich unterhielten. »Mein Name ist Korff, und ich …«
    Arctander sah nach rechts, schrie auf und wich vor Johnny zurück, der sich für einen sauberen Schuss in Position gebracht hatte. Anscheinend kannten sich die zwei. »Sie sind
doch
vom MI 6 !«, stieß er panisch hervor. »Hilfe! Hilfe, ich werde entführt!«, kreischte er schrill. Jetzt sahen die Umstehenden zu ihnen.
    »Runter! Polizei!« Johnny riss seine Waffe aus dem Holster und feuerte zweimal auf den Narkoleptiker.
    Schreie gellten durch die Straße, die Menschen duckten sich, rannten davon oder suchten Schutz unter Tischen und in Geschäften.
    Arctander zappelte verzweifelt in Konstantins Griff, dabei wich er den Geschossen eher zufällig aus. Im nächsten Moment schüttete er die Münzen gegen Konstantins Gesicht. Es gelang ihm, sich loszureißen, und er warf sich in die umherhetzende Menge der Flüchtenden, tauchte unter.
    Nicht noch mehr Massentote!
Konstantin verlor den Narko nicht aus den Augen.
Wie weit reichen von Windaus Wellensignale? Kann sie ihn noch blockieren?
Was gut begonnen hatte, konnte rasch in einer Katastrophe münden.
    In dem Durcheinander der panischen Menschen verlor er sein Team aus den Augen. Also konzentrierte er sich auf Arctander, tat alles, um den Flüchtenden im Blick zu behalten.
    Zeit für Parkour.
Konstantin sprang auf den nächsten Tisch, drückte sich ab und packte eine Markise, um sich daran hochzuziehen und auf ein Flachdach zu schwingen. Parallel zu der Gasse sprintete er weiter und fühlte sich an seine Erlebnisse in Marrakesch erinnert.
Es darf nicht wieder auf diese Weise enden.
    Er sprang auf der anderen Seite hinunter, auf das Dach eines Verkaufsstandes, und sah Arctander etwa fünfzig Meter vor sich.
    Konstantin hüpfte von einer Bude auf die nächste, machte Ausfallschritte über die Köpfe der Menschen hinweg, schwang sich von einem Straßenschild hoch auf einen Balkon und zog den Gürtel aus den Laschen, um ihn über eine leicht abschüssig verlaufende Stromleitung zu schwingen. Er benutzte ihn wie eine Halterung, packte die Enden und rutschte das dicke Kabel hinab.
    Dreißig Meter bis zu Arctander.
    Er ließ los und sprang aus voller Fahrt auf einen Müllcontainer, der den Aufprall dämpfte, hopste auf den Boden und hetzte weiter hinter dem erstaunlich schnellen Schweden her.
    Konstantin hätte diese Jagd viel Spaß bereitet, wenn sie nicht bedeuten würde, dass der Narkoleptiker jederzeit einen Anfall bekommen könnte. Stress galt als einer der Hauptauslösefaktoren.
Lass ihn einen guten Tag und wirkungsvolle Medikamente eingenommen haben.
    Wo sein Team abgeblieben war, wusste er nicht. Ihm fehlte die Zeit, das Handy zu zücken und einen Rundruf zu starten.
Hoffentlich ist von Windau in unserer Nähe.
    Arctander sah hinter sich, bemerkte ihn und verschwand um eine Ecke.
    Konstantin folgte ihm, sprang kurz vor der Biegung auf eine Plastikmülltonne und nutzte sie wie ein Trampolin, um quer über die Einmündung zu hüpfen und sich mit einem Bein von der gegenüberliegenden Wand abzustoßen.
    Unter sich sah er Arctander, der ihm aufgelauert hatte, ein verbogenes, am Ende ausgefranstes Metallrohr in der Hand. Der Schwede blickte ihm erstaunt hinterher, aber die

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