Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
bemerkt, dass wir an ihm dran sind?«, warf Johnny ungläubig ein.
    »Wieso sollte er? Er kennt mich nicht, und von Windau scheint mit ihren Kräften, von denen ich hoffe, dass sie funktionieren, den Schnitter blocken zu können. Im schlimmsten Fall bemerkt er mich und rennt weg. Oder er bekommt einen Anfall, von Windau überlagert seine Signale, und wir betäuben ihn.« Konstantin löste sich von ihnen und spazierte durch die Straße, dem Narkoleptiker entgegen. Er wusste, dass seine Rechtfertigung etwas dünn war, aber er konnte den Angriff auf Arctander einfach nicht befehlen, ohne ihm einmal in die Augen gesehen zu haben. Er schaltete sein Handy aus, damit es nicht im ungünstigsten Moment klingelte.
    Die Menschen schwärmten an ihm vorüber, Gesprächsfetzen auf Spanisch, Englisch, Französisch und Deutsch drangen an sein Ohr. Die warme Luft war angefüllt mit Zigarettenqualm, den unterschiedlichsten Parfüms und Essensgerüchen. Motten umtanzten die Lampen, Schwalben zuckten über die Köpfe der Passanten und jagten ihr Mahl.
    Hier sind zu viele Menschen.
Er beschloss, Arctander anzusprechen und zu versuchen, ihn von der belebten Straße wegzulotsen. Ein entsprechender Vorwand fiele ihm sicher ein.
Der mächtigste Todesschläfer der Geschichte, und gleich steht er vor mir.
    Konstantin hielt Ausschau nach seinem Gesicht, um ihn in der fröhlichen Menge nicht zu verpassen.
    Mitten in der Idylle erschien er plötzlich. Arctander kam frontal auf Konstantin zu, hielt einen Pappbecher vor sich und sprach wahllos Leute an. Die meisten gaben nichts, andere warfen Kleingeld in den Behälter. Dem Klang nach hatte der Narkoleptiker noch nicht viel gesammelt.
    Arctander sah sogar noch schlechter aus als auf dem Foto. Müde, eingefallenes Gesicht, stumpfe Augen und ein leichter Schweißfilm auf der Stirn. Die meisten würden ihn für einen Junkie oder einen sehr kranken Mann halten, den man nicht zu nahe an sich heran ließ. Der dünne blonde Bart machte ihn nicht eben vertrauenswürdiger. Kein Wunder, dass er nicht sonderlich erfolgreich beim Betteln war.
    Die zerknitterte Kleidung wirkte, als habe er darin mehr als eine Nacht geschlafen. Er zog einen kleinen Trolley hinter sich her, der etliche Reisespuren aufwies.
    Konstantin tat so, als würde er eine ausgehängte Speisekarte lesen, und wartete darauf, von ihm angesprochen zu werden.
    Die klimpernden Münzen näherten sich, dann roch er alten Schweiß, der zu oft mit einem billigen Deo übersprüht worden war. »Verzeihung, mein Herr«, sagte Arctander auf Englisch. »Ich bin unverschuldet in Schwierigkeiten geraten und brauche ein bisschen Geld, um von hier wegzukommen. Wären Sie so freundlich?«
    Konstantin wandte sich ihm zu und steckte eine Hand in die Tasche, suchte sein Portemonnaie heraus. Er bemerkte, dass der Gesuchte ihn aus stecknadelgroßen Pupillen anblickte, er zitterte leicht, die Lippen waren rissig. »Haben Sie schon mal an einen Entzug gedacht?«
    Arctander lachte, die Unterlippe sprang auf. Ein dünnes Blutrinnsal wurde sichtbar. »Ich wäre froh, es wäre so etwas. Ich habe Pech gehabt. Alles futsch.«
    »Wohin müssen Sie denn? Vielleicht kann ich Sie mitnehmen?«
    Arctanders Gesicht veränderte sich, Hoffnung hellte es auf. »Fahren Sie zufällig nach Barcelona?«
    »Ja. Meine Frau und ich wollen morgen dorthin. Haben Sie noch so viel Zeit?«
Barcelona! Sein nächstes Ziel?
    Die anfängliche Freude wich aus Arctanders Zügen, Misstrauen ersetzte sie. Es schien ihm plötzlich nicht mehr geheuer, dass ihm ein Fremder das Angebot machte. Er musterte Konstantin, sah die Tätowierung
Do not fall asleep, until …
auf seinem Oberarm. Seine Augen weiteten sich. Er wich zurück.
    Konstantin packte ihn am Handgelenk. »Hören Sie zu, Arctander«, flüsterte er leise und schnell. »Ich bin nicht hier, um Sie zu töten.«
    In seinem Ohr rauschte es kurz. »Soll ich eingreifen?«, schallte Johnnys Stimme aus dem Headset, und zwar so laut, dass Konstantin fürchtete, der Schwede würde die Frage hören. Er schüttelte ganz leicht den Kopf, um zu verneinen.
    »Wer sind Sie?« Arctander blieb stehen, doch seine Muskeln spannten sich spürbar an. »Hat Darling Sie geschickt?«
    »Ich bin nicht vom MI 6 und gehöre auch keiner Organisation der Todesschläfer an, sondern …«
    »Sagen Sie dem Arschloch, dass er mich nicht wieder zurückbekommt. Er kann seine Scheiße alleine machen!«, unterbrach Arctander ihn und sah sich hektisch um.
    »Erklären Sie mir,

Weitere Kostenlose Bücher