Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
vielleicht. Erst bei Auro landete ich einen Treffer. Leider bekam ich einen Anfall, und …« Er schüttelte frustriert den Kopf.
    Die Meldung aus Roccastrada.
Die Hoffnung, die sich bei den wenigen Worten des Narkoleptikers aufgetürmt hatte, brach zusammen.
    Er verstand, dass Bent Arctander vor Jester floh und auf der Suche nach jemandem war, der ihm helfen konnte. Der ihn vom Todesfluch befreite.
Er hatte den gleichen Plan wie ich und war sogar dichter dran, Erfolg zu haben.
    Warum hatte der MI 6 -Agent ihm nicht dabei geholfen? Es gäbe keine bessere Lösung, als dem gefährlichen Todesschläfer die Gabe zu nehmen und ihn zu entschärfen. Für alle Zeit.
    Daraus folgerte er, dass Jester Arctander brauchte.
Nur für was? Es kann nichts Gutes sein, denke ich. Sagte Arctander nicht auch, dass Jester ihn erst zu dem gemacht hat, was er ist? Zu einem Todesschläfer? Was könnte er sonst meinen?
»Fangen wir vorne …«
    »Er habe noch eine Frau gefunden, die eine Todseherin ist. Eine Ärztin«, unterbrach ihn Arctander erschöpft. »Auro nannte mir ihren Namen, bevor er starb. Sie lebt in Barcelona. Begleiten Sie mich, Korff! Ich muss zu ihr und sie …« Er war beim Sprechen immer leiser geworden und nun sank ihm der Kopf auf die Brust. Er war eingeschlafen.
    In den tödlichen Schlaf.
    Da Konstantin nicht wusste, welchen genauen Beschränkungen Arctanders Todesruf unterlag, tat er das Erste, was ihm einfiel: Er hob einen Stein vom Boden auf, umwickelte ihn schnell mit seiner Jacke und schlug den Narkoleptiker damit nieder. Bei einer Ohnmacht kam der Schnitter nicht. Zaragoza war sicher.
    Konstantin sah auf den niedersinkenden Arctander, dessen Worte noch immer in seinem Kopf nachhallten.
Er hat eine Todseherin gefunden!
    Er konnte kaum abwarten, mehr zu erfahren. Es gab sie demnach, diese märchenhaften, außergewöhnlichen Menschen. Die den Tod sahen, die mit ihm redeten, ohne dass er sie umbrachte.
Carola hatte recht!
Sein Herz pochte laut und schnell.
    Vielleicht hatte er jetzt wirklich ein Chance, als freier Mann zu Iva zurückzukehren und ein normales Leben mit einem ungewöhnlichen Beruf zu führen. Ein Nickerchen im Park, ein Schläfchen an Deck der Vanitas. In Ivas Bett. Vorausgesetzt, sie wollte ihn immer noch.
    Nicht zu schnell,
sagte er zu sich und versuchte, seine hohen Erwartungen an das Treffen mit der Ärztin zu senken. Bisher hatte er nicht mehr als Arctanders Wort, dass sie wirklich eine Todseherin war. Und selbst wenn sie es war, könnte es sein, dass der Schnitter gar nicht verhandeln wollte. Womöglich erwartete ihn am Ende des Treffens die größte Enttäuschung von allen: das Ende jeglicher Hoffnungen.
    Konstantin sah durch das Fenster, vorbei an der Straßenlaterne zum Mond, der hell am Nachthimmel stand.
Ich habe eine Chance. Die Märchen zeigen, dass der Gevatter bereit für einen Handel ist. Nur bescheißen sollte man ihn nicht.
    Konstantin fragte sich, welche Rolle Jester in diesem Spiel hatte. Es würde schwer werden, die Geschichte des Narkoleptikers zu prüfen, aber Konstantin wollte sie hören. Sein Freund hatte ihn schon wegen der
Phansigar
mehrmals angelogen. Zum Anstacheln, wie er sagte. Daran glaubte Konstantin nicht mehr zu hundert Prozent.
    Er nahm sein Smartphone hervor und schaltete es ein.
    Weder eine SMS noch eine Mail oder ein entgangener Anruf. Sein Team hatte keinerlei Versuch unternommen, Kontakt herzustellen. Auf Jesters Geheiß?
    Konstantin senkte das Handy.
Das ist kein gutes Zeichen.

[home]
    XIX

    Vor dem Tode erschrickst du?
    Du wünschest unsterblich zu leben?
    Lebe im Ganzen!
    Wenn du lange dahin bist, es bleibt.
    Ein guter Abgang ziert die Übung.
    Friedrich von Schiller
    Madrid, Spanien
    T hielke lag im Bett und betrachtete den Stuck an der Decke.
    Er musste Carola Hoya lassen, dass sie wusste, wie man Informationen aus Menschen herauspresste. Mit einem hartnäckigen Lächeln und dem Entzug von lebenswichtigen Medikamenten.
    Zwei Tage hatten sie geredet. Über Todesschläfer, über die Ereignisse vor der Villa und die Zusammenhänge zwischen den Toten in Paris, Marrakesch und Madrid.
    Und unentwegt über seine Rolle: der Einzelgänger, der Todesschläfer überwachte, selektierte, sie in seiner Schlafmethode unterwies oder sie jagte. Um sie der normalen Menschheit vom Hals zu schaffen, soweit es eben möglich war. Er gab sich damit zufrieden, ihren Leib unbrauchbar zu machen. Was mit der Seele der Männer und Frauen geschah, interessierte ihn nicht.
    Anfangs,

Weitere Kostenlose Bücher