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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Song über den Sommer geträllert hatte. Während des Flugs hatte er im Magazin der Airline ein paar Eckdaten gelesen, das meiste jedoch vergessen. Im Gedächtnis geblieben war das beeindruckende Bild einer Kathedrale und die Gründung der Rockgruppe Héroes del Silencio. Die wichtigste Information jedoch ging ihm immer wieder durch den Kopf: Die Stadt beheimatete 700 000 Bewohner, von denen unvorhersehbar viele durch Arctander in Gefahr gerieten.
    Sie bewegten sich durch die Altstadt, die
casco viejo,
wie auf den Wegweisern stand. Der historische Stadtkern wurde paradoxerweise vom Verfall beherrscht, wandelte sich gleichzeitig zur Vergnügungsmeile, wo sich Bar an Bar reihte. Konstantin vermutete, dass es sich in schickeren Wohnanlagen am Stadtrand besser lebte. Hierher kamen die Einheimischen und Touristen höchstens am Wochenende zum Feiern. So wie heute.
    »Was macht er denn da?«, fragte Johnny, als ihr Ziel abrupt in eine Straße schwenkte. »Sucht er etwas?«
    »Möglicherweise einen Kontaktmann.« Konstantin ließ sich die bisherige Route des Mannes auf dem kleinen Display einblenden. Arctander lief mehr oder weniger im Kreis, ging mit leichten Abweichungen immer wieder dieselben Straßen entlang. »Er wartet auf jemanden und will nicht an einer Stelle verharren, denke ich.«
    »Er bettelt«, kommentierte von Windau. »Sie haben ihm die Konten gesperrt, Geld wird er keins mehr haben. Das Onlineticket nach Barcelona hat er auch nicht mehr bekommen, also muss er sich die Summe anders beschaffen.«
    Sehr gut kombiniert.
Konstantin dachte nach und tauschte einen Blick mit dem MI 6 -Agenten. »Könnte sein, oder?«
    Johnny nickte. »Ja. Wenn er auf seiner Route bleibt, müsste er auf uns zukommen. Sofern die Annahme mit dem Betteln stimmt.« Er sah zu Konstantin. Es war klar, dass er eine Anweisung des Teamchefs erwartete.
    Konstantin betrachtete das rege Treiben in den Straßen.
Ein narkoleptischer Anfall, und wir haben Hunderte Tote. Mindestens.
Die Gruppe war mit Betäubungswaffen ausgestattet, die den Narkoleptiker in einen unnatürlichen, aber folgenlosen Tiefschlaf versetzten. Aber Arctander war hochgradig aufgeregt, weil er spürte, wie sich die Schlinge um ihn zuzog und er jederzeit mit einem Zugriff rechnete. Und er war müde.
Die besten Voraussetzungen für eins seiner Zwangsnickerchen.
    »Wir sollten ihn abpassen und aus dem Hinterhalt kaltstellen«, sagte von Windau, bevor er selbst den gleichen Vorschlag machen konnte. »Zwei Schüsse mit Betäubungsmunition, und ich«, sie klopfte sich zweimal mit der Kuppe des rechten Mittelfingers gegen den Kopf, »halte mich bereit, um notfalls sein Wellensignal zu überlagern. Damit wären die Menschen in der Umgebung sicher.«
    »Gut.« Konstantin sah zu Miller. »Sie besorgen uns ein Taxi. Ohne Fahrer. Wir brauchen eine Möglichkeit, Arctander ohne Zeugen zum Flughafen zu schaffen.« Er wartete darauf, dass Johnny Einwand erhob, da der MI 6 eventuell eine Alternative vorbereitet hatte. Doch es kam nichts.
    Miller nickte. »Geht klar. Ich komme in die Fußgängerzone, sobald ich euer Go über mein Handy bekomme.« Sie lief los.
    »Strong, Johnny, ihr seid die Schützen. Von Windau, Sie bleiben in der Nähe. Sorgen Sie dafür, dass Arctander Sie nicht bemerkt, und greifen Sie nur ein, wenn es nötig wird.« Er hatte keine Lust, die Farb-Codenamen zu benutzen. Er sah darin keinen Sinn.
    Die beiden Agenten bestätigten knapp, von Windau sah ihn nur spöttisch an. Mehr bekam er von ihr nicht. Sie sah sich als ihr eigener Chef in dieser Zwangsgemeinschaft.
    Konstantin hätte zu gerne mehr über ihre Fähigkeit gewusst und wie genau sie Arctanders Wellensignale überlagern wollte. Seines Wissens war sie die Einzige mit dieser Fähigkeit.
Und sie wird mir nichts darüber erzählen. Zu schade.
Womöglich brauchte sie die Todesschläfer, die sie verschleppte, um ihre Kräfte zu trainieren. Er sollte lieber auf Abstand zur Baronesse bleiben, trotz seiner Neugier.
    Unauffällig machten die Männer ihre Waffen schussbereit. Von Windau schlenderte zu einem Stand, an dem es Kinderspielzeug gab, und tat, als sichte sie die Angebote.
    »Und Sie?« Strong blickte Konstantin an.
    »Ich schaue mir Arctander aus der Nähe an«, gab er zurück. Konstantin wollte einen Eindruck von dem Mann bekommen, dessen Schlaf so vernichtend wie eine kleine Neutronenbombe sein konnte. »Der Zugriff erfolgt erst, wenn ich …«
    »Das bringt die Operation in Gefahr. Was, wenn er durch dich

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