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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gerücht um, dass sie was mit dem Verschwinden von mehreren Todesschläfern auf der ganzen Welt zu tun hat. Nachweisen konnte man ihr bisher allerdings nichts.«
    Da hatte ich Glück.
»Sie wollte mich betäuben. Braucht ihr noch mehr Beweise?«
    Konstantin erinnerte sich an die Ankhs auf den Armen.
    Jester zeigte mit dem Daumen auf seine Brust. »Der MI 6 kümmert sich ab jetzt darum. Ich habe meine Leute schon auf die Suche nach ihr geschickt. Erklär mir bitte noch mal genau,
was
sie alles gesagt hat.« Er nahm sein Angeberalleskönnerhandy aus dem Sakko und schaltete die Aufnahmefunktion ein.
    Konstantin wiederholte seine Geschichte. Dann fragte er: »Was ist mit dem alten Mann in den Landhausklamotten?«
    »Ah, der Schütze mit dem LeMat-Nachbau.« Jester schaltete die Aufnahme ab. »Nein, leider nichts. Wenn er das nächste Mal aufkreuzt, schieß ein Foto von ihm. Das kann ich durch unsere Datenbank jagen und einen Gesichtsabgleich machen. Der MI 6 hat gute Programme zur Personenidentifizierung, glaub mir. Sollte er jemals in England gewesen sein, am besten in London, ist er von einer Überwachungskamera erfasst worden. Dann wissen wir bald mehr.«
    »Ich glaube dir.« Konstantin sah Bewegung vor dem
Hôtel De Vendôme.
Statt einer Taxikolonne kam ein einzelner Wagen draußen zum Stehen, ein schwarzer Jaguar S-Type. Caràra öffnete die Hintertür und winkte ihm sowohl grüßend als auch auffordernd zu. Dieses Mal schien er sich weniger Mühe mit dem Verwirrspielchen zu geben. »Jester, ich muss gehen.« Er zeigte auf seinen Alukoffer.
    »Ich weiß. Lilou.« Er reichte ihm die Hand. »Sei vorsichtig. Die Baronesse hat es auf dich abgesehen. Wir wissen nicht, was sie mit den Todesschläfern anstellt, die verschwunden sind. Als Leichen tauchen sie zumindest nicht wieder auf.«
    »Ich halte die Augen offen und rufe dich sofort an, sollte sie mir begegnen.« Konstantin nickte seinem Freund zu, lief hinaus und stieg in den Jaguar, der von einem Chauffeur gelenkt wurde.
    Der Wagen schnurrte los, die Straßen von Paris entlang.
    »Bonjour, Monsieur Korff.« Caràra trug wieder einen dunkelgrünen Anzug, darunter ein schwarzes Gilet und eine weiße Lilie im Knopfloch. »Ich darf Ihnen vom Marquis ausrichten, dass er sich sehr freut, Sie in Paris zu wissen.«
    Konstantin und er schüttelten sich die Hände. »Es ließ sich einrichten«, blieb er vage. »Und es freut mich auch. Doch wie ich schon sagte, ich rechne nicht damit, dass es etwas zu tun gibt.«
    »Ich auch nicht, Monsieur. Aber es dient der Beruhigung einer aufgewühlten Seele, da morgen der schmerzlichste Tag im Leben von Monsieur le Marquis sein wird.« Caràra hatte ein mildes Lächeln aufgesetzt. »Es ist schwer, seinen Arbeitgeber, den man als harten Geschäftsmann und liebenden Familienvater kennt, in einer derartigen Verfassung zu sehen. Der Marquis gleicht sich kaum noch.«
    »Ich kenne das.« Konstantin hatte Angehörige vor sich stehen sehen, die innerhalb von wenigen Tagen schlagartig abnahmen, ergrauten und Falten wie ein Greis bekamen, als sauge der Tod ihnen Lebenskraft aus. »Wie nahm es Madame auf?«
    Caràra schwieg einen Moment. »Nicht gut«, antwortete er dann langsam. »Aber sie hat verstanden, dass sie ihre Tochter verloren hat und sie nicht mehr zurückkehren wird. Egal ob Madame weint, flucht, schreit oder den Herrgott zum Teufel wünscht.«
    Konstantin war froh, nicht Zeuge gewesen zu sein, wie die Mutter vor dem offenen Sarg ihrer jüngsten Tochter stand und zusammenbrach.
Das ist der Nachteil am Leben: Es endet irgendwann. Bei den meisten.
    Er bemerkte, dass der Jaguar nicht auf die Schnellstraße stadtauswärts bog, sondern sich nur in ein anderes Quartier bewegte. Den Schildern nach kamen sie der Notre-Dame immer näher. »Die Demoiselle ist bereits aufgebahrt«, schloss er daraus.
    »Ja, Monsieur Korff. Der Marquis wollte die Vorbereitungen in aller Ruhe treffen und ließ den Sarg bereits in die Kathedrale transportieren.« Caràra gab dem Fahrer Anweisungen, welche Strecke er nehmen sollte.
    Erneut wurde Konstantin bewusst, wie mächtig die Familie Girardin sein musste, dass ein Pariser Wahrzeichen auf deren Wunsch kurzerhand für Abertausende Touristen geschlossen wurde. »Ist die Pressemeute schon aufgezogen?« Konstantin befürchtete, dass der Wagen sie vor einem Pulk von Kameraleuten und Fotografen absetzte. Wenn das der Fall war, würde er kaum verhindern können, dass sein Gesicht in der Zeitung auftauchte.
    »Natürlich,

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