Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
sein.
Das Dreiergespann war schlimmer zerstört, als er es je für möglich gehalten hatte.
Genauso, wie Dan es allerdings damals vermutet hatte. Und dennoch hatte er es gewagt.
Aber warum mit Jeannie, die weder in Bildung, noch in Zukunftsperspektiven zu ihm passte.
Larry war Sammys Reaktion durchaus verständlich, verstand doch er selbst die Welt nicht mehr.
Larry hob Sammy vorsichtig hoch und trug sie auf die Couch. Sorgsam breitete er eine Decke über sie und lächelte ihr sanft zu.
Dann nahm er den Hörer wieder in die Hand.
„Dan, hör mir jetzt bitte zu!
Ich ruf meinen Arzt an, ob er vorbeikommt. Wenn sie seit zwei Tagen so dahinvegetiert – und so sieht sie aus – muss sie an eine Infusion! Ich glaube, Kleidung ist noch nicht so dringend. Ich hab ‘ T-Shirts und Jogginghosen übrig, das wird schon ein, zwei Tage gehen! Und eine Zahnbürste kauf ich nachher schnell. Ich sag euch dann Bescheid, bleibt erst mal zuhause.“
Larry beruhigte sich langsam.
Im Hintergrund hatte er Jeannie weinen gehört.
Die Freudennachricht war den beiden Turteltäubchen ganz schön verdorben worden.
Verdammt! Dan hätte wissen müssen, dass in diesem Fall etwas mehr Rücksicht erforderlich gewesen wäre.
Und ausgerechnet Jeannie! Wie furchtbar für die arme Sammy.
Sie lag totenbleich auf der Couch und atmete ganz flach, um den Magen nicht zu reizen. Larry wickelte sie in die Decke, dann rief er seinen Arzt an.
Dieser kam bereits nach einer halben Stunde und beruhigte Larry, der Sammy nicht von der Seite gewichen war:
„Es liegt an der Erschöpfung! Sie hat wahrscheinlich die letzten Tage nicht besonders gut geschlafen und die Magennerven sind auch am Ende. Geben Sie ihr etwas Zeit! Ich gebe ihr eine Infusion mit Glukose und einem Mittel gegen Übelkeit. Das sollte reichen. Die nächsten Tage geben Sie ihr nur Tee ohne Zucker, Apfelstückchen ohne Schale und manchmal sind Salzbrezeln ganz bekömmlich.“
Sammy kam während der ganzen Prozedur nicht richtig zu sich. Nachdem die Infusion durchgelaufen war, verband der Arzt Sammys Arm und verabschiedete sich kurz darauf.
Larry hatte inzwischen Dan und Jeannie benachrichtigt, dass heute kein Besuch mehr sinnvoll wäre.
Wegen morgen wollte er ihnen nochmals Bescheid geben. Jeannie machte sich furchtbare Vorwürfe.
„Oh, Larry. Wir hätten niemals fahren dürfen! Und dann bin ich noch so egoistisch und erzähle ihr gleich alles von Dan und mir! Dabei war es in diesem Moment gar nicht wichtig!“
Sie weinte immer noch und Larry versuchte sie, wider seine eigene Meinung, zu beruhigen.
„Jeannie, ihr konntet doch nicht wissen, dass es so schlimm werden würde! Ich habe am Samstag auch mal angerufen, aber ich dachte, ihr macht einen Ausflug zusammen, als niemand ans Telefon ging. Es ist einfach dumm gelaufen!“
Dan wollte ihn auch noch mal sprechen und schickte Jeannie mit einem Vorwand aus dem Zimmer.
„Larry, ich bin ein Idiot! In dem Moment, als Jeannie es ihr gesagt hatte, war mir klar, wie Recht du hattest.
Ich hätte es nie geglaubt! Was soll ich jetzt machen?“
Larry zog erstaunt die Stirn in Falten.
„Was meinst du damit, was du machen sollst? Du kannst daran nichts mehr ändern, außer du sagst die Verlobung ab.
Dann ist Jeannie todunglücklich! Und ob sich Sammy dann besser fühlt, wenn sie daran schuld ist, wage ich zu bezweifeln.
Du musst eben versuchen, das Ganze möglichst taktvoll über die Bühne zu bringen! Ohne dass Jeannie etwas merkt.
Und ohne dass Sammy merkt, dass du es weißt! Gott sei Dank wird Sammy während der meisten Vorbereitungen für eure Hochzeit bereits hier in Montréal sein.“
Müde lehnte er sich an die Wand und rieb mit den Fingern über seinen Nasenrücken, um sich zu konzentrieren.
Dan seufzte schwer.
„Verdammt! Ich habe es dir doch gleich gesagt:
Wenn ich mit einer der beiden ins Bett gehe, geht alles den Bach runter.
Aber es war ein so toller Abend und Jeannie hat es voll darauf angelegt. Na ja, und ganz nüchtern war ich auch nicht mehr. Da dachte ich, wenn sie es auch will, warum nicht.
Und als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, hat sie schon von der Hochzeit geredet und dass sie mich schon immer geliebt hätte. Ich kann zu anderen Frauen ganz schön hart sein, wenn sie auf die Tour kommen. Aber Jeannie so abzufertigen, habe ich einfach nicht geschafft und so schlecht fand ich die Idee bis jetzt auch nicht, verstehst du?
Irgendwie komisch, denn auf so was wäre ich bis gestern nicht im
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