Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
wollen Sie wissen, dass es von Ihnen ist und nicht von jemand anderem an einem anderen Tag geschossen wurde, so, wie das Datum es beweist.“
„Das Datum versteh ich auch nicht, aber es gibt in unserem virtuellen Zeitalter sicherlich Möglichkeiten so etwas zu fälschen!“
Er grinste Dan an und zeigte mit dem Finger auf eine Stelle auf dem Foto.
Dan war angespannt wie eine Stahlsaite. Luke legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
„Dan, bleib ganz ruhig. Schau dir das Foto an. Wir können beweisen, dass es nicht von dem obigen Datum ist.“
Dan öffnete die Fäuste und nahm das Foto nochmals in die Hand. Verwirrt schüttelte Dan den Kopf.
„Ich sehe nicht, was du meinst, Luke.“
„Die Badehose, Dan, sieh dir Ethans Badehose an!“
Ein Strahlen ging über Dans Gesicht und jeder im Raum spürte, wie er sich entspannte.
Dann lächelte auch Dan.
„Die gelbe Kordel – danke, Luke!“
Luke erklärte es den anderen:
„Das ist Ethans Lieblingsbadehose, ohne die geht er nicht zum Baden oder Angeln. An dem Morgen unseres Ausflugs ist der Gummi gerissen und Ethan hätte sie bei der ersten Bewegung verloren.
Nachdem Sonntag war und die Geschäfte geschlossen hatten, hat Cassie ihm eine gelbe Kordel durchgezogen.
Sonst wäre vermutlich der Angelausflug gestorben. In der folgenden Woche hat sie die Kordel dann durch einen neuen Gummi ersetzt, der auch jetzt noch in der Badehose ist!“
Der Detective nickte in Gedanken.
„Dann hat Sie jemand auf dem Kieker, Mr. Cameron.
Jemand klaut die Datei – wie, müssen wir noch herausfinden – blendet das falsche Datum ein und druckt es aus. Wir hatten einen anonymen Umschlag mit diesem Foto im Briefkasten!“
Der Gedanke musste nicht ausgesprochen werden.
Dan hatte sich Will in den Weg gestellt und ihn gewissermaßen aus dem Haus geworfen. Dies war die Rache!
Die Zeit verging und e s gab keine neuen Erkenntnisse.
Will blieb verschwunden. Ethan erholte sich langsam, aber der Schatten von Marcs Tod schwebte über der Siedlung, wie damals der Schatten nach Patrice‘ Tod nicht mehr zu vertreiben gewesen war.
Sammy vergrub sich in ihre Prüfungen, um zu vergessen, und die anderen nahmen ihr Leben nach und nach wieder auf.
Sammys Albträume wurden weniger, aber sie verschwanden nicht gänzlich.
Und dies machte es den anderen ebenfalls unmöglich zu verdrängen oder zu vergessen!
Ende eines Traum es
Und dann war plötzlich der Tag von Larrys Auszug gekommen.
Alle halfen mit, als er bei seinem Onkel in Toronto die Sachen, die er dort zwischengelagert hatte, mit einem Kleinlaster abholte.
Antonio Cassone war ein kleiner, etwas untersetzter Mann. Seine beinahe schwarzen Augen blitzten, als er Sammy und Jeannie kennen lernte.
Und als er dann feststellte, dass Sammy italienisch spricht, war er nicht mehr aufzuhalten. Er zog sie mit zu seiner Frau in die Küche und die drei Übriggebliebenen beluden den Lastwagen allein.
Auf der Rückfahrt musste Sammy sich einiges Gefrotzel anhören, aber sie hatte sich bei Onkel Antonio und Tante Giovanna so wohl gefühlt, dass ihr nicht einmal dies den Tag vermiesen konnte.
Nun wurde es ruhig in dem kleinen Haus.
Sammy, Dan und Jeannie gaben es einander gerne zu, dass Larry ihnen fehlt. Aber viel Zeit zum Vermissen hatten sie nicht. Die Prüfungen waren anstrengend und Sammy und Dan bestanden beide, wie angenommen, mit sehr guten Noten.
Nicht lange danach fuhr Sammy mit Jeannie nach Montréal, um sich eine Wohnung zu suchen. Ihr Volontariat sollte am 15. Juli beginnen.
In einer kleinen Wohnanlage an der Grenze zwischen dem Quartier Latin und den englischen Vierteln an der Rue Sherbrooke fanden sie ein geräumiges Zwei -Zimmer-Appartement im dritten Stock. Die Concierge, Madame Lalance, war eine nette Dame in den Sechzigern, die Sammy nach Einsicht in ihren Vertrag mit der Zeitung gleich den Mietvertrag unterschreiben ließ.
Danach gingen die beiden Mädchen zum Feiern in eines der vielen kleinen Cafés im Quartier Latin.
Montréal ist gewissermaßen eine geteilte Stadt.
Zwei Drittel der zweitgrößten Stadt Kanadas sind frankophon, also französischsprachig. Das Zentrum mit dem Hauptteil an Wirtschaft und Finanzen ist anglophon, englischsprachig. Die „Joie de vivre“ geht jedoch sicher auf das französische Kulturgut zurück.
Sammys Arbeitsplatz, der Coursier de Montréal , war nicht weit von ihrer Wohnung direkt am Square Dorchester, einem kleinen Park, gelegen. Sammy nahm sich wegen des
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