Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
ging ihr nach diesem Wochenende nicht so gut. Sie schläft jetzt gerade.“
„Es geht ihr also besser?“
„Ich denke schon! Sie war etwas ausgetrocknet, weil sie einige Tage nichts zu sich genommen hat, aber jetzt hatte sie eine Infusion und der Arzt, der vorhin hier war, hat mir versichert, dass es ihr bald besser gehen wird.
Er meinte nur, dass sie aufgrund der Erschöpfung wahrscheinlich bis morgen schlafen wird.“
Es trat nun eine kurze Pause ein.
Larry hörte das Telefon knistern, aufgrund der weiten Entfernung. Dann sprach Sammys Vater weiter.
„Schön und gut. Das hört sich zwar nicht gerade toll, aber doch etwas beruhigender an. Vielen Dank, junger Mann!
Aber irgendwas verschweigen Sie mir doch, n`est pas? Denn es muss doch einen anderen Grund dafür geben, dass ein ansonsten so rational denkendes Mädchen wie Jeannie Albright so außer sich gerät, dass sie keine vollständigen Sätze mehr bilden kann, oder?“
Larry zog innerlich den Hut vor dem Mann.
De Montfort war nicht umsonst Diplomat, er kannte die Menschen. Aber was wusste er über die Gefühle seiner Tochter? Und da er in der Vergangenheit bei Befragungen mit dieser Taktik gut gefahren war, wenn er nichts von seinem Gegenüber wusste, entschloss Larry sich zu totaler Offenheit.
„Jeannie und Dan werden heiraten. Und Jeannie war wohl von Sammys mangelndem Enthusiasmus bei dieser Mitteilung etwas verstört.“
„Dan heiratet Jeannie? O, mein Gott!
Sie verschweigen mir jetzt hoffentlich nichts mehr, so etwas wie einen kleinen Selbstmordversuch meiner Tochter, oder?“
„Nein, Monsieur. Ich glaube nicht, dass Sammy dazu imstande wäre. Aber es hat sie doch sehr getroffen!“
„Warum wissen Sie von Sammys Gefühlen und dieser junge Dummkopf Dan nicht?“
Larry sah nervös zu Sammy hinüber.
Aber es sah so aus, als ob sie immer noch fest schliefe. Nein, sie würde seine Antwort nicht mitbekommen!
„Dan hat sie immer als seine Schwester gesehen. Ich habe eine wunderschöne Frau gesehen, um die ich mich gerne bemühen würde, die aber einen anderen liebt. Und das mit Jeannie und Dan war wohl eher ein Zufallstreffer nach einer unüberlegten Nacht, so hart das auch klingen mag.“
„Sie haben Gefühle für meine Tochter?“, fragte Edouard gerade heraus.
Larry schluckte bei dieser Direktheit, aber es gab nur eine richtige Antwort darauf:
„Ja, ich denke schon. Der Gedanke ist für mich allerdings auch noch etwas neu!“
Edouard de Montfort schwieg.
„Das kommt alles sehr überraschend.
Vor allem für mich, weil ich Sie noch nicht kennengelernt habe, Monsieur Cassone. Ich habe allerdings schon einiges über Sie gehört und nichts davon wäre für einen Vater beunruhigend.
Wissen Sie, es freut mich für Sammy, wenn jemand da ist, dem sie etwas bedeutet. Aber für Sie wird das nicht leicht werden, Mr. Cassone!
Denn meine Tochter hat sich schon mit zehn Jahren dazu entschlossen, einmal Dans Frau zu werden. Und sie verliert ein Ziel, das sie sich gesteckt hat, normalerweise nicht so schnell aus den Augen.
Lassen Sie sich nicht von ihrer Ruhe und Sensibilität täuschen, sie kann sehr entschlossen sein!“
Larry grinste.
Ja, de Montfort kannte sein Töchterchen!
„Sie glauben, dass sie Jeannie den Kampf ansagt?“
„Nein, das nicht. Aber bestimmt nur deshalb nicht, weil es Jeannie ist! Ich muss zugeben, mich trifft der Schock nicht recht viel weniger, denn auch ich habe mich an den Gedanken gewöhnt, dass Dan immer an Sammys Seite sein würde. Na ja, der Mensch lernt nie aus!
Aber ausgerechnet Jeannie: Das wird keine leichte Sache, diese Ehe gelingen zu lassen.“
Der ältere Mann seufzte tief.
„ Und es wird auch für meine Frau nicht einfach werden. Sie wissen vermutlich, dass ich in zweiter Ehe mit Dans Mutter verheiratet bin?“
„Ja, ich weiß. Aber wo sehen Sie das Problem?“
„Jeannie und Kingston trennen ist praktisch unmöglich.
Und Dan will in den diplomatischen Dienst! Sagen Sie mir, wie das funktionieren soll? Da muss einer den anderen schon sehr lieben. Die beiden tun mir j etzt schon leid.
Aber noch ein Wort zu meiner Tochter! Wann, denken Sie, kann ich mit ihr sprechen?“
„Morgen, meinte der Arzt, sollte es ihr bedeutend besser gehen.“
„Dann rufe ich morgen Vo rmittag Ihrer Zeit nochmals an!
Inzwischen bedanke ich mich vielmals für Ihre Hilfe, Monsieur Cassone. Sie werden es mir doch sagen, wenn Sie der Meinung sind, dass Sammy mich braucht?“
„Natürlich, Monsieur de
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