Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
Montfort.“
„Nun, dann danke ich Ihnen nochmals und wünsche Ihnen viel Glück.“
Mit diesen Worten verabschiedete sich Sammys Vater.
Larry schüttelte den Kopf.
Mit zehn? Sammy hatte wirklich Ausdauer, so lange zu warten und auch noch Dans Abenteuer zu tolerieren!
Er sah nochmal nach ihr, aber sie atmete gleichmäßig und schien tief zu schlafen. Er nahm ein leichtes Abendessen zu sich, dann legte er sich auf die Couch und schlief sofort ein.
Als er am frühen Morgen wach wurde, stand er gähnend auf und schlich zur Schlafzimmertür.
Er sah trotz des Halbdunkels im Zimmer sofort, dass Sammy bereits die Augen offen hatte und weinte.
Er fuhr sich durch die Haare und trat langsam an ihr Bett.
Ihr Kopf wandte sich ihm zu, die Augen weiteten sich erstaunt, als sie ihn erkannte.
Dann fuhr sie sich schnell mit der Hand über die Augen. Diese Bewegung und der Anblick des Verbandes an ihrem Arm taten Larry in der Seele weh.
Ihr gezwungen wirkendes Lächeln schmerzte ihn ebenso sehr.
„Larry, wie lange habe ich denn geschlafen? Es tut mir leid, dass ich dich so überfallen habe!“
„Seit gestern Abend. Und du weißt, dass ich mich immer freue, wenn du da bist. Ein besserer Zustand wäre mir allerdings das nächste Mal lieber, wenn es geht!
Wie geht es dir heute?“, scherzte er leichthin.
„Glänzend im Vergleich zu gestern.“
Bei der Erinnerung an den vergangenen Tag schloss sie die Augen und schluckte hart.
Aber Sammy wäre nicht Sammy gewesen, wenn sie nicht gleich das Thema angegangen hätte, das sie beide so sehr beschäftigte.
„Du hattest Recht, Larry. Ich bin nur die kleine Schwester. Jeannie hat härtere Geschütze aufgefahren und gewonnen. Ich hätte allerdings nie gedacht, dass sie auch zur Konkurrenz zählt!“
„Sammy, es hilft nicht darüber zu grübeln. Schau nach vorne! Dein Vater wird gleich anrufen. Er hat gestern Abend schon nach dir gefragt und war sehr besorgt.“
„Weiß er es schon, mit der Hochzeit, meine ich?“
„Ja, und er war genauso überrascht wie wir beide, glaube ich!“
Sammy lachte kurz auf.
Es klang nicht sehr fröhlich.
„Das kann ich mir vorstellen. Papa denkt, er kann alle Menschen sehr gut einschätzen. Es passieren ihm selten so gravierende Irrtümer. Für ihn ist Dan wie ein Sohn, natürlich auch durch seine Verbindung mit Nadine.“
„Wie wird es Dans Mutter aufnehmen?“
„Ich weiß nicht. Sie hat Jeannie immer gemocht. Und mich hat sie wahrscheinlich auch immer als Dans Schwester gesehen. Außerdem wird sie sich damit abfinden müssen!“
Larry half Sammy sich aufzusetzen, dann macht e er Frühstück.
Die Atmosphäre war angespannt, als das Telefon läutete. Sammys Blick bat Larry hinzugehen – sie wollte noch nicht mit Dan oder Jeannie sprechen.
Larry nahm ab und meldete sich, dann gab er ihr den Hörer: „Dein Vater, Sammy!“
„Papa, comment ca va? Oui, ca va bien aujourd'hui.“
Die Unterhaltung erfolgte in schnellem Französisch. Man merkte, dies war die Sprache, in der sich Vater und Tochter gewöhnlich unterhielten.
Und da Sammy wusste, dass auch Larry alles verstand, bedeutete es nicht, dass sie ihn vom Gespräch auszuschließen versuchte.
Aber Larry stand trotzdem auf und räumte das Frühstück in die Küche. Er wollte nicht stören.
Nach einiger Zeit kam er wieder ins Zimmer. Sammy blickte aus dem Fenster. Dann sah sie Larry an.
„Er will, dass ich zu ihm komme!“
Larry durchfuhr es von oben bis unten. Das wäre das Aus – er würde sie verlieren! Warum hatte de Montfort ihr das vorgeschlagen, obwohl Larry ihm gestern seine Gefühle gestanden hatte? War es ein kluger politischer Schachzug, um Sammy abzulenken?
Er zwang sich ruhig zu fragen:
„Und tust du es?“
Sammy ließ sich Zeit mit der Antwort. Larry saß wie auf glühenden Kohlen. Und nun begann er zu begreifen, was ihr Vater gemeint hatte: Sammy überlegte genau, dann entschied sie sich und blieb dabei.
„Nein, ich glaube, es wäre falsch! Vielleicht, wenn ich meine Ausbildung beendet habe, denn Südafrika gefällt mir sehr. Aber jetzt – es wäre wie davonzulaufen! Heim zu Papa, wenn es nicht nach meinem Willen geht. Außerdem würde mich Nadine auch jeden Tag an Kingston erinnern. Es würde also auch nicht wirklich etwas bringen!“
„Puh, und ich dachte schon, ich muss Montréals Cafés alleine ausprobieren. Und ich habe mich dabei doch schon sehr auf dich verlassen.“
Sammy sah ihn an und lächelte endlich wieder, wenn auch
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