Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
noch etwas zaghaft.
„Stimmt ja, wir kennen ja jeder schon einen Menschen in Montréal.“
„Oder erinnere ich dich auch zu stark an Dan?“, fragte Larry provokativ.
Er wusste, diese Frage war gefährlich, aber er wollte von ihr nicht als irgendein Freund von Dan abgetan werden. Sammy überlegte diesmal nicht, sie lachte ihn ganz offen aus.
„Nein, wirklich nicht! Zwei grundverschiedenere Männer kann es ja wohl gar nicht geben. Außerdem kann man mit dir ja gut reden und Rad fahren, also behalte ich dich auf jeden Fall!“, schloss sie grinsend.
Larry musste ebenfalls lachen.
Das hatte er nun davon. Er stand zwar nicht in Dans Schatten, war aber wahrscheinlich so anders, dass er gar nicht zur Debatte stand. Aber für den Augenblick war sie wenigstens in Reichweite, das musste ihm wohl vorerst genügen.
Dann rief Dan an und kündigte seinen und Jeannies Besuch an. Larry sagte zu, trotz Sammys entsetzter und wütender Blicke.
„Sammy, es hilft doch nichts! Sie wissen doch nicht, warum sie nicht kommen sollen. Sie sind glücklich und wollen es mit der Schwester und besten Freundin teilen, so hart es sich anhören mag. Wenn du es verweigerst, ist eure Freundschaft ganz zu Ende, willst du das?“
Sammy senkte den Kopf. Tränen standen wieder in ihren Augen. Sie sagte:
„Du hast schon wieder Recht, ich bringe es wohl besser hinter mich! Aber du bleibst schon in der Nähe?“
Sie sah ihn flehend an und er nickte.
Trotz ihrer Nervosität gelang es Sammy etwas zu schlafen.
Kurz vor dem Mittagesse n erschienen Dan und Jeannie.
Jeannie war blass und hat te tiefe Ringe unter den Augen.
Dan wirkte im ersten Moment wie immer.
Aber Larry fiel seine innere Spannung dennoch auf: Dan war auf der Hut!
Es war entschieden eine ungute Situation, die alle ihrem Stolz und Sammy und Jeannie zuliebe durchstehen mussten.
Jeannie wagte es zuerst nicht an Sammys Bett zu treten, bis Sammy sie ungezwungen anlächelte und sagte:
„Komm schon her, Liebes. Lass dich drücken! Herzlichen Glückwunsch nochmals! Den gestrigen habe ich ja etwas verpatzt.“
Larry und Dan fielen fast die Unterkiefer herunter.
Wie schaffte es Sammy nur, sich so zu verstellen?
Es war ihr wirklich nichts anzumerken.
Jeannie schossen vor Erleichterung die Tränen in die Augen. Sie hatte sich seit gestern fast gehasst, weil sie so egoistisch reagiert hatte, statt sich um ihre kranke Freundin zu kümmern.
Sammy umarmte auch Dan und gratulierte ihm mit wirklicher Wärme. Allerdings kommentierte sie das Vorgefallene überhaupt nicht.
Es war auch nicht mehr nötig!
Die Verlegenheit war umschifft und Jeannie begann, wie ein Wasserfall von den Plänen für die Hochzeit zu sprechen.
Panisch wurde Larry in dem Moment wieder, als Jeannie sagte:
„Oh, und Sammy: Du wirst natürlich meine Trauzeugin sein! Stell dir vor, ich in weiß und du in rosé mit Spitze, wie fändest du das?“
Sammy schwieg und sah aus dem Fenster.
Dan räusperte sich, sagte aber nichts. Gerade als Larry fieberhaft nach einem witzigen Einwurf suchte, um die Situation zu entschärfen, begann Sammy zu sprechen.
Ihre Stimme zitterte nur ganz leicht.
„Jeannie, ich wünschte, ich könnte einfach so ja sagen, aber ich kann nicht!“
Sie begegnete ruhig dem fassungslosen Blick ihrer Freundin und redete schnell weiter.
„Ich fange in zwei Wochen beim Coursier an! Wenn ihr heiratet, bin ich erst sehr kurz dabei. Angenommen, ich habe einen Job an dem Tag, wer weiß, ob ich frei bekomme? Ich werde es natürlich versuchen, ganz klar!“
Es folgte eine kurze Pause, dann grinste Sammy.
„Aber, Jeannie, ganz sicher trage ich nicht rosé! Das kannst du dir abschminken!“
Jeannie kicherte.
Es klang alles sehr aufrichtig und auch logisch. Sammys Überlegungen waren nicht von der Hand zu weisen.
„Ich werde gleich am ersten Tag fragen, ich verspreche es dir! Dann sage ich sofort Bescheid, o.k.?“
Jeannie war beruhigt, nicht so die Männer.
Sie waren sich sicher, dass Sammy auf dieser Hochzeit fehlen würde. Andererseits war Larry bewusst, wie oft er sich heute schon in Sam mys Reaktionen getäuscht hatte.
Das Liebespaar verabschiedete sich nach einer Weile und Sammy beschwor sie, nicht mehr zu kommen, da sie ja in ein oder zwei Tagen sowieso heimkäme.
Außerdem hätten sie ja jetzt mehr als genug zu tun, denn sehr lange sei ja nicht mehr hin bis zur Hochzeit.
Die beiden Zurückgebliebenen schwiegen eine Weile, dann sah Sammy Larry an und meinte diesmal mit
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