Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
deutlichem Zittern in der Stimme:
„Und warst du mit meiner Vorstellung zufrieden?“
Larry blickte sie irritiert an:
„ Du solltest es ja nicht wegen mir machen, Sammy, oder?“
Sie wurde leicht rot und er sprach weiter, langsam und mit Überlegung.
„Ehrlich gesagt, war es eine Glanzvorstellung! Das hätte ich dir nie zugetraut. Ich bin mir auch nicht mehr sicher, was ich demnächst von Reaktionen deinerseits halten soll.
Ich kann nun nicht mehr so leicht entscheiden, ob du etwas vorspielst oder nicht!“
„Heißt das, du traust mir nicht mehr, armer Larry?“, fügte sie leicht spöttisch hinzu.
Diesen Ton kannte er an ihr gar nicht. Aber ihm wurde mal wieder bewusst, dass sie selbst wahrscheinlich auch mehr als unsicher und verletzt war.
Ihre gesamten Zukunftspläne und Gefühle waren an einem Tag über den Haufen geworfen worden.
Aber er versuchte hart zu bleiben. Schließlich war sie durchaus in der Lage, seine Gefühlswelt in ebenso kurzer Zeit in Kleinholz zu verwandeln, auch, wenn sie dies nicht wusste!
Sammy warf ihre momentan sehr unordentliche Mähne zurück und blitzte ihn an.
„Nun? Was ist? Wenn es dir in meiner Nähe zu anstrengend ist, kann ich es verstehen.“
„Willst du mich loswerden, ist hier wohl eher die Frage?
Vielleicht bin ich für dich ja doch nur in Dans Schlepptau von Bedeutung gewesen? Die Anstrengung halte ich aus, aber ich möchte wissen, womit ich rechnen muss?
Gehst du zur Hochzeit, wenn du frei bekommst? Wirst du die Feier torpedieren? Was hast du vor?“
Sammy sah ihn fassungslos an, dann begann sie zu kichern.
„Oh, ja, genau! Ich komme im kleinen rosa Kleidchen und in meiner kleinen goldenen Handtasche habe ich ein kleines Bömbchen versteckt. Eine grandiose Idee!“
Sie lachte hysterisch und konnte sich n icht mehr beruhigen und Larry wurde bald davon angesteckt.
Als sie sich wieder beruhigt hatten, blinzelte Sammy.
Die Lachtränen wollten nicht so ganz weichen. Larry sah es ihr an, sie war am Ende.
„O, Sammy! S üße, nicht weinen, komm, schsch.“
Aber es war zw ecklos!
Die Tränenflut ließ sich nicht mehr stoppen.
Sammy klammerte sich mit beiden Armen um Larrys Hals und ließ nicht mehr los. Nach einer Weile gab er auf, sie beruhigen zu wollen, hielt sie einfach fest und streichelte sie nur sanft.
Er genoss das Gefühl, i hr so nahe zu sein. Irgendwann wurde sie ruhiger, dann löste sie sich etwas verlegen von ihm und suchte verzweifelte nach einem Taschentuch.
„Larry, entschuldige bitte, aber es war wie ein großer Kloß in meinem Hals! Jetzt ist er wenigstens weg.
Ich habe es vorhin nicht so gemeint. Du bist für mich wirklich kein Anhängsel von Dan! Momentan habe ich das Gefühl, als wärst du der einzige Freund, den ich noch habe.
Wenn du auch noch verschwindest, kann ich wirklich zu meinem Vater gehen. Das schaffe ich nicht, ehrlich!
Und zu meiner Schauspielerei vorhin: Erstens bin ich eine Diplomatentochter und damit groß geworden, dass man sich Gefühle und Meinungen nicht immer anmerken lassen darf.
Zweitens habe ich dir schon mal gesagt, dass Dan und Jeannie für mich, außer meinem Vater, bis jetzt die wichtigsten Menschen in meinem Leben waren.
Ich will ihnen nicht wehtun, auch, wenn sie es bei mir unwissentlich getan haben!“
Sie schwieg kurz und Larry spürte, sie war noch nicht fertig.
„Zur Hochzeit: Ich kann mir nicht vorstellen, daneben zu stehen und auch noch Trauzeugin zu sein. Das schaffe auch ich nicht, bei aller Erziehung, das ist zu viel!
Notfalls breche ich mir am Vortag das Bein, wenn ich nicht anders aus der Sache herauskomme.
Verstehst du das, Larry?
Ich kann einfach nicht!
Und weißt du was ich noch nicht kann: In Kingston bleiben! Da ziehe ich eher in ein Hotel! Zwei Wochen mit den Turteltäubchen in einem Haus, das halte ich nicht aus!“
„Das brauchst du auch nicht, Sammy! Deine Wohnung hier in Montréal ist noch nicht fertig renoviert, nicht wahr?
Gut, dann wohnst du bei mir. Dann kann ich mich endlich revanchieren. Was hältst du davon? Sag den beiden einfach, du wolltest sie nicht stören und außerdem hättest du noch viel zu besorgen. Sie werden es schlucken!“
Und wahrscheinlich sogar froh sein und zumindest Dan wird es verstehen, fügte er nur für sich hinzu.
Sammy strahlte ihn an, die dunklen Augen blitzten.
„Ist das dein Ernst? Das wäre klasse. Aber nur gegen Untermiete, o.k.?“
Sie feilschten noch ein bisschen hin und her.
Dann gab Larry nach. Er verstand, wie wichtig
Weitere Kostenlose Bücher