Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
es für sie jetzt war, selb stständig und unabhängig zu erscheinen.
Und Sammy wurde mit jeder Minute optimistischer, sie warf sich nun mit jedem Gedanken auf die Zukunft.
Aber er wusste, Rückschläge würden noch öfters kommen. Die Gefühle, die Sammy für Dan hegte, konnten nicht so schnell erkalten.
Er hoffte nur, seine Geduld wäre dann nicht umsonst.
Am nächsten Tag fuhr er zu Dan und Jeannie und setzte sie von Sammys Vorhaben in Kenntnis, um ihr die Sache am übernächsten Tag zu erleichtern.
Jeannie war zuerst etwas geknickt, weil sie auf Sammys Hilfe bei den Vorbereitungen gehofft hatte. Schließlich war sie die Trauzeugin.
Aber diesmal schlug Dan sich auf Sammys Seite.
„Jeannie, wir werden das ja wohl mit Hilfe deiner Mutter auch so schaffen! Sammy hat selbst genug am Hut und das haben wir ja schließlich vor unserer Terminplanung gewusst. Sie bemüht sich zu kommen, mehr können wir nicht verlangen, wenn wir das Ganze so kurzfristig ansagen, o.k.?
Und nun lass es gut sein!
Übermorgen finde ich zwar auch etwas überstürzt, aber es ist ihre Sache! Sie hat ja sowieso schon alles gepackt.“
Jeannie schien etwas erstaunt über Dans Reaktion, ging aber taktvoll darüber hinweg. Außerdem wurden ihr bald auch die Vorteile klar, mit Dan allein zu sein.
Larry blieb zum Abendessen und hörte sich die Turtelei der beiden Verliebten an. So gesehen, hatte es wirklich zwischen ihnen gefunkt. Nicht nur Jeannie war offensichtlich verliebt.
Auch Dan ließ kein Auge von ihr und die Hände meist auch nicht lange. Für Sammy wäre das Hierbleiben wirklich unzumutbar gewesen.
Er nahm Sammys Kleidung in einigen Koffern mit, den Rest würden sie gemeinsam holen, wenn sie in ihre Wohnung könnte.
Alles Organisatorische erledigte Sammy in den nächsten Tagen von Larrys Haus aus, wie die Wohnort-Ummeldung, Anmeldung des Strom- und Telefonanschlusses und die Anmietung eines Lieferwagens.
Und dann war es soweit: Sammy und Larry fuhren mit dem Lieferwagen nach Kingston, um die Möbel und alles Weitere zu holen. Dan und Jeannie hatten sich freigenommen und halfen mit.
Der Lieferwagen war bald beladen – es waren wenige Möbel, das Bett, der Schrank, ein paar Kästchen für Bad und Wohnraum, ansonsten hauptsächlich Kisten mit Büchern und Haushaltsgegenständen.
Sammy ging noch ein letztes Mal allein hinauf in ihr Zimmer. Sie schob den Vorhang auf die Seite und blickte hinunter in ihren geliebten, kleinen Obstgarten.
Sie war hier so glücklich gewesen!
Der einzige Ort von vielen, den sie als ihr Zuhause gesehen hatte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Als sie eine Tür hinter sich hörte, rührte sie sich nicht, in der Annahme es sei Larry. Als es jedoch still blieb, drehte sie sich doch um und hinter ihr stand Dan.
So nah, dass sie im ersten Moment erschrak und zurückzuckte.
Ihm stand die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben.
Beide sahen keinerlei Verstellung mehr im Gesicht des anderen.
Dan nahm sie in die Arme. Sammy ließ es geschehen und schluckte hart die Tränen hinunter.
Nach einer kleinen Ewigkeit hob Dan seine Hände, seine wunderschönen, kräftigen und zugleich sensiblen Hände und legte sie zart um ihr Gesicht.
Dann flüsterte er heiser:
„O, Sammy! Hättest du doch nur etwas gesagt, Süße! Aber es ist noch nicht zu spät, ein Wort von dir und ich blase alles ab.“
Sammy sah ihn fassungslos an und schüttelte de n Kopf.
„Dan, lass das! Das hilft niemandem. Es ist zu spät.
Du tust uns beiden nur weh und Jeannie unrecht. Hör auf und lass mich los, bitte!“
Aber Dan hörte nicht auf sie.
Er presste sie gegen die Wand und küsste sie zunehmend leidenschaftlich.
Sammy war zuerst wie erstarrt , dann begann sie sich zu wehren. Aber sie war noch zu empfänglich für Dan.
Sehr bald schon ergab sie sich und erwiderte den Kuss mit allem, was sie in ihrer Unerfahrenheit aufbieten konnte.
Irgendwann hörte sie dann, wie durch einen Nebel, die Stimmen von Jeannie und Larry unten im Hausflur.
Das brachte sie schlagar tig zurück in die Wirklichkeit.
Wie konnte sie nur?
Ihre beste Freundin so zu hintergehen!
Nun wehrte sie sich ernsthaft. Dan hielt sie fest, sah ihr in die zornblitzenden Augen.
Leise schlug er ihr das Ungeheuerliche vor:
„Sammy, lass es geschehen! Wenn wir erwischt werden, ist alles geklärt. Komm schon, du fühlst doch dasselbe, das merke ich doch! Es war ein Fehler mit Jeannie, wir beide gehören doch zusammen!“
Sammy war nun wieder vollkommen
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