Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
einen Kaffee?“, fügte er diskret drängend hinzu und Dan bemerkte erst jetzt, dass sie im Mittelpunkt des Interesses standen.
Das war ihm unangenehm, denn er wollte nichts weniger, als diesen Gerüchten weitere Nahrung zu geben!
Also nickte er mit eisigem Lächeln.
Alex hielt den beiden die Tür auf und Sammy erhaschte im Vorbeigehen noch Michelles anhimmelnden Blick in Dans Richtung.
Sie grinste sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an und Michelle drehte den Kopf, der hochrot vor Verlegenheit war, schnell in Richtung Bildschirm.
Alex schloss leise die Tür und bot Sammy und Dan Platz an.
Dan blieb stehen, Sammy setzte sich ruhig hin, ohne ihn zu beachten.
„Soll ich etwas Kaffee einschenken, Alex?“ , lächelte sie ihren Chef an.
Alex versuchte in ihrer Miene zu lesen, aber sie schien vollkommen ungerührt von der Anwesenheit ihres Stiefbruders.
Ha, Stiefbruder! Ein Adonis, der vor Eifersucht schier platzte.
War die s der Mann, der Sammy so viel Kummer gemacht hatte? Er sah sehr nach Ärger mit Frauen aus.
Dan beobachtete Alex, wie er Sammy mit den Tassen behilflich war.
Der Mann war zu alt für Sammy, das stand fest!
Er sah blendend aus, das musste man ihr wiederum lassen. Das Foto war ihm nicht gerecht geworden!
Und er behandelte sie sehr fürsorglich. Dan spürte, wie die Wut wieder in ihm hochstieg. Das war seine Sammy, hin oder her!
Er bemühte sich um Ruhe und begann leise zu sprechen.
„Also, was ist dran an dem Artikel, Sammy? Oder möchten Sie darauf antworten, Monsieur Duralde?“
Bevor Sammy etwas sagen konnte, sprach Alex.
„Monsieur Cameron, ich weiß nicht genau, weswegen Sie so aufgebracht sind! Sammy ist nichts Schlimmes widerfahren! Wir sind beruflich ein paar Mal zusammen unterwegs gewesen, was den Journalisten dieses Schundblattes sofort einen Artikel wert war.“
Sammy wunderte sich gerade über Alex vermeintlichen Rückzieher und Dans Stirn fing langsam an sich zu glätten, als Alex erbarmungslos zuschlug.
„Nichtsdestotrotz bin ich sehr dankbar darüber, denn diese Veröffentlichung hat mir die Möglichkeit gegeben, Sammy meine Gefühle für sie zu offenbaren.
Ich habe Ihrer Schwester unmittelbar nach Erscheinen des Artikels einen Heiratsantrag gemacht und sie war so freundlich, mich insoweit in Erwägung zu ziehen, dass sie nicht sofort abgelehnt hat, sondern sich Bedenkzeit erbeten hat.“
Sammy sah, dass Dan der Schluck Kaffee, den er gerade zu sich genommen hatte, buchstäblich im Hals stecken blieb. Sie war in Versuchung die Augen zu schließen, denn ihr war seine nächste Reaktion absolut klar.
Dan stand auf und ging auf Alex zu, bis er nur noch einen Schritt von ihm entfernt war. Dann sah er ihn grimmig an und fragte mit leiser Stimme:
„Und warum sollte Sammy Sie nehmen? Sie sind doch viel zu alt für sie!“
Sammy trat zwischen die beiden, bevor Alex, der ob dieser freimütigen Beleidigung blass geworden war, reagieren konnte.
Nun kochte sie vor Wut, wie konnte Dan sie so vor ihrem Chef blamieren!
„Dan, weißt du eigentlich, dass du den Beruf verfehlt hast? Du hast null Talent zum Diplomaten, aber eindeutig die nötige Theatralik und Unverschämtheit für einen Rausschmeißer in einer Bar!
Alex, vielen Dank für den Kaffee. Aber ich denke, diese Angelegenheit kläre ich mit meinem Bruder unter vier Augen! Vor allem, da er nicht fähig scheint, gewisse Grundregeln des Anstands, die seine Mutter mir zum Beispiel beigebracht hat, einzuhalten!“
„Bist du sicher, dass dir selbst von ihm keine Gefahr droht? Er scheint mir etwas cholerisch veranlagt zu sein!“, fragte er sie leise, aber für Dan durchaus hörbar.
Dieser explodierte sofort, was Sammy durchaus hätte vorhersagen können.
„Sie eingebildeter Möchtegern-Casanova! Sie wollen sie vor mir beschützen? Ich habe mein ganzes Leben damit zugebracht, sie vor Typen wie Ihnen zu beschützen!“
„Das ist Ihnen scheinbar ganz glänzend gelungen, denn dass eine schöne junge Frau mit keinem Mann etwas zu tun haben will, spricht für zumindest eine sehr schlechte Erfahrung! Haben Sie mal kurz nicht aufgepasst oder waren Sie die schlechte Erfahrung?“, schoss Alex mit deutlicher Ironie in der Stimme zurück.
Sammy spürte den Stich bis ins Herz.
Es war Alex also tatsächlich gelungen, die richtige Schlussfolgerung zu ziehen.
Sie riss sich zusammen und sagte mit leiser, nicht mehr ganz fester Stimme:
„Dan, mach sofort, dass du hier raus kommst! Noch ein Wort und du gehst
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