Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
mir!“
Bevor Sammy antworten konnten, betraten der Arzt und drei Schwestern zur Visite den Raum. Sammy drückte noch sanft seine Hand, dann trat sie zurück, um Platz zu machen.
„ Wir sprechen nachher weiter.“, beruhigte sie ihn.
„ Vorerst bleibe ich hier bei dir. Aber ich muss gleich mal Alex anrufen, ob er was braucht.“
Dr. Morgan nahm sich Zeit, er untersuchte und fragte und kam dann zu seinem Resümee.
„Tja, Monsieur Cassone. Da werden wir Sie jetzt über das Wochenende etwas aufpäppeln und dann ruhen Sie sich nächste Woche mal schön zuhause aus. Danach sind Sie wieder voll belastbar. Und das nächste Mal, wenn Sie merken, dass es Ihnen nicht gut geht, lassen Sie gleich einen Arzt kommen, verstanden!“
„Das passiert mir bestimmt nicht noch mal, Monsieur le Docteur. Aber kann ich nicht zuhause aufgepäppelt werden? Hier fällt mir die Decke auf den Kopf!“
„Damit Sie wieder allein am Boden liegen? Tut mir leid, das Risiko kann ich nicht eingehen. Wenn Sie jemanden hätten, der auf Sie aufpasst und Sie versorgt, dann ...“
„Er hat mich!“, sagte jemand im Hintergrund und alle drehten sich zu der etwas schüchtern klingenden Stimme um. Sammy errötete leicht, aber sie sah den Arzt mit einem bittenden Blick an.
„Ich bleibe bei ihm und kümmere mich um ihn, das verspreche ich!“
Dr. Morgan blickte von der hübschen Frau, die selbst sehr blass wirkte, zu dem Kranken, der plötzlich mit einem strahlenden Lächeln im Bett saß.
„Na ja, was Monsieur Cassone davon hält, brauche ich wohl nicht zu fragen, bei dem Lächeln im Gesicht!“
Die Schwestern kicherten, Sammy wurde noch röter und Larry lachte laut los. Sammys Herz machte einen Luftsprung, als sie das hörte.
Es ging ihm wieder gut!
„Mademoiselle, Sie haben hier geschlafen?“
Das kam in etwas strengem Ton.
Sammy senkte verlegen den Blick.
„Tut mir leid, aber ich konnte doch nicht fahren, bevor ich nicht sicher sein konnte, dass es ihm gut geht. Außerdem“, das kam etwas trotzig hinterher, „war ich so erledigt, dass mich die Schwester als nicht mehr fahrtüchtig eingestuft hat!“
Dr. Morgan verkniff sich ein Lachen.
Larry gelang das nicht. Sammy funkelte ihn zornig an.
„Da gibt es nichts zu lachen, Larry! Was meinst du, was es für ein Gefühl ist, in deine Wohnung zu kommen und dich am Boden liegen zu sehen, platt auf dem Gesicht mit der Hand um die Fernbedienung. Ich dachte, jemand hat dich niedergeschlagen und du bist tot. Ohne Maureen wäre ich wahrscheinlich neben dir umgekippt, so hast du mich erschreckt.
Das … ist … nicht ... lustig!“
Larry wurde ernst. Sie hatte Recht und er hatte sich wirklich fahrlässig verhalten.
Sie sah an seinem Gesicht, was er dachte und ihre Züge wurden wieder weich. Es war ja noch mal gut gegangen.
Dr. Morgan entschied sich als verantwortungsbewusster Arzt für das Beste für seinen Patienten:
„ D‘accord , wir einigen uns auf einen Kompromiss! Heute ist Freitag. Sie bleiben noch eine Nacht hier an der Infusion, dann sind Sie mit Sicherheit fit genug das Krankenhaus zu verlassen.
Ihre Freundin frühstückt noch mit Ihnen, damit sie fahrtüchtig ist! Dann fährt sie nach Hause, kauft ein bisschen fürs Wochenende ein, macht die Wohnung gemütlich und holt Sie morgen früh hier ab.
Unter einer Bedingung: keine Anstrengungen und viel Schlaf und Ruhe!“
Sammy lächelte ihn dankbar an, den kleinen Seitenhieb bezüglich ihrer Fahrtüchtigkeit konnte sie leicht wegstecken, wenn er ansonsten nachgab. Aber Larry hatte noch etwas auf dem Herzen.
„Monsieur le Docteur, wäre eine etwa einstündige Autofahrt zu anstrengend für mich, wenn dafür der Erholungswert größer wäre?“
Sammy und der Arzt sahen ihn fragend an.
„Es ist so, ich habe vor zwei Wochen ein kleines Wochenendhäuschen in der Estrie gekauft. Es ist wirklich nicht weit und ich hatte mich schon so auf ein Wochenende dort gefreut!“
„Ist es denn schon voll eingerichtet? Ist ein Arzt in der Nähe?“ fragte Dr. Morgan mit gerunzelter Stirn.
Sammy sah Larry mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er konnte ihre Vorwürfe fast spüren.
„Sammy, nicht böse sein, aber es sollte eine Überraschung sein! Ja, es ist voll eingerichtet. Einfach, aber alles da, was man braucht, um es bequem und gemütlich zu haben.
Das nächste Dorf ist fünf Minuten, die nächste größere Ortschaft ungefähr zwanzig Minuten entfernt. Aber bis morgen bin ich doch wieder fit genug! Ich verspreche auch, wenn
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