Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Onkel Horatios 1000 Sünden

Onkel Horatios 1000 Sünden

Titel: Onkel Horatios 1000 Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
Vom Netzwerk:
«Ständig lese ich in den Zeitungen, daß die gesamte Jugend Englands eine Meute Liebestoller ist. Ich kann bloß sagen, es ist höchste Zeit, daß du bei dem Spaß mittust.»
    «Na schön!» Teddy sprang auf. Er warf sich in die Brust, daß er beinahe abermals seine, Rückenwirbel brach. «Ich werde auf der Stelle zum Berkeley Square fahren. Bloß -» er zögerte - «ich glaube, ich habe kein Geld für das Taxi und einen Blumenstrauß.»
    «Herrgott, Junge! Da kann ich dir doch aushelfen. Oder vielleicht borgt dir dein Freund hier das nötige Kleingeld», sagte Onkel Horatio und suchte in den Taschen seines Morgenrocks. «Ich hatte noch keine Gelegenheit, zur Bank zu gehen.»
    «Ich benutze den Bus», erklärte Teddy kurz. «Jawohl, augenblicklich gehe ich -»
    «Einen Moment, mein Junge.» Lord Brickwood hob die Hand. «Fern sei es mir, in diesem Augenblick deinen überaus natürlichen Eifer zu dämpfen, aber meiner Meinung nach stattet kein Gentleman einer Dame vor zehn Uhr vormittags einen Besuch ab, unter welchen Umständen immer. Wir haben alle eine anstrengende quart d’heure hinter uns, und eine Tasse Kaffee täte uns nicht schlecht, wie? Ich werde euch Jungen hierlassen, damit ihr die Lage noch gründlicher durchsprecht, falls diese bezaubernde junge Dame mich in die Küche begleiten und den Kaffee bereiten würde? Unser Personal befindet sich unglücklicherweise eben auf Osterurlaub...
    Sie interessieren sich für Innenarchitektur, wie ich höre?» fragte Lord Brickwood Morag, sobald sie allein in der Küche waren.
    «Ja, maßlos», erwiderte sie und kratzte die Überreste aus zwei oder drei Dosen Löskaffee zusammen.
    «Aber wie reizend! Ich finde, erst die Einrichtung macht das Heim, nicht wahr?»
    «Völlig richtig, Herzchen.»
    «Diese Wohnung -» Lord Brickwood blickte sich kritisch um. «Das décor ist, wie ich sofort sagen möchte, nicht mein Geschmack. Aber Sie mit Ihren erfahrenen Augen können sehen, daß es dringend einer Überholung bedarf.»
    «Eine richtige Ruine», pflichtete Morag ihm bei und ließ den Kessel nicht aus den Augen.
    «Es wäre so nett», schlug Lord Brickwood vor, «wenn Sie dieser Wohnung vielleicht Ihre Aufmerksamkeit zuwenden wollten? Obwohl Ihre Honorare bestimmt sehr hoch sind?»
    «Exorbitant, Herzchen.»
    «Aber mir war nie leid um Geld, das ich für den besten Rat, den man bekommen kann, ausgebe. Könnten Sie eines Tages allein vorbeikommen und mir einen Kostenvoranschlag erstellen?»
    «Vielleicht», nickte Morag und drehte das Gas ab.
    «An einem Abend?» schlug Lord Brickwood vor und schob sich längs des Herdes näher.
    «Kann sein, Herzchen.»
    «Wissen Sie», sagte er unter heftigem Atmen, «daß ich Sie ungemein anziehend finde?»
    «Und Sie», flüsterte Morag, «erwecken in mir ein ganz, ganz sonderbares Gefühl.»
    «Und zwar?» fragte Onkel Horatio mit hochgezogenen Augenbrauen.
    «Übelkeit», schnurrte Morag, hob das Tablett auf und begab sich in den Salon.
     

19
     
    «Hallo, Abigail», sagte Teddy Brickwood.
    «Hallo, Teddy», erwiderte Abigail.
    Er hatte sie allein in dem riesigen Salon der elterlichen Wohnung angetroffen, in dem die kostspieligen Aufmerksamkeiten von Morags Freunden verschwenderisch verstreut lagen.
    «Ich habe dich längere Zeit nicht gesehen», fuhr Teddy fort.
    «Ja», pflichtete Abigail ihm bei.
    Stille.
    «Ich war verreist», erklärte sie.
    «Ich - ich hoffe, du hattest schönes Wetter?» erkundigte er sich.
    «Ja», berichtete Abigail ihm, «ziemlich schön.»
    Teddy schlenderte ein wenig zwischen den Möbelstücken umher.
    «Abigail», begann er unvermittelt, «weißt du, daß ich aus Oxford hinausgeflogen bin?»
    Sie nickte. «Die Zeitungen erwähnten es.»
    «Aber das wird nichts an meinem Leben ändern», erklärte er mannhaft. «Ich werde einen Posten annehmen und wie ein Irrer schuften und mich bis an die Spitze Vorarbeiten, glaub mir.»
    «Davon bin ich überzeugt, Teddy», versicherte Abigail, die mit ihrer Schuhspitze kleine Muster in den Teppich zeichnete.
    «Ich habe die Absicht, in kürzester Zeit so weit zu sein, daß ich einem Mädchen ein zwar bescheidenes, aber trotzdem ausreichendes und liebevolles Zuhause bieten kann.»
    Abigail nickte.
    «Ach, Abigail!» Er setzte sich rasch auf die Armlehne ihres Stuhls. «Ich verstehe gar nicht, wie ich mich wegen dieser blöden Fische so völlig vernagelt und scheußlich benehmen konnte.»
    «Du irrst dich, Teddy», erwiderte sie langsam. «Ich war es, die sich

Weitere Kostenlose Bücher