Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Onkel ist der Beste

Onkel ist der Beste

Titel: Onkel ist der Beste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
Gresham aus, öffnete die Motorhaube und begann mit einer Untersuchung.
    Erst nach einiger Zeit warf er einen Blick auf die Benzinuhr, da er ja erst gestern getankt hatte. Doch das Unglaubliche war geschehen: Der Tank war leer. Ärger noch, er sah ein Loch, durch das eben die letzten Tropfen ausliefen.
    Dr. Gresham fluchte ausgiebig und stieg wieder ein. Er wollte das Kommen eines anderen Autofahrers abwarten. Eine halbe Stunde lang saß er so da, und als dann ein hartnäckiger Regen einsetzte, beschloß er, zur nächsten Farm zu laufen und Hilfe zu holen.
    Der Morgen hatte prächtig begonnen. Er hatte keinen Mantel dabei, und der Regen wurde stärker. »Ein verdammter Tag«, murmelte er düster. »Nicht mal fünf Minuten habe ich sie allein sprechen können, immer sind diese verdammten Kinder bei ihr gewesen. Und jetzt auch das noch...«
    Der Regen durchnäßte den aufgestellten Kragen seiner Jacke und lief heimtückisch seinen Rücken hinunter. Laut sagte Dr. Gresham: »Immer ist was los. Bei meinen Besuchen in diesem Haus scheint geradezu ein böser Geist seine Hand im Spiel zu haben.«
    Ein böser Geist! Trotz des Regens blieb er stehen. Die verlorengegangene Tasche, ein Nagel im Reifen. Und jetzt ein kleines, aber tödliches Loch im Benzintank.
    An Zufälle glaubte er nicht. Dieser junge Mensch! Er hatte ihm ohnehin nie gefallen. Keine Bescheidenheit, kein Respekt vor seiner Stellung, stattdessen versteckte Unverschämtheit. Einmal hatte er dies Dora gegenüber erwähnt, sie hatte ihn aber rasch zum Schweigen gebracht. Der Junge sei immer falsch beurteilt worden, aber jetzt habe er sich wirklich gebessert. Gebessert! Frauen waren von Natur aus sentimental...
    Mit grimmigem Gesicht marschierte er weiter, und das Regenwasser tropfte ihm beharrlich in den Nacken.
     
     

15. Kapitel
     
    »Dr. Gresham ist gestern auf der Heimfahrt das Benzin ausgegangen. Er mußte im Regen fast drei Meilen weit laufen«, sagte Dora, als sie am nächsten Tag vom Telefon kam. Ihre Stimme klang merkwürdig ausdruckslos, und sie vermied jeden Blick auf die drei um den Frühstückstisch Versammelten.
    Nach einer kleinen Pause sagte Robert, der dabei auf seinen Teller starrte: »Sicher ein Fall von Unachtsamkeit. Ich hätte gedacht, der erste Gedanke eines Autofahrers müßte der Benzinmenge gelten, mit der er sicher an sein Ziel kommt.«
    Terry bemerkte fröhlich: »Merkwürdig, wie die gescheiten Leute bei praktischen Dingen auf die Nase fallen.« Er war der einzige, der keine Spur von Befangenheit zeigte.
    »Es war nicht Achtlosigkeit. In seinem Tank war ein Loch.«
    Terry meinte dazu sofort, daß bei den neuen Wagentypen der Tank in Anbetracht der schlechten Straßen viel zu tief liege, und Judy sagte betont: »Na, das erspart uns heute seinen Besuch.«
    »Er muß sich einen Mietwagen nehmen, bis der Tank repariert ist«, fuhr Dora fort. »Er will nachmittags auf einen Sprung hereinschauen.«
    Darauf sagte Judy sofort: »Dann werde ich mir auf der unteren Weide den Zaun ansehen. Meine Abwesenheit wird sicher nicht auffallen.«
    Als sie mit Terry im Sattelraum war, sagte sie wild: »Du bist wohl übergeschnappt! Er ist doch kein Dummkopf und wird vor Wut kochen. Das wird für dich Ärger geben.«
    »Soll er’s doch versuchen! Er wird sich mit den Beweisen schwertun, und wenn er erst damit anfängt, dann ist es hier mit der Gastfreundschaft für ihn vorbei.«
    Dora war im Garten, als der Arzt ankam. Sie zog die Gartenhandschuhe aus und schob die schweren Haarsträhnen zurück, die ihr in die Stirn gefallen waren. Er sah sie bewundernd an. Eine begehrenswerte Frau, das stand fest. Sie besaß alle Eigenschaften, welche die Frau eines Arztes haben mußte: Schönheit, Takt und Charme. Sie war zwar überhaupt nicht klug und gewiß nicht intellektuell, doch hatte er schließlich genug Verstand für beide. War sie erst dieser unglücklichen Umgebung entrissen, würde sie genau das sein, was er zur Vervollständigung seines Milieus brauchte.
    Er beschloß, eine Andeutung Terrys wegen fallen zu lassen. »Merkwürdig, wie das passieren konnte. Merkwürdig, wie diese Dinge immer dann passieren, wenn ich hier auf Besuch komme. Fast zu viele Zufälle auf einmal.«
    »Warum?« fragte sie seelenruhig.
    Diese zwei Silben waren zuviel für Dr. Gresham. Er glaubte aus ihnen leise Verstimmung herauszuhören, zögerte, sah Dora an und nahm sich vor, im Augenblick nicht weiter über Terry zu sprechen. Wenn sie sich erst entschlossen hatte, ihn zu

Weitere Kostenlose Bücher