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Onkel ist der Beste

Onkel ist der Beste

Titel: Onkel ist der Beste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sah die Selbstzufriedenheit auf das hübsche Gesicht des Arztes zurückkehren und grinste. Der aufgeblasene Affe würde noch eingebildeter aus der Sache hervorgehen.
    Dora fuhr fort: »Ich möchte Sie in der Stadt gern mit der richtigen Frau sehen. Mit jemand, der gesellschaftlich ebenso erfolgreich ist wie Sie im Beruf. Ich höre schon die Leute sagen: >Ein blendendes Paar und wie gut sie zusammenpassen.< Ich werde immer stolz darauf sein, daß Sie mich zuerst gefragt haben. Und jetzt gehen wir hinein. Die anderen werden bald kommen und Tee trinken wollen.«
    »Sie denken immer an die Wünsche der anderen. Auch als ich eben um Ihre Hand angehalten habe, haben Sie zuerst an meine Zukunft gedacht und nicht an Ihre.«
    »Sie werden mir rechtgeben, wenn Sie die ideale Frau gefunden 'haben. Und ich werde immer an das Kompliment denken, das Sie mir gemacht haben.«
    Der abgewiesene Freier verabschiedete sich mit einem seltsamen Gefühl der Erleichterung. In Zukunft mußte er vorsichtiger sein. Erst auf halbem Weg nach Hause fiel ihm ein, daß er seinen Verdacht bezüglich dieses lästigen jungen Mannes nicht deutlich geäußert hatte. Ach was, es spielte keine Rolle mehr! Er würde nur noch zwei Wochen in diesem Bezirk sein und wahrscheinlich bloß noch auf die Farm kommen, um Lebewohl zu sagen.
    An jenem Abend kam Robert nach dem Geschirrspülen ins Wohnzimmer und hörte, wie Terry perfekt den kultivierten Tonfall des Arztes nachahmte und sagte: »Dr. Gresham tritt dank dem jugendlichen Sträfling ab.«
    Dennoch war Terry nicht sehr glücklich. Er mußte sich eingestehen, daß die Worte »für Ihr ganzes Leben aufgehalst«, die er, im Flachs versteckt, mitgehört hatte, schrecklich an ihm nagten. Endlich ging er zu Dora, die noch in der Küche war, und sagte: »Mrs. Moore, Sie sollen nicht das Gefühl haben, daß Sie an mich denken und auf mich Rücksicht nehmen und Ihr Leben nach mir einrichten müssen. Ich komme selbst zurecht. Meinetwegen soll sich niemand Sorgen machen.« Seine Stimme klang unglücklich und ein wenig rauh.
    Sie hielt inne, stellte dann die Zuckerdose, die sie gerade in der Hand hielt, in den Schrank und meinte: »Man verletzt ungern die Gefühle eines Menschen. Manchmal sagen die Leute Dinge, die sie später bereuen, und dann kommen sie sich albern vor. Am besten ist es, man hilft ihnen darüber hinweg und behält die wahren Gründe für sich.«
    Das klang etwas unbestimmt, doch er begriff. Sie hatte den Doktor also nicht zurückgewiesen, weil er, Terry, ihr im Weg stand. Sie hatte also auch gar nicht das Gefühl, sie müsse ihn ihr Leben lang bemuttern. Seine Selbstachtung kehrte wieder, und er sagte: »Dann haben Sie also nicht meinetwegen...« Er hielt inne. Hatte er ihr jetzt zu verstehen gegeben, daß er die Szene mitangehört hatte?
    Sie lachte nur. »Hoffentlich hast du dir nicht das Hemd zerrissen. Im Flachs gibt es auch Brombeerranken.«
    Jetzt war er verlegen. »Ich — wenn ich mich zurückgezogen hätte, so hätte er mich sehen können, und wenn ich weitergekrochen wäre, hätte ich direkt an Ihnen vorbei müssen. Es tut mir leid.«
    »Mir war klar, daß du in einer peinlichen Situation gesteckt hast! Aber mach dir deshalb keine Sorgen.«
    Sorgen hatte er sich nicht gemacht, er hatte es sogar sehr genossen, als er Judy alles erzählen konnte, doch jetzt gegenüber Dora war es ihm um so unangenehmer. »Nun kann ich auch sagen, daß diese Vorfälle, diese Reifenpanne, das Loch im Benzintank und die verlorengegangene Tasche, mein Werk waren.«
    »Das habe ich vermutet, aber ich wollte es nicht so genau wissen.«
    »Sind Sie mir böse?«
    »Nein. Ich nehme an, es war ähnlich wie bei Onkel Roberts Sturz. Du hattest das Gefühl, du müßtest etwas für mich tun, du hast mich wohl für dümmer und hilfloser gehalten, als ich bin. Aber denken wir nicht mehr dran. Nur eines noch, Terry.«
    Er war so erfüllt von Gewissensbissen, so überwältigt von ihrer Güte, daß er hastig sagte: »Ich verspreche, daß ich...«
    »Nein. Ich mag Versprechen nicht. Meist sind sie ein Fehler. Aber sieh mal, Terry, ein Gastgeber hat immer Pflichten seinen Gästen gegenüber, auch wenn er sie nicht mag. So, die Küche ist aufgeräumt, unser Gewissen auch, gehen wir also zu Bett.«
    Gegen Ende Juni kamen die ersten Lämmer und suchten sich dazu wie üblich einen schweren Sturm aus. Roberts Zorn überstieg alle Worte, als er eines Morgens mit einer starken Erkältung aufwachte. »Im Bett bleiben«, sagte Dora

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