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Onkel Robinson

Onkel Robinson

Titel: Onkel Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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Clifton nicht ohnehin alles herausbekommen? War es nicht besser, wenn er Bescheid wußte? Würde nicht auch er den Schlag überstehen, den seine Frau und seine Kinder überstanden hatten? Oder rechnete Onkel Robinson etwa damit, daß ein Zufall ihm das Verlorene wieder zurückgeben würde? Wohl nicht, aber er konnte sich nicht dazu durchringen, die Wahrheit zu sagen, und Mrs. Clifton bestärkte ihn eher noch darin, weiter zu schweigen! Die gute Frau, die sah, wie geschwächt ihr Mann noch war, wollte ihm keinen neuen Schmerz zufügen.
    Onkel Robinson wußte jedenfalls nicht mehr, wie er sich den Fragen Harry Cliftons weiterhin entziehen sollte. Wenn er ihm wie üblich seine Austern und seine Kokosnuß bringen würde, würde Clifton unweigerlich die feierlich versprochene Brühe verlangen. Und der Onkel würde dann nicht mehr wissen, was er antworten sollte.
    Zum Glück zog ihn ein Wetterumschwung aus der Patsche. Während der Nacht hatte sich der Himmel zugezogen, und gegen Morgen brach eine heftige Regenbö los. Die Bäume bogen sich im Wind, und der Ufersand flog wie Hagel umher. »Ah, der gute Regen, der gute Regen!« rief der Onkel.
    »Der schlechte Regen!« sagte Marc, der vorhatte, die Küste bis zur Austernbank hinunterzugehen.
    »Er ist sogar sehr gut, sage ich Ihnen, Monsieur Marc! Er rettet uns nämlich!«
    Marc begriff nicht, was den Onkel so freute, doch wurde ihm alles klar, als er beim Betreten der Grotte hörte, wie der Seemann in verdrossenem Tone zu Mr. Clifton sagte: »Ach, Herr Ingenieur, so ein Wetter, so ein Wind, so ein Regen! Da können wir unser Feuer nicht erhalten! Jetzt ist es uns schon wieder ausgegangen!«
    »Aber mein Freund!« erwiderte Clifton. »Das ist doch kein Unglück; dann machen wir es eben wieder an, wenn das Unwetter vorbei ist!«
    »Das schon, Monsieur, das schon, wir machen es wieder an, und das beunruhigt mich ja auch gar nicht! Wegen Ihnen tut mir dieser Zwischenfall leid!«
    »Wegen mir?« fragte der Ingenieur.
    »Ja! Ich wollte Ihnen gerade eine ausgezeichnete Froschbrühe kochen, als mir die ganze Glut davongestoben ist!«
    »Was soll’s! So dringend brauche ich sie ja nicht!«
    »Aber schuld bin ich ja selber«, fuhr der Onkel fort, der es mit seiner frommen Lüge ein wenig übertrieb! »Ja, ich bin schuld! Warum habe ich diese vermaledeite Brühe denn nicht schon gestern gemacht, als mein Feuer noch lustig prasselte? Ach, was für ein schönes Feuer das war! Dann hätten Sie jetzt das vortreffliche Gebräu, das Ihnen so gut tun würde!« »Grämen Sie sich doch deswegen nicht, Onkel Robinson. Ich warte eben noch einen Tag. Aber womit werden meine Frau und meine Kinder ihre Mahlzeit zubereiten?«
    »Aber, Monsieur, haben wir etwa nicht unseren Vorrat an Zwieback und gepökeltem Fleisch?«
    Der Vorrat! Der Seemann wußte genau, daß ihm diese letzte Scheibe Zwieback und dieses letzte Stück Fleisch Mrs. Clifton mitgegeben hatte, als er zur Erkundung der Nordküste aufgebrochen war!
    »Wissen Sie was, Onkel«, sagte Harry Clifton, »unsere Feuerstelle muß woanders untergebracht werden! Wir dürfen sie nicht an einem Ort lassen, wo jeder Windstoß sie ausblasen kann!«
    »Einverstanden, Monsieur Clifton; doch wie sollen wir in dieses dicke Granitgewölbe einen Kamin bohren? Ich habe die Wände alle untersucht und weder ein Loch noch irgendeinen Spalt entdeckt! Wenn Sie daher auf mich hören, werden wir uns einmal ein Haus bauen, ein richtiges Haus!«
    »Ein Steinhaus?«
    »Nein, ein Holzhaus aus Balken und Bohlen. Jetzt wo wir Ihre Axt haben, fällt uns das nicht mehr schwer. Sie sollen sehen, wie meine Wenigkeit mit diesem Werkzeug umzugehen versteht! Nicht umsonst habe ich in Buffalo ein halbes Jahr lang bei einem Zimmermann gearbeitet!«
    »Gut, mein Freund«, erwiderte der Ingenieur, »hoffentlich sehen wir Sie bald am Werk. Ich für mein Teil freue mich darauf, unter Ihrer Anleitung arbeiten zu dürfen.«
    »Sie! Ein Ingenieur!« rief Onkel Robinson aus. »Und die Pläne, wer soll die Pläne zeichnen, wenn nicht Sie? Wir brauchen schließlich ein gemütliches Heim mit Fenstern, Türen, Schlafzimmern, Wohnzimmern und Kaminen, ja vor allem mit Kaminen! Die dürfen wir auf keinen Fall vergessen! Was wird das für eine Freude sein, wenn wir von einer ausgedehnten Exkursion heimkehren und von weitem schon eine bläuliche Rauchsäule zum Himmel aufsteigen sehen, so daß wir uns sagen können: Dort wartet ein behagliches Kaminfeuer auf uns, und gute Freunde, die uns

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