Online Wartet Der Tod
Side Highway hinweg und zeigte auf die lebensgroße dunkelrote Neonlicht-Silhouette einer sich ins Hohlkreuz neigenden nackten Frau.
»Ich weiß nicht. Sie hat ein bisschen Bauch, findest du nicht?«
»Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages mit meiner kleinen Schwester in ein Bumslokal gehen würde. Das ist so was von daneben, auf so vielen Ebenen.«
»Ich bin sicher, du wirst dir die schmutzigen Sachen nicht ansehen.«
»Natürlich nicht. Allein die Vorstellung finde ich abstoßend. Wie diese Frauen zum Objekt gemacht werden – das ist absolut verwerflich! Ich erfülle hier nur meine Bürgerpflicht, denn ein Police Officer hat mich um Unterstützung gebeten.«
Ellie ging davon aus, dass sie in einem Club wie dem »Vibrations« bessere Karten hatte, wenn sie in männlicher Begleitung kam. Da Flann private Verpflichtungen hatte, würde Jess den Part übernehmen.
Seinem Namen wurde das »Vibrations« in unterschiedlicher Weise gerecht. Die stampfenden Bässe des Heavy-Metal-Sounds ließen den Boden beben, während Frauen in Pasties und String-Tangas sich um Stangen, auf dem Boden oder – zur unübersehbaren Freude des sabbernden Mannes am vordersten Tisch – umeinander wanden. Das Publikum war eine seltsame Mischung aus Männern, die allein dasaßen und die Tänzerinnen sehnsüchtig anstarrten, und diversen lautstarken Grüppchen von Männern, die sich anstrengten, eher belustigt als angetörnt zu erscheinen. Und dazwischen saßen und standen hier und da junge Frauen, die offensichtlich bereit waren, für den Mann an ihrer Seite jede Fantasie wahr werden zu lassen.
Der Türsteher schien anzunehmen, dass Ellie und Jess ein ähnlich abenteuerlustiges Paar waren; er warf Jess einen anerkennenden Blick zu. Wachsam wurde sein Blick dagegen, als Ellie nach Seth Verona fragte, dem Geschäftsführer, der an dem Abend von Tatiana Chekovas Tod Dienst gehabt hatte.
»Wer fragt nach ihm?«
»Das New York Police Department.« Ellie zeigte ihre Marke.
»Er ist gerade ziemlich beschäftigt. Wir haben hier kein Problem.«
Sie ließ ihren Blick durch den großen Raum schweifen. »Wollen Sie damit sagen, dass diese Pasties und String-Tangas auch in den Hinterzimmern nicht ausgezogen werden? Dass ich keinen Mann antreffen werde, der während eines privaten Lapdances mehr als nur grapscht? Solche Sachen könnten Ihnen Schwierigkeiten mit Ihrer Ausschankgenehmigung einbringen.«
»Ja, schon gut. He, Crystal. Crystal. Beweg deinen kleinen Arsch hier rüber.« Eine große Frau mit langen, rötlich-braunen Locken und vollen roten Lippen kam auf sie zu. Sie trug Plastikschuhe mit Zehn-Zentimeter-Absätzen, einen fünfundzwanzig Zentimeter langen Lederrock und ein dunkelrotes Neckholder-Top, das ihre enormen Brüste nur notdürftig bedeckte. »Bring diese Leute zu Seth. Aber klopf unbedingt erst an!«
»Crystal ist bestimmt ihr richtiger Name«, raunte Jess Ellie zu und nahm eifrig seine Position hinter der ihn deutlich überragenden Frau ein.
Nachdem sie geklopft und ein kurzes Gespräch durch die verschlossene Tür geführt hatte, lieferte Crystal sie bei einem unscheinbaren Mann ab, der, umgeben von schlichten, gebrochen weißen Wänden und Monet-Drucken in Metallrahmen, an seinem Schreibtisch saß. Seth Verona mit seinem gestreiften Hemd und der Hornbrille hätte jedermann sein und überall arbeiten können. Wie ein Reisebüroangestellter, der für das glückliche Paar eine Reise buchen will, forderte er sie auf, Platz zu nehmen.
»Wir haben einen alten Fall wieder aufgenommen. Tatiana Chekova.« Ellie legte ihm ein Foto hin, um seiner Erinnerung auf die Sprünge zu helfen, aber er schob es gleich beiseite.
»Ich erinnere mich. Es kommt nicht jeden Tag vor, dass jemand von unserem Personal auf dem Parkplatz erschossen wird.«
»Was wissen Sie noch von ihr?«
»Dunkelblondes Haar. Hübsch. Wirklich ein süßes Mädchen. Bei Weitem nicht so durchgeknallt wie die meisten hier. Sie hat nur ein paar Monate für mich gearbeitet.«
»Aber nicht als Tänzerin?«
»Nein, hier nicht. Vielleicht war sie das vorher, in einem anderen Club. Ich hatte den Eindruck, dass sie einfach versucht hat, sich ihren Stoff zusammenzuverdienen. Sie wollte nur servieren, obwohl sie dafür jämmerlich wenig gekriegt hat im Vergleich zu den anderen Mädchen. Sie war pleite, das weiß ich. Ich hab ihr ab und zu mal einen kleinen Vorschuss gegeben.«
»Sie verteilen Geld, bevor die Mädchen es verdient haben?«
»Wenn ich das täte, wäre
Weitere Kostenlose Bücher