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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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viel über eins siebzig.
    Ellie war nicht sonderlich enttäuscht und schon gar nicht überrascht. So leicht hätte der Mörder es ihnen niemals gemacht.
     
    Wie ein politischer Verlierer den Kandidaten, den er vierzehn Monate lang niedergemacht hat, plötzlich verbal umarmt, empfing Mark Stern sie in seinem Büro, als sei er nie ihr Widersacher gewesen. »Ich habe die Namen aller Account-Inhaber, die je zu Caroline Hunter, Amy Davis oder Megan Quinn Kontakt aufgenommen haben – wie Sie es verlangt haben. Darunter ist ein Mann, um den Sie sich sicher als Erstes kümmern werden. Er heißt Richard Hamline.«
    »Was macht ihn so besonders?«
    »Ich habe die Listen verglichen. Er ist der Einzige, der zu zwei von den drei Frauen Kontakt hatte: Amy Davis und Megan Quinn.« Stern wies auf seinen Flachbildschirm. »Ich habe ein Dummy von seinem Account angelegt. Im Prinzip sehen wir hier, was er sieht, wenn er seinen Account öffnet, nur bin ich über die Hintertür gekommen, ohne mich einzuloggen. So merkt er nicht, dass jemand in seinem Account unterwegs ist.«
    Auf dem Schirm wurden Hamlines FirstDate-Verbindungen angezeigt. Zunächst klickte Stern Megan Quinn an, und eine Reihe E-Mails erschien, dann wechselte er zu Amy Davis. Ellie schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Wir hatten ihn die ganze Zeit vor der Nase, Flann! Der Benutzername. Wir brauchen den Benutzernamen.«
    Richard Hamline war der echte Name hinter dem Pseudonym Enoch, dem Mann mit dem Durchschnittsprofil, der Amy Davis so viele Fragen gestellt hatte. Der auf Ellies Flirt nie reagiert hatte. Der diesen biblischen Namen benutzte, nach dessen Bedeutung sie ihn gefragt hätte, sobald er sich bei ihr gemeldet hätte. Der Mörder hatte von ein und demselben FirstDate-Account aus zu beiden Opfern Kontakt aufgenommen. Ihm musste klar sein, dass die Ermittler diese Verbindung fanden. Er holte sie in sein Spiel. Ellie sah sich den dunkelhaarigen, blauäugigen, blassen Mann, der ihr vom Bildschirm her zulächelte, genau an und fragte sich, ob Hamline dreist genug war, ein echtes Foto von sich auf die FirstDate-Seite zu stellen.
    »Was können Sie uns noch über ihn sagen?«, fragte sie.
    Stern reichte ihr ein Blatt Papier. »Hier sind sein Name, die Rechnungsdaten und die E-Mail-Adresse zu dem Account. Ich habe einen von unseren IT-Leuten angerufen und beauftragt, den ISP festzustellen.«
    »Sie haben wen wegen was angerufen?«, fragte Flann.
    »Ich habe einen von unseren Informationstechnologie-Fachleuten angerufen und ihn gebeten festzustellen, welchen Internet Service Provider – ISP – der Kunde nutzt. Wie die meisten kommerziellen Internetseiten ziehen wir jedes Mal, wenn ein Kunde unsere Seite besucht, automatisch über seinen Internet Service Provider Gebühren ein. Die IP-Adresse bekommen wir übrigens auch.«
    »Und ein IP ist …«
    »Eine Internet-Protokoll-Adresse«, erklärte Stern. »Mr. Hamline hat, wie die meisten unserer Kunden, eine leicht zu bekommende, freie E-Mail-Adresse benutzt, um seinen Account bei uns zu eröffnen. Um so eine freie Adresse einzurichten, muss man keinerlei Angaben machen, anhand derer man zu identifizieren wäre. Aber hier hilft die IP-Adresse. Jedem Gerät, über das der Zugang zum Internet erfolgt – sei es ein Computer, ein Drucker oder ein Router –, wird eine Nummer zugewiesen. Sie dient zur Identifizierung des Geräts und ermöglicht die Kommunikation zwischen diesem und anderen Geräten. Ich werde jemanden beauftragen, die entsprechende Nummer von Hamline festzustellen.«
    »Und was nützt uns das?«
    »Anhand der Nummer können wir das Gerät lokalisieren. Stellen Sie sich unter der IP-Adresse die reale Adresse oder Telefonnummer eines Computers vor. Jede solche Nummer gehört zu genau einem Gerät. In der Regel ermöglicht sie es uns, festzustellen, wo der fragliche Rechner steht.«
    »Und jede Website merkt sich diese Nummern?«, fragte Ellie. »So viel zur Privatsphäre.«
    »Das tun wir nicht nur, wir sind nach dem USA Patriot Act zur Terrorismus-Prävention sogar dazu verpflichtet. Die Bürgerrechtler von der American Civil Liberties Union sind sicher begeistert.«
    »Alles klar. Danken wir Gott für Big Brother«, sagte Flann. »Wann kriegen wir diese Informationen?«
    »Mein IT-Mann ist auf dem Weg von Jersey City hierher. Dauert vielleicht noch eine Dreiviertelstunde.«
    Flann verschwendete keine Zeit mit weiteren Fragen. »Los geht’s. Arbeiten wir erst mal wie im zwanzigsten Jahrhundert. Wir haben

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