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Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition)

Titel: Onno Viets und der Irre vom Kiez (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schulz
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zum Abschluß zu bringen. Ich würde beim zuständigen Amtsgericht die Einstellung des Verfahrens anregen, wenn Sie einer aufzuerlegenden Geldbuße in Höhe von 1200,– Euro zustimmen. Andernfalls ich beim zuständigen Amtsgericht den Erlaß eines Strafbefehls beantragen müßte.
    Onno hatte es nicht übers Herz gebracht, Edda die Feiertage zu versauen. Statt dessen konsultierte er heimlich mich; ich riet ihm, um Ratenzahlung zu bitten, und das tat er dann auch. Edda nachträglich davon in Kenntnis zu setzen, brachte er aber auch nicht übers Herz. (Als er nach seiner Karriere als Versicherungsvertreter seinen schönen alten Volvo abmelden mußte, hatte er es monatelang nicht übers Herz gebracht, ihn zu verkaufen. Bis endlich der Schimmel aus den Ledersitzen wucherte wie ein Korallenriff und auf die Stellingstraße überzugreifen drohte.)
    Nun war das erste Viertel des Jahres keineswegs schneller vergangen als jedes andere des Gregorianischen Kalenders. Auch Eddas fünfzigster Geburtstag blühte Onno nicht früher als die ersten neunundvierzig. Seinem Zeitempfinden zufolge mußte irgend was schiefgelaufen sein, daß wir bereits Mitte April schrieben, ohne daß eine wesentliche Verbesserung seiner finanziellen Situation eingetreten wäre. (Obwohl er, außer sein Bierchen nach dem TT, praktisch überhaupt nichts mehr trank – die Flasche Sorgenkärrner Schmutzfuß war eher eine Ausnahme gewesen –, fehlten seinem Gedächtnis weite Teile des Januars und Februars. »Du kriegst noch mal«, pflegte Ulli zu sagen, »den Oscar für den besten Filmriß.«)
    Zwar waren regelmäßig Angebote per E-Mail hereingeschneit. Zum Beispiel:

Von:
 »Huang Hui«
An:
 undisclosed-recipients:;
Gesendet:
 18.02. xx 08:31:27
Betreff:
 Kompliment   /   Projekt.

Lieber Freund,
Guter Tag zu Ihnen, Kompliment der Jahreszeit. Ich arbeite als ein Investitionsbankier f*r eine Hauptbank in Hong Kong.
Ich setze mich mit Ihnen hinsichtlich der Gesch*ftstransaktion in Verbindung, die ich will, daß wir durchf*hren, der ich Sie Berechtigt Finde. Wegen der Natur des Internets sowie unserer Kultur werde ich nur im Stande sein, die Details bekanntzugeben, wenn Sie mir die Gewalt geben voranzugehen.
Bla, bla, bla.
Bla, bla, bla.
Bla, bla, bla, bla, bla.
Mit besten Gr*ßen
Huang Hui
    Aber auch die hilfreich ausgestreckte Hand seines lieben Freundes Hui hatte Onno ausgeschlagen. Kompliment der Jahreszeit.
    Und nun, am Freitagvormittag des 23.   Aprils – sieben Tage vor Ultimo Fiskus und rund zwei Wochen vor Eddas Fünfzigstem –, nach dem aufreibenden Abend auf St. Pauli, der selbst ihm etliches an Nachtruhe geraubt hatte, war Onno eher müde als zuversichtlich. Hin und her wälzte er sein Problem. Erstellte, vorerst mit dem Kuli – aus reinen Anschauungsgründen –, mal eine Proformarechnung für den Poptitan.

    Grübelnd nagte Onno eine halbe Stunde an dieser Zahl herum. Rauchte einen Zigarettenstift nach dem anderen, und währenddessen erstand – dies allerdings in rein imaginativer Kladde, quasi in Rauchzeichen verfaßt – ein Anschreiben dazu.

          
Sehr geehrter Herr Queckenborn,
wir freuen uns, Ihnen hiermit persönlich bezeugen zu können, daß die ZP Fiona Schulze-Pohle außer zu Ihnen ein weiteres, ganz offensichtlich erotisches Verhältnis unterhält. Den gewünschten Photobeweis können wir aus technischen Gründen leider nicht liefern.

Da unser Unternehmen nicht über die Manpower verfügt, etwaigen Vergeltungsmaßnahmen Ihres katastrophal beleumdeten Nebenbuhlers standzuhalten, müssen wir von der Fortführung dieses Auftrags leider Abstand nehmen. Wir bitten um Verständnis.

In der Anlage finden Sie bitte die Rechnung für unsere Leistungen. Zahlbar per Konto der RAe Dannewitz, Dannewitz & Clausen, Hamburg, sofort, ohne Skontoabzug.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Detectei Viets

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    Njorp. Öff, öff. Onno versetzte sich kurz in Dolans Lage: Zwar hat er Millionen auf dem Konto. Warum aber soll er zweitausend Euro einfach in den Gulli stecken? Wenn es aus einer Laune heraus geschah – denkbar. Aber auf Befehl? Vielleicht sollte Onno Dolan besser fragen, ob er sie ihm schenkte?
    Wie vorm Jüngsten Gericht quälte Onno eine Frage nach der andern: Wie ich, Dannewitz, es wohl fände, wenn mein, Dannewitz’, Goldesel veralbert und verprellt würde? Was würde Balkan-Export wohl für seinen Guano rausrücken? Was würde

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