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Op Oloop

Op Oloop

Titel: Op Oloop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Filloy
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Inbrunst meiner Organisation nach. Jede Karteikarte des ›American Graves Registration Service‹ war ein Sieg über das haltlose Vergessen der Menschen. Jede Karteikarte dokumentierte die vitale Verpflichtung, den Krieg abzuschaffen. Doch Verpflichtungen gelten nicht! Das Untier der Apokalypse weidet erneut zwischen den vierzehntausendzweihundert Kreuzen von Romagne-Sous Montfaucon, zwischen den sechstausendzwölf des Friedhofes von Ourq, zwischen den viertausendeinhundertzweiundfünfzig von Thiacourt … Denn der Ruhm, der im Schatten der ›Helden‹ sprießt, ist sein Lieblingsfutter! … Was für eine Schändlichkeit, das gefährliche Leben anzuspornen! Was für eine Schändlichkeit, die heroische Leidenschaft von Bayard und nicht die Umsicht von Fabius Cunctator zu ehren! … Sie hier kennen die majestätische Ausstrahlung der Kriegsfriedhöfe nicht. Die Schwadronen von Kreuzen in geraden Reihen, die bis über den Horizont hinausreichen. Die Geometrie der Leiden, die sich auf der Schultafel der Nächte wiederholt. Die in kurzer Zeit von Lilien überdeckte Fäulnis … Sie kennen die pathetische Substanz von Millionen in Querbalken aus Marmor oder Zement erfaßten Menschen nicht. Die Lüsternheit von Mars, der von Jahrhundert zu Jahrhundert zieht und dort seinen cäsarischen Wahnsinn stillt. Das Mitgefühl unzähliger Menschen, das seine Arme öffnet … damit die Schwarzröcke Sarkasmen ausscheiden … Denn so ist es! Ich habe Pershing und Foch gesehen, wie sie mein ruhendes Heer mit den ›Gold Star Mothers‹ abschritten. Eine ekelerregende Erinnerung! Weder Zärtlichkeit noch Respekt: Stolz. Hochrangige Befehlshaber des Blutbads, schienen sie einen posthumen Gruß von ihren Opfern zu erbitten. Und während sie weiter unehrerbietig die abgezehrten Kreuze entlangschritten, verhallte der Groll in Lobreden auf die Verzierung der Grabhügel und die kriegerische Schönheit der memorials .. . Sapperlot! Mir ist bekannt, daß diejenigen, die den Krieg angezettelt haben, mit solchen Albereien versuchen, ihre Spuren zu verwischen. Doch ist es schändlich, daß die Mütter, die sie mit dem Ramsch der Orden gekauft haben, ihre Pläne decken. Daß sie einfältig an ihrer Seite laufen und die in Räude und Fäulnis aufgelöste Wirklichkeit ihrer Söhne vergessen. Und daß sie sich sogar – oh, du menopausischer Nationalismus! – nach neuer Jugend sehnen, um mehr Kanonenfutter gebären zu können. Die Mütter sind arme Unglückselige, sie sollten niemals schwanger werden. Wenn in einem Fruchtbarkeits -lockout alle Vaginas der Welt verschlossen werden, dann wird die Menschheit den fatalen Kurs ihrer Herrschaft ändern! Es ist nicht gerecht, daß reine Liebe in Haß fruchtet! Es ist nicht gerecht, daß sie sich in dieser Epoche des pedigree selbst im Haferstroh mit dem ruchlosen Saatgut von Nebukadnezar und Alexander befruchten lassen! … Vor Patriotismus frohlockende Menschenmengen. Wiesen von emailliertem Grün. Unwürdige camouflages! Die Rüstungsfabrikanten – Maxim Vickers, Armstrong – hüten so ihre Geschäfte. Sie waren die ersten, die die Abgründe des Verbrechens aus der Kruste der Erde und dem Mark des Bewußtseins löschten. Und sie befahlen zu pflügen, zu pflügen, zu pflügen … Die Natur lügt, die Bäuche lügen, die Hirne lügen. All ihre Galakleider: Friede, Arbeit, Harmonie, sollen ihrer Vertilgungswollust zum Opfer fallen. Ich habe ihren Treubruch gehört. Ich! Es war in Château-Thierry auf der berühmten ›Höhe 204‹, der herausragenden Schädelstätte von dreißigtausend Jungs der nordamerikanischen Streitkräfte. Dort, von dem an den Völkermord erinnernden Tempelchen aus, wiederholten sie, die Direktoren der Konsortien ›Bethlehem Steel Building Company‹ und ›Creusot Schneider‹, die Fabel von der Vaterlandsliebe und der Größe der Selbstaufopferung. Währenddessen verkauften ihre Händler heimlich Waffen an den voraussichtlichen Feind und monopolisierten in Übereinkünften das Exklusivrecht, sie zu fabrizieren … Zuerst die Industrie, dann der Rest … Und so fahren sie mit ihrem treulosen Werk fort, das Brachland zu verschönern und die Brüste mit Orden zu zieren … camouflages! La Fontaines Seele, die ihren vormaligen Lieblingsort umschweifte, stieß ihre Moralpredigt aus. Und mein ruhendes Heer zermalmte sie entlang der zugedeckten Schützengräben mit ironischem Gebiß … Schützengräben! No man's land! Geisterhöhlen. Niemandsland. Horror, Hunger und Geschwüre. No

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