Opas Adventskalender (German Edition)
vor. In was für eine verrückte Welt war er nur geraten?
Plötzlich stand ein kleiner Junge vor ihm. "Armer Drache", sagte er und strich Fauchi über die Nase. "Möchtest du mit mir kommen?"
"Nichts da!", rief der Tom-Weihnachtsmann und jagte den Jungen fort, bevor Fauchi etwas sagen konnte.
Da ergab sich Fauchi in sein Schicksal. Er schloss die Augen und ließ den Rummel einfach über sich ergehen.
"Schluss für heute", rief der Tom-Weihnachtsmann irgendwann später. "Die Schlacht ist geschlagen."
"Guuut!" Fauchi fiel ein Stein vom Herzen. Endlich war die Schlacht vorbei!
"Na, dann tschüs bis morgen", sagte Tom.
"B-b-bis morgen?", stammelte Fauchi.
"Na klar", rief Tom. "Morgen wird's noch stressiger. Es ist doch bald Weihnachten!"
"Nei-ei-ein!" Fauchi sprang auf, schüttelte sich und hüllte den Tom-Weihnachtsmann in eine Wolke aus Silberflimmerstaub. "Ohne mich! Diese Schlacht heute hat mir gereicht. Auf Nimmerwieder-Tschüs!"
Wie von tausend Rittern gejagt raste er zu seiner Höhle und fiel sofort in einen tiefen Schlaf. An seinen Ohren baumelten Goldsterne, am Schwanz klimperte ein Glöckchen und am Körper hingen Kugeln und Lametta.
Na, er wird sich schön wundern, wenn er - irgendwann - in einer Woche, einem Jahr oder auch erst in einem Jahrhundert wieder aufwacht. Als Weihnachtsdrache.
18. Dezember
Julias Weihnachtseinkauf
Im Kaufhaus haben es die Leute heute alle sehr eilig. Sie schieben und schubsen, und Julia kann in dem Gedränge fast nichts sehen.
"Können wir unsere Weihnachtsgeschenke für Mama, Oma, Opa und Tante Karla nicht woanders kaufen?", fragt sie Papa.
"Gute Idee", sagt Papa. "Ich mag diesen Rummel hier auch nicht."
Sie biegen in eine stille, dunkle Gasse. Nur ihre Schritte hallen auf dem Pflaster. Vor einem Trödelladen bleiben sie stehen. Eine Türharfe begrüßt sie mit hellem Geklimper, und Julia singt mit: "Schlaf, Kindchen, schlaf, der Papa ist ein Schaf..."
Und Papa fährt fort: „…die Julia sucht Geschenkelein, sie tritt ins Märchenland hier ein. Dam, da, da, daaa!"
"Bravo!" Hinter einem Bücherstapel taucht ein strubbeliger Männerkopf auf. "Märchen?", sagt der Strubbelkopf, "gibt es hier genügend. Viele Geschichten wüsste der alte Trödel zu erzählen, wenn er reden könnte!"
"Wirklich?", staunt Julia.
Papa nickt. "Erlebt haben die alten Schätze hier vieles.” Er geht zu einem alten Schaukelstuhl. "Na?", fragt er. "Wie alt bist du? Und wer hat es sich auf dir gemütlich gemacht? Eine hübsche Prinzessin?"
"Oder der Weihnachtsmann?", wünscht sich Julia.
"Oder ein lieber Großvater mit einem Enkelkind auf dem Schoß...“, schlägt der Strubbelkopf vor.
"Oh ja", sagt Julia, "und dem Enkelkind hat er viele Märchen erzählt. Von Drachen und mutigen Prinzen, von Hexen und Zauberern, von Waldgeistern und Wolkenmalern..."
"...von Frau Holle und den Wintergeistern", meint Papa.
"Oder vom Christkind, von Engeln und Weihnachtssternen...", überlegt der Strubbelkopf. Er streicht über den Schaukelstuhl. "Ja, wenn er reden könnte..."
Und während Papa suchend durch den Laden geht, setzt sich Julia auf den Schaukelstuhl.
"Vielleicht bist du ein Märchenstuhl und kannst sprechen?", sagt sie.
"Klar kann ich sprechen", antwortet der Stuhl. "Aber nur Kinder, die Geschichten mögen, können mich verstehen."
"Ich mag Geschichten", sagt Julia. "Erzählst du mir eine?"
Da erzählt der Stuhl Julia die Geschichte vom dummen Wüstenscheich Abba-Dabba-Dumm, der es sich mit dem Denken schwer tat und glaubte, ein Schaukelstuhl könne ihn wie ein Pferd von einem Ort zum anderen bringen.
„Du glaubst nicht", kichert der Schaukelstuhl, "wie lange wir im Wüstensand hin- und her geschaukelt sind! Ich glaube, er hat nie kapiert, warum wir nicht von der Stelle kamen. Hihi."
"Hihi", kichert auch Julia.
"Was ist denn hier so lustig?", fragt Papa, der mit dem Strubbelkopf von seinem Rundgang zurückgekehrt ist.
"Oh, nichts", kichert Julia. "Es ist nur wegen Abba-Dabba-Dumm!"
"Hä!" Nichts begreifend starren die beiden Männer Julia an.
"Ich denke, du wolltest dich nach Geschenken umsehen", sagt Papa dann.
"Hab ich doch!", antwortet Julia und schaukelt mit einem schelmischen Grinsen hin und her. "Dieser Schaukelstuhl ist ein tolles Geschenk, und alle freuen sich darüber: Du, Mama, Oma, Opa und Tante Karla. Gut, nicht?" Und am allermeisten, denkt sie insgeheim, freue ich mich über meinen Märchenstuhl. Schön, wenn sich alle freuen.
19. Dezember
Der kleine Stern
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