Operation 9.11 - Der Wahrheit auf der Spur
Mittelalter – nämlich gar nichts. Auch so manche Hexe wünschte sich nach ihren Verhören durch die Inquisition nichts sehnlicher als den Tod. Und wahrscheinlich zogen auch Scheich Mohammed, Ramzi Binalshibh und andere das der weiteren Folter vor.
Die am 11. September 2002 (Binalshibh) bzw. am 1. März 2003 (Scheich Mohammed) verhafteten angeblichen Drahtzieher des 11. September 2001 wurden nach ihrer Festnahme total entrechtet und verschwanden in verschiedenen Geheimgefängnissen, wo ihnen die primitivsten Menschen- und Gefangenenrechte vorenthalten wurden. Nach seiner Festnahme durch pakistanische und amerikanische Geheimdienste in Karatschi (Pakistan) steckten die USA beispielsweise Binalshibh in ein Geheimgefängnis in Marokko. Im September 2006 erklärte US -Präsident George W. Bush, Binalshibh und andere CIA -Gefangene seien nach Guantánamo Bay auf Kuba transportiert worden. Nach einem Bericht von Human Rights Watch aus dem Jahr 2004 ließ man Khalid Scheich Mohammed in einem »halbgeheimen« Gefängnis in Jordanien »verschwinden«, wo er unter der Aufsicht der CIA gefoltert worden sein könnte.
Wie brutal die beiden angeblichen »Drahtzieher« tatsächlich gefoltert worden waren, erfuhr die Welt im April 2009 aus einem Bericht der
New York Times
. Am 19. April berichtete die Website der Zeitung von einem Memo des US -Justizministeriums über die Anwendung der Ertrinkungsfolter bei Scheich Mohammed. Demnach war der Mann allein im März 2003, also unmittelbar nach seiner Festnahme am 1. März, 183-mal dem sogenannten »Waterboarding« ausgesetzt worden (im Schnitt sechsmal pro Tag), wahrscheinlich so lange, bis man endlich die gewünschten Aussagen beisammenhatte. Mal ehrlich: Auf diese Weise könnte man aus jedem x-beliebigen Menschen »den Chefplaner der Attentate vom 11. September« machen. Nach so einem Monat würde jeder seinen »Vernehmer« anbetteln, ihm doch endlich zu glauben, dass er und kein anderer den 11. September geplant habe.
Andersherum: Hat ein Mann, der so oft und so brutal gefoltert werden muss, bis er etwas den Ermittlungsbehörden Genehmes sagt, nicht vielmehr eindrucksvoll seine Unschuld bewiesen? Und bringt die Folter statt der Wahrheit nicht sowieso immer nur Lügen hervor? Ist das nicht gerade der Sinn der Folter? Weil man mit ihr politisch genehme Versionen aus den Gefolterten herauspressen kann, um die eigenen Lügen zu bestätigen? Schon die katholische Kirche produzierte mit der Folter Hexen und Zauberer von der Stange. Und nun die Regierung Bush Terroristen. Das ist das eine. Das andere ist, dass der Begriff der Folter in diesem Zusammenhang gar nicht mehr ausreicht, vielmehr handelt es sich bei dem, was wir hier »miterleben«, um eine brutale Form der Gehirnwäsche.
Nach vielen hundert, wenn nicht (mittlerweile) tausend Folterungen ist Scheich Mohammed inzwischen so etwas wie der Joker für die »Ermittlungsbehörden« geworden. Er gilt nicht nur als das »Hirn« der Attentate vom 11. September 2001, sondern er soll auch eine Rolle »in vielen der bedeutendsten Terroranschläge der letzten zwanzig Jahre gespielt haben, einschließlich des Bombenanschlags auf das World Trade Center 1993, des Bojinka-Attentats, eines abgebrochenen Anschlags auf einen Banken-Tower in Los Angeles, des Bali-Anschlags, des misslungenen Anschlags auf den American-Airlines-Flug 63, des Millennium-Anschlags sowie der Ermordung von Daniel Pearl«. [221] Das heißt: Hat man einmal einen Gefolterten in der Mangel, lässt man ihn eben alles gestehen, was man bisher noch nicht aufklären konnte – oder was man sogar selbst verbrochen hat. Er ist der ideale Sündenbock.
Doch zurück zu dem oben erwähnten »Todesgesuch« der Beschuldigten. Eingereicht hatten sie dies ausgerechnet am 4. November 2008, also am Tag des Wahlsiegs des Demokraten Barack Obama, der die Schließung des Gefangenenlagers Guantánamo angekündigt hatte und überhaupt eine liberalere und rechtsstaatlichere Anti-Terror-Politik erwarten ließ. Ist das nicht merkwürdig? Hatte Obama nicht versprochen, Guantánamo zu schließen? Wäre dies nicht eigentlich eine gute Nachricht für die rechtlosen Gefangenen gewesen? Stattdessen hatten es die angeblichen Terroristen ganz eilig, noch in der Amtszeit von George W. Bush zu sterben, die bis zum 20. Januar 2009 dauerte. Hatten wirklich sie selbst es so eilig oder doch eher ihre Ankläger und deren Hintermänner? Denn bis zum Amtsantritt von Barack Obama am 20. Januar 2009
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