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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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mitzuteilen.«
Manny runzelte die Stirn. »Aber wenn Sie Bescheid wussten … warum …?« Er blickte zu Anna hinüber.
Favre stieß ein gedehntes, gelangweiltes Seufzen aus. »Bloß um sicherzugehen, dass Sie mit offenen Karten spielen. Der Kontakt mit unserem Agenten ist offenbar abgebrochen. Und so etwas weckt mein Misstrauen.«
»Ein Agent?«, fragte Manny.
»Der Spion«, meldete Kouwe sich zu Wort. »Richard Zane.«
»So ist es.« Favre wandte sich zum Baum um und hob das Funkgerät an den Mund. »Nate, wenn Sie mich hören, bleiben Sie, wo Sie sind. Wir kommen zu Ihnen.«
Keine Antwort.
Manny hoffte, dass es Nate gelungen war, zusammen mit Kelly zu fliehen. Im Grunde seines Herzens aber wusste er, dass Kelly ihren Bruder niemals im Stich lassen würde. Sie waren bestimmt noch in dem prähistorischen Baum.
Der Franzose musterte den weißen Riesen mit zusammengekniffenen Augen. Nach einer Weile drehte er sich wieder zu Manny um. »Somit obliegt es mir, den Angriff auf meine Geliebte zu ahnden.«
Die kurzläufige Uzi ruckte nach oben.
»Das war nicht die feine Art, Monsieur Azevedo.«
Favre drückte den Abzug durch. Das Maschinengewehr spuckte eine Salve aus.
Manny zuckte zusammen, wurde jedoch nicht getroffen.
Hinter ihm stöhnte jemand auf. Sein Bewacher brach zusammen, den Oberkörper von Einschusslöchern übersät. Japsend wie ein Fisch lag er am Boden. Blut strömte aus Nase und Mund.
Favre senkte die Waffe. Manny starrte den Franzosen an. Favre hob eine Braue. »Ihnen gebe ich keine Schuld. Brail hätte besser aufpassen müssen. Er hätte ihnen niemals die verdammte Peitsche lassen dürfen. Das war nachlässig, schlechte Arbeit.« Louis schüttelte den Kopf. »Zwei Lieutenants an zwei Tagen.«
Er wandte sich ab und schwenkte die Waffe. »Nehmen Sie die Gefangenen mit.« Er schritt der Yagga entgegen. »Ich bin es leid, Carls Sohnemann hinterherzujagen. Wir wollen doch mal sehen, ob wir den scheuen Burschen nicht aus der Deckung locken können.«
       
    11.09 Uhr
    Nate versteckte sich im Schatten der Stützwurzeln der Yagga. Rauchwolken standen über der Lichtung. Aus der Richtung der Eiche hatte er sporadisches Gewehrfeuer und gedämpfte Schreie vernommen. Was ging dort vor?
    Sehen konnte er allein die zerstörte Blockhütte seines Vaters. Angst und Verzweiflung hüllten ihn ein wie ein Totenhemd. Dann tauchten wie Gespenster aus einem Grab auf einmal schemenhafte Gestalten aus dem Qualm auf.
    Er glitt tiefer in den Schatten hinein, schwenkte die Schrotflinte in die Richtung der sich nähernden Gruppe. Mit jedem Schritt traten die Erscheinungen deutlicher hervor. Manny und Kouwe gingen an der Spitze, Anna hatten sie zwischen sich genommen. Kostos und Carrera nahmen einen Schritt weiter hinten die Flanken ein. Auch Dakii war bei ihnen.
    Alle waren blutig, hielten die Hände auf dem Rücken und stolperten, von Schattengestalten angetrieben. Dann waren auch diese deutlicher zu erkennen: mehrere Männer, teils uniformiert, teils in Khakikleidung. Sie alle zielten mit ihren Waffen auf seine Freunde.
    Nate peilte am Lauf der Schrotflinte entlang. Gegen eine solche Übermacht konnte er mit der Waffe nichts ausrichten. Er musste sich etwas anderes einfallen lassen. Vorerst aber blieb ihm nichts anderes übrig, als sich zu verstecken.
    Die Bewacher befahlen seinen Kameraden anzuhalten. Ein weiß gekleideter Mann hob ein kleines Megaphon an die Lippen. »Nathan Rand!«, rief er in die Krone der Yagga hinauf. »Zeigen Sie sich! Kommen Sie freiwillig heraus, sonst müssen Ihre Freunde für Ihr Zaudern bezahlen. Ich gebe Ihnen zwei Minuten.«
Seine Kameraden und der Indianer mussten sich hinknien.
Nate glitt noch tiefer ins Wurzelgewirr hinein. Der Mann war offenbar der Anführer der Söldner, dem Akzent nach zu schließen ein Franzose. Er sah auf die Uhr, dann blickte er wieder in die Baumkrone hoch, tappte ungeduldig mit dem Fuß. Offenbar glaubte der Mann aufgrund der letzten Meldung seines toten Spions noch immer, Nate halte sich in den oberen Regionen des Baumes auf.
Nate fühlte sich hin und her gerissen. Sich zeigen oder fliehen? Sollte er sich im Wald in Sicherheit bringen? Sich von hinten an die Söldner anschleichen? Im Geiste schüttelte er den Kopf. Er war kein Guerillakämpfer.
»Noch dreißig Sekunden, Nathan!«, dröhnte die durchs Megaphon verstärkte Stimme.
Aus der Höhe antwortete eine leise Stimme: »Nate ist nicht hier oben! Er ist weg!«
Kelly!
Der Franzose senkte das Megaphon. »Eine Lüge«,

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