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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Er hob den Schrumpfkopf an, damit alle ihn sehen konnten.
Manny sah die Hundemarke.
»Ich möchte Ihnen Corporal DeMartini vorstellen.« Er lachte leise, als hätte er einen Witz gemacht, einen Partyscherz, und ließ den geschändeten Kopf ihres ehemaligen Teamkameraden wieder auf die Brust der Frau herabfallen.
Sergeant Kostos grummelte etwas, wagte aber nicht, sich zu rühren, da noch immer ein AK-47 auf seinen Nacken zielte.
Louis lächelte die knienden Gefangenen an. »Es freut mich, dass Sie alle wieder versammelt sind.«
Manny bemerkte seinen schwachen französischen Akzent. Wer war dieser Mann?
Professor Kouwe beantwortete seine unausgesprochene Frage. »Louis Favre«, murmelte der Professor mit angewiderter Miene.
Der Franzose wandte sich Kouwe zu. »Das heißt Doktor Favre, Professor Kouwe. Wir sollten doch die Regeln des Anstands wahren, dann bringen wir diese unangenehme Angelegenheit rasch zu Ende.«
Kouwe funkelte ihn schweigend an.
Manny kannte den Namen des Mannes. Der Biologe war aufgrund von Schwarzmarkthandel und Vergehen gegen die brasilianischen Ureinwohner abgeschoben worden. Der Professor und Nates Vater hatten üble Erfahrungen mit diesem Mann gemacht.
»Jetzt, da wir die Köpfe gezählt haben, scheint es so, als würden ein paar fehlen«, sagte Favre. »Wo sind die restlichen Mitglieder Ihrer kleinen Truppe?«
Niemand antwortete.
»Ich bitte Sie. Lassen Sie uns freundschaftlich bleiben. Es ist so ein schöner Tag.« Favre marschierte an den Gefangenen auf und ab. »Sie wollen doch bestimmt nicht, dass wir zu härteren Mitteln greifen, nicht wahr? Ich habe Ihnen eine simple Frage gestellt.«
Noch immer sagte keiner ein Wort. Alle starrten ins Leere.
Favre schüttelte bekümmert den Kopf. »Dann also nicht.« Er wandte sich an die Frau. »Tshui, ma chérie , such dir einen aus.« Er rieb sich affektiert die Hände, als wäre die Angelegenheit damit erledigt.
Die nackte Frau näherte sich ihnen, zögerte vor Private Carrera einen Moment mit schief gelegtem Kopf, dann sprang sie auf einmal zwei Schritte beiseite und kniete vor Anna nieder.
Anna zuckte zurück, konnte sich aufgrund der vorgehaltenen Waffe jedoch nicht bewegen.
»Mein Schatz hat ein gutes Auge für Schönheit.«
Mit einer blitzschnellen, schlangenhaften Bewegung zog die Indianerin ein langes, schmales Messer aus einer in ihrem langen Haar verborgenen Scheide hervor. Manny hatte solche ins Haar von Kriegern eingeflochtene Messerscheiden erst ein einziges Mal gesehen: bei den Shuar, den Kopfjägern aus Ecuador.
Die Spitze des weißen Knochenmessers bohrte sich in die zarte Haut unter Annas Kinn. Die Asiatin zitterte. Blut tropfte auf die weiße Klinge. Anna schnappte nach Luft.
Es reicht, dachte Manny und reagierte instinktiv. Er ließ die Rechte auf den Peitschenknauf an seiner Hüfte sinken. Auch er hatte in den Jahren, da er eine Wildkatze zähmen musste, schnelle Reflexe entwickelt. Mit geübtem Griff riss er die Peitsche hoch.
Die Spitze des Lederriemens traf das Knochenmesser, schleuderte es in die Luft und verletzte die Shuar-Frau unterhalb des Auges.
Fauchend wälzte sie sich auf die Seite. Wie von Zauberhand tauchte in ihrer Hand ein zweites Messer auf. Diese Raubkatze hatte offenbar viele Krallen.
»Lassen Sie Anna in Ruhe!«, rief Manny. »Ich werde Ihnen sagen, wo die anderen sind!« Plötzlich traf ihn von hinten ein Schlag, sodass er mit dem Gesicht im Laub am Boden landete. Jemand kickte die Peitsche weg und trat ihm auf die Hand, wobei ihm ein Finger gebrochen wurde.
»Ziehen Sie ihn hoch!«, knurrte Favre, der die Fassade affektierter Manieriertheit plötzlich fallen gelassen hatte.
Manny wurde am Haar hochgerissen. Er drückte sich die verletzte Hand an die Brust.
Favre wischte der Indianerin das Blut von der Wange. Dann wandte er sich zu Manny um und leckte sich das Blut von der Fingerspitze.
»War das nötig?«, fragte er und langte hinter sich. Einer der Söldner drückte ihm ein kurzläufiges Gewehr hinein. Anscheinend eine Mini-Uzi.
Jemand zerrte Manny an den Haaren.
»Lassen Sie ihn los, Brail«, befahl Favre.
Als die Hand zurückgezogen wurde, wäre Manny beinahe wieder nach vorn gesackt.
»Wo sind sie?«, fragte Louis.
Manny verbiss sich den Schmerz. »Im Baum … da waren sie zuletzt … über Funk haben sie sich nicht gemeldet.«
Favre nickte. »Das habe ich mitbekommen.« Er holte ein Funkgerät aus der Tasche. »Corporal DeMartini war so freundlich, mir sein Saber zu borgen und mir die Frequenzen

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