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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Helfen Sie mir!«
Unwillkürlich trat Nate einen Schritt vor.
Zane streckte den Arm zu ihm aus, flehend, verängstigt – dann begann das Wasser auf einmal zu brodeln.
Nate sah zahlreiche silbrige Tiere aufblitzen. Piranhas. Er wich zurück. Auf einmal erinnerte er sich wieder: Dies war das Brutbecken, von dem Manny berichtet hatte.
Zane schlug um sich, zuckend, zappelnd, brüllend. Allmählich sank er in den brodelnden Gischt ein. Er verdrehte die Augen, während er sich verzweifelt bemühte, den Kopf über Wasser zu halten. Er schaffte es nicht. Sein Kopf tauchte unter. Bloß ein Arm schaute noch aus dem Tümpel heraus – dann verschwand auch der im aufgewühlten Wasser.
Nate kehrte dem Tümpel den Rücken und ging den Weg zurück. Mitleid hatte er keines mit Zane. Er untersuchte kurz seinen brennenden Oberschenkel. Aus einem Einschussloch in der Hose sickerte ein wenig Blut. Bloß ein Streifschuss, mehr nicht. Er hatte verdammtes Glück gehabt.
Die Schrotflinte in der Hand marschierte er den Weg zurück und hoffte inständig, sein Glück möge anhalten.
       
    10.12 Uhr
    Manny bewegte sich unter einem Haufen von Holztrümmern, schob sie mit den Schultern beiseite. Der Qualm machte ihm das Atmen schwer. Vom Explosionsknall der Rakete, die in der Baumkrone detoniert war, klingelten ihm noch die Ohren. Der Kiefer schmerzte, wenn er ihn bewegte. Er kroch ins Freie. Ringsum ertönten Rufe und Schreie. Ausnahmslos Befehle.
    »Werfen Sie die Waffen weg!«
»Zeigen Sie uns die leeren Hände!«
»Kommen Sie raus, sonst schieße ich!«
Das musste man ihm nicht zweimal sagen. Manny stöhnte und spuckte Blut. Er blickte sich inmitten des Chaos um. Anna Fong kniete, die Hände um den Kopf gelegt. Offenbar war sie unverletzt. Neben ihr kniete Professor Kouwe; Blut aus einer Kopfwunde lief ihm über die Wange. Auch Dakii war da; er wirkte benommen und verdattert.
    Als Manny sich umdrehte, sah er Tor-tors gefleckten Kopf, der aus einem Busch hervorlugte. Er gab dem Jaguar ein Zeichen, er solle sich ruhig verhalten. In der Nähe des Busches schob Private Carrera verstohlen ihr Bailey unter ein Stück Strohdach.
    »Sie da!«, fauchte jemand. »Aufstehen!«
    Erst als ihm jemand die heiße Mündung eines Gewehrs an die Schläfe drückte, begriff Manny, dass er gemeint war. Er erstarrte.
    »Aufstehen!«, wiederholte der Mann mit starkem Akzent; möglicherweise ein Deutscher.
Manny kniete sich hin, dann richtete er sich mühsam auf. Er schwankte, doch der Söldner schien zufrieden.
»Ihre Waffe!«, fauchte er.
Manny blickte sich um, als suche er nach einem Schuh oder einer Socke. Die Pistole lag am Boden. Er trat dagegen. »Hier.«
Unvermittelt tauchte ein zweiter Soldat auf und hob die Waffe auf.
»Zu den anderen!«, sagte der Mann und versetzte ihm einen Stoß.
Als er zu seinen knienden Freunden stolperte, sah Manny Carrera und Kostos, die von zwei weiteren Söldnern eskortiert wurden. Ihre Pistolenhalfter waren leer, ihre Rucksäcke verschwunden. Sie mussten sich alle hinknien, mit den Händen auf dem Kopf. Das linke Auge des Sergeants war zugeschwollen, seine Nase schief und blutig, offenbar gebrochen. Kostos hatte sich wohl heftiger gewehrt als Manny.
Auf einmal stieg in der Tiefe des Waldes ein Feuerball empor. Ein gedämpfter Explosionsknall drang an ihre Ohren, dann begann es nach Napalm zu riechen.
So viel zu Kostos’ »Ablenkungsmanöver«. Zu wenig, zu spät.
»Herr Brail, der hier rührt sich nicht!«, rief einer der Söldner in einem Mischmasch aus Deutsch und Spanisch.
Manny blickte zur Nightcap-Eiche. Es war Olin. Er lag reglos am Boden. Ein dicker Holzsplitter hatte seine Schulter durchbohrt. Blut strömte auf sein helles Khakihemd. Manny sah, dass er noch atmete.
Der Mann namens Brail ließ den Blick vom brennenden Wald zum Russen schweifen. »Hundefleisch«, sagte der Deutsche. Er hob die Pistole und schoss Olin in den Hinterkopf.
Anna zuckte zusammen und schluchzte auf.
Die beiden Anführer der Angriffstruppe kamen von den Trümmern der Blockhütte herübergeschlendert. Die kleine, nackte Indianerfrau bewegte sich so lässig wie bei einer Gartenparty, wodurch ihre Rundungen noch betont wurden. Zwischen ihren Brüsten ruhte ein Talisman. Zunächst hatte Manny einen Lederbeutel zu erkennen gemeint, dann aber sah er, dass es sich um einen Schrumpfkopf handelte. Das Kopfhaar war kurz geschoren.
Der schlanke Mann an ihrer Seite, bekleidet mit einem weißen Khakianzug und einem flotten Panamahut, bemerkte seinen Blick.

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