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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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vom verdammten Wasser …«
    »Beeil dich aber.« DeMartini klopfte eine Zigarette aus der Packung, in Gedanken bei seinem getöteten Kameraden Rodney Graves. DeMartini war im Führungsboot bei den Zivilisten gewesen, hatte aber dennoch deutlich gesehen, wie der riesige Kaiman aus dem Wasser getaucht war und Graves aus dem anderen Boot gerissen hatte. Unwillkürlich schauderte er. Er war kein Neuling. Er hatte schon des Öfteren Männer sterben sehen: an Schussverletzungen, bei Hubschrauberabstürzen, im Wasser. Doch das war nichts gewesen im Vergleich zu seinem heutigen Erlebnis – einer Szene wie aus einem Albtraum.
Er blickte sich über die Schulter um, Jorgensen im Stillen verfluchend. Weshalb braucht der Kerl so lange? Er nahm einen tiefen Zug. Holt sich bestimmt einen runter. Verdenken konnte er’s ihm nicht. Das lenkte einen von den beiden Frauen ab. Als das Lager aufgeschlagen war, hatte er die asiatische Wissenschaftlerin dabei beobachtet, wie sie die Khakijacke ausgezogen hatte. Ihre dünne Bluse war schweißnass gewesen und hatte aufreizend an den kleinen Brüsten geklebt. Er schob diese Gedanken beiseite, stieß den Zigarettenqualm aus und richtete sich gerader auf. Die einzige Lichtquelle war die mit Klebeband am Lauf seines Gewehrs befestigte Taschenlampe. Er zielte damit auf den nahen Fluss.
Tiefer im Wald, jenseits der Bewegungsmelder, blinkten winzige Lichter. Glühwürmchen. Er war im Süden Kaliforniens aufgewachsen, dort gab es keine solchen Insekten.
Daher faszinierte ihn das Geblinke um so mehr. Die Lichtpünktchen lenkten ihn ab, während es ringsum überall im Laub raschelte. Größere Zweige knackten wie die Gelenke alter Männer. Es war, als sei der Dschungel ein lebendiges Wesen, das ihn verschlucken wollte.
DeMartini schwenkte die Taschenlampe umher. Er glaubte an die Zweiergruppen – und das umso mehr in diesem verfluchten, stockfinsteren Dschungel. Bei den Rangern gab es ein Sprichwort: Die Zweiergruppen dienen dem Überleben – dann hat der Gegner immer noch ein anderes Ziel.
Ein wenig besorgt um seinen Partner rief er zur Latrine hinüber: »Beeil dich, Jorgensen!«
»Jetzt lass mir doch mal’n bisschen Zeit«, erwiderte sein Partner gereizt aus ein paar Metern Entfernung.
Als DeMartini sich wieder umwandte, stach ihn etwas am Nacken. Er schlug das Insekt tot, zerquetschte es unter der Handfläche. Dann verspürte er ein noch stärkeres Stechen am Hals, unmittelbar unter dem Kiefer. Als er die Fliege oder Mücke zerquetschen wollte, berührte er etwas, das in seinem Hals steckte. Erschreckt riss er die Hand zurück.
»Verflucht noch mal!«, zischte er und trat einen Schritt zurück. »Verdammte Blutsauger!«
Jorgensen lachte. »Wenigstens hast du keinen nackten Arsch!«
Während er angewidert in die Finsternis blickte, zog DeMartini den Jackenkragen höher, damit er den blutrünstigen Insekten weniger Angriffsfläche bot. Als er sich umdrehte, bemerkte er im Strahl der Taschenlampe etwas Helles im Matsch zu seinen Füßen. Er bückte sich und hob es auf. Es war ein Pfeil, an dessen Schaft ein paar Federn befestigt waren. Die Spitze war feucht von Blut – von seinem Blut.
Scheiße!
Er ging in die Hocke und wollte einen Warnschrei ausstoßen, brachte aber bloß ein leises Gurgeln hervor. Er bemühte sich, tief durchzuatmen, konnte aber anscheinend die Brust nicht mehr bewegen. Seine Gliedmaßen waren bleischwer. Kraftlos kippte er zur Seite.
    Vergiftet … gelähmt, wurde ihm klar.
In der Hand hatte er noch so viel Kraft, dass er damit wie eine Spinne über den Gewehrkolben krabbeln konnte, auf den Auslöser zu. Wenn es ihm gelang, das M-16 abzufeuern … Jorgensen zu warnen …
Dann spürte er, dass jemand über ihm stand und ihm zuschaute. Er konnte den Kopf nicht wenden, doch irgendein Instinkt sandte Warnsignale durch seinen Körper.
In Panik mobilisierte er seine letzten Kräfte, wortlos flehend. Schließlich hatte er mit dem Finger den Abzugsbügel erreicht. Am liebsten hätte er einen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen, doch nicht einmal das ging mehr. Während sich sein Gesichtsfeld an den Rändern allmählich schwarz färbte, konzentrierte er sich ganz auf diesen einen Finger – und drückte den Abzug durch.
Nichts geschah.
Ihm wurde bewusst, dass das Gewehr noch gesichert war. Eine Träne rollte ihm über die Wange, wie er da so im Morast lag. Am ganzen Leib gelähmt, konnte er nicht einmal mehr die Augenlider

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