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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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fühlte sich an, als hätten ihre Finger Feuer gefangen.
»Halten Sie still«, sagte Professor Kouwe. »Durchs Reiben verteilen Sie das Gift nur noch mehr.« Er riss von einem schlanken Baum eine Hand voll Blätter ab. Er zerquetschte sie, ergriff Kellys Handgelenk und verteilte die ölige Masse auf Fingern und Hand.
Das Brennen hörte augenblicklich auf. Kelly blickte die zerquetschten Blätter verwundert an.
»Ku-run-yeh«, sagte hinter ihr Nate. »Aus der Familie der Veilchen. Ein hoch wirksames Analgetikum.«
Kouwe massierte weiter ihre Finger, bis der Schmerz aufhörte.
Im Schein der Taschenlampe ihres Bruders sah sie die Blasen, die sich an ihren Fingerspitzen gebildet hatten.
»Alles in Ordnung?«, fragte Frank.
Sie nickte verlegen.
»Nimm Ku-run-yeh und es tut nicht mehr weh«, meinte Kouwe und drückte ihr väterlich den Arm.
Nate half ihr auf die Beine. Er deutete auf die Schlingpflanze. »Die nennt man Feuerliane. Und das nicht ohne Grund.« Die Liane hing von einem Baum herab und bildete am Fuß des Stamms ein Schlingengewirr. Hätte Nate sie nicht aufgefangen, wäre Kelly mitten hineingefallen. »Die Liane sondert zur Abwehr von Insekten ein starkes Reizmittel ab.«
»Ein Fall von chemischer Kriegsführung«, setzte Kouwe hinzu.
»Genau.« Nate bedeutete Frank mit einem Kopfnicken weiterzugehen, dann schwenkte er den Arm. »Der tobt hier unablässig. Deshalb findet man im Dschungel ja auch so viele gute Wirkstoffe. Die Raffinesse und die Bandbreite der in diesem Krieg eingesetzten chemischen Substanzen übertrifft alles, was unsere Wissenschaftler im Labor herstellen können.«
Kelly war nicht besonders scharf darauf, die chemische Kriegsführung am eigenen Leib zu erfahren.
Nach wenigen Metern hatten sie die Ranger erreicht, die einen Halbkreis gebildet hatten. Zwei Männer standen etwas weiter weg, mit angelegten Waffen und Nachtsichtgeräten.
Corporal Jorgensen hatte vor dem Captain der Einheit Haltung angenommen. »Wie ich schon sagte, ich war auf der Latrine. DeMartini hielt an einem Baum in der Nähe Wache.«
»Und das hier?« Captain Waxman hielt dem Mann einen Zigarettenstummel unter die Nase.
»Okay, ich hab gehört, wie er sich eine anzündete, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass er weggegangen wäre. Als ich die Hose wieder anhatte und mich umdrehte, war er verschwunden. Er hat nichts davon gesagt, dass er zum Fluss wollte.«
»Und das alles wegen einer verdammten Zigarette«, knurrte Captain Waxman, dann winkte er ab. »Wegtreten, Corporal.«
»Ja, Sir.«
Captain Waxman atmete tief durch, dann kam er mit zorniger Miene zu ihnen herüber. »Ich möchte Ihre Meinung hören«, sagte er mit Blick auf Nate, Kouwe und Manny. Er richtete die Taschenlampe auf eine Stelle, wo das Dschungelgras zertrampelt war. »Hier haben wir DeMartinis Waffe und den Zigarettenstummel gefunden. Corporal Warczak hat bereits nach Fußspuren gesucht. Es gibt keine. Bloß diesen Streifen niedergetrampelten und zerquetschten Grases, der zum Fluss führt.«
Kelly sah, dass die Spur tatsächlich bis ans Wasser führte. Die hohen grünen Halme am Ufer waren auseinandergedrückt und niedergetreten.
»Das würde ich mir gerne genauer ansehen«, sagte Professor Kouwe.
Captain Waxman nickte und reichte Kouwe die Taschenlampe.
Nate und Kouwe traten vor. Manny folgte ihnen, der zahme Jaguar aber rührte sich nicht von der Stelle, sondern beschnüffelte knurrend das Gras.
Die Hand am Peitschengriff, versuchte Manny die Raubkatze dazu zu bewegen, ihm zu folgen. »Komm schon, Tor-tor.« Der Jaguar aber gehorchte nicht, sondern wich sogar einen Schritt zurück.
Kouwe blickte sich zu ihnen um. Er war in die Hocke gegangen und untersuchte etwas im Gras. Er schnüffelte an seinen Fingern.
»Was ist das?«, fragte Nate.
»Kaimanexkremente.« Kouwe wischte die Hand am Gras ab, dann wies er mit dem Kinn auf den knurrenden Jaguar. »Ich glaube, Tor-tor ist der gleichen Ansicht.«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Kelly.
Manny ergriff das Wort. »Raubkatzen können vom Geruch der Exkremente oder des Urins auf die Größe eines Tieres schließen. Im Westen der Staaten wird Elefantenurin zur Abschreckung von Rotluchsen und Pumas verkauft. Markiert man damit eine Stelle, halten sie sich davon fern, da ihnen der Geruch des großen Tieres Angst macht.«
Kouwe drang durchs Gras zum Ufer vor. Behutsam zupfte er ein paar geknickte Halme weg, dann winkte er Captain Waxman zu sich. Kelly folgte ihm.
Kouwe leuchtete aufs morastige Ufer. Die

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